Liebe Leserin, lieber Leser,
Es war eine milde Novembernacht, als ich bei meinem letzten Rombesuch vor gut einem Jahr an der schummrig beleuchteten Mauer der Vatikanstadt entlangspazierte. Ich hatte kein festes Ziel, wollte mir nur die Beine vertreten und folgte einfach der mächtigen Mauer zu meiner Linken. Nur am Petersplatz war diese ein kurzes Stück unterbrochen, dann gab sie weiter den Weg vor – und nach nicht einmal einer Stunde war ich wieder am Ausgangspunkt angelangt. Ich hatte zu Fuß einen ganzen Staat umrundet.
Die nahezu komplett ummauerte Vatikanstadt ist nicht nur der kleinste souveräne Staat der Welt – in Bezug auf Fläche wie auf Bevölkerung –, sondern wohl auch der ungewöhnlichste. Staatsbürger etwa wird man nicht durch Geburt, sondern indem man mit Wohnsitz im Vatikan tätig ist. Endet das Arbeitsverhältnis, erlischt in der Regel auch die Staatsbürgerschaft.
Der Vatikan ähnelt hier eher einer modernen Firma als einem traditionellen Staat. Gleichzeitig findet man nirgendwo sonst so viel Tradition und Geschichte auf so engem Raum – und so viele Kunst- und Bauwerke von Weltrang, allen voran den Petersdom.
Aus ungewohnter Perspektive können Sie die bedeutendste Kirche der Welt ab Seite 12 betrachten: Die international tätige Verlagsgruppe Bayard, der G/GESCHICHTE angehört, hat nach jahrelangen Bemühungen die Genehmigung erhalten, im Inneren des Petersdoms in luftiger Kamerahöhe zu fotografieren. Ihnen die exklusiven Panoramaaufnahmen nun in Kooperation mit Bayard-Magazinen aus Frankreich, den USA und Kanada zu zeigen, ist uns eine besondere Freude.
Ihr, Euer
Christian Pantle
Chefredakteur