Zur Ausgabe 11/2024 „SA & SS“

Als Generalstaatsanwalt setzt er sich für die juristische Aufarbeitung des Unrechts in Hitler-Deutschland ein. Ein mühsames Vorhaben, denn der Justizapparat ist großteils nicht frei von nationalsozialistischem Gedankengut. Trotzdem erreicht er, dass gerichtlich festgestellt wird, dass die Männer des 20. Juli 1944 keine Landesverräter sind und ein Recht auf Widerstand gegen das Nazi-Regime hatten. Er initiiert die Auschwitz-Prozesse: Überlebende berichten als Zeugen, Täter werden persönlich bekannt. Es geht um die individuelle Schuld der Angeklagten. Wen suchen wir?

Lösung: Fritz Bauer

Weltweite Beachtung erfährt der Prozess um SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann. An dessen Ergreifung ist Fritz Bauer (* 1903, † 1968) maßgeblich beteiligt, indem er den israelischen Behörden Hinweise zu dessen Aufenthaltsort gibt. Bekannt wird das jedoch erst nach Bauers Tod. In Deutschland gilt er als Nestbeschmutzer und es wäre ihm wahrscheinlich als Racheakt ausgelegt worden. Denn als Sozialdemokrat jüdischer Herkunft wurde Bauer nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit Berufsverbot belegt. Die Nazizeit überstand er in Skandinavien.

Zur Ausgabe 10/2024 „Deutschland von 1250 bis 1519“

Sein Leben ist vom Abendländischen Schisma (1378 bis 1417) geprägt, als zeitweise drei Päpste miteinander konkurrieren: Einer sitzt in Rom, einer in Avignon und ab 1409 einer in Pisa. 1410 wird er Nachfolger des Gegenpapstes von Pisa. Er war zwar zunächst kein Priester, gilt aber als diplomatisch und soll die Kirche wieder einen, was ihm nicht gelingt. 1415 flieht er gar vom Konzil von Konstanz, gerät in Gefangenschaft und wird bald als einer der schlechtesten Päpste verspottet. Nach dem Schisma steigt er wieder auf: zum Kardinalbischof von Tusculum. Wen suchen wir?

Lösung: Baldassare Cossa

Geboren in eine neapolitanische Adelsfamilie schlägt Baldassare Cossa (* um 1370, † 1419) zunächst keine kirchliche Laufbahn ein. Er studiert Jura in Bologna und geht dann zum Militär, ehe er 1389 von dem aus Neapel stammenden Papst Bonifatius IX. an die Kurie berufen wird. Dort macht Cossa rasch Karriere, 1402 wird er Kardinal und 1410 von seinen Anhängern zum Gegenpapst gewählt. Dass er sich den Namen Johannes XXIII. verleiht, wird vom Vatikan nie anerkannt. Erst von 1958 bis 1963 gibt es ein Kirchenoberhaupt mit diesem Namen.

Zur Ausgabe 9/2024 „Der Sonnenkönig Ludwig XIV.“

Aus einem 815 Hektar großen Wald- und Sumpfgebiet schaffen Hunderte Arbeiter in jahrelanger Mühe rund um das Schloss Versailles ein monumentales Werk der Gartenbaukunst. Sie graben Kanäle, tragen Hügel ab und schütten Erdreich woanders auf. Denn nichts bleibt dem Zufall überlassen. Den Plan für die Raumorganisation und Platzierung der Pflanzen konzipiert ein Gärtner, der in Kunst und Architektur ausgebildet ist und die Gesetze der Perspektive kennt. Aus jedem Blickwinkel präsentiert sich die wohlinszenierte Landschaft überraschend neu. Wen suchen wir?

Lösung: André le Nôtre

Der Park des Schlosses Vaux-le-Vicomte in Maincy gilt als erste barocke Gartenanlage. Die Planung stammt von André le Nôtre (* 1613, † 1700). Beeindruckt von der alles übergreifenden Ordnung, den schnurgeraden Sichtachsen, ornamentalen Rabatten, Wasserspielen und getrimmten Gewächsen verpflichtet Ludwig XIV. den innovativen Gartenkünstler. Der Park von Versailles soll nämlich alles bisher Dagewesene übertreffen. Was le Nôtre gelingt: Der Barockgarten von Versailles wird Vorbild für Schlossparks in ganz Europa, etwa Schönbrunn, Augustusburg und Peterhof.

Zur Ausgabe 8/2024 „Kelten gegen Römer“

In der keltischen Mystik erscheint der gesuchte Herrscher als Cymbeline. William Shakespeare inspiriert er zu einem Drama. Dessen Handlung spielt im Britannien der römischen Antike, hat aber zur historischen Person keinen Bezug. Der echte König ist Anführer des Stammes der Catuvellaunen in Südostbritannien und lebt in der Zeit kurz vor der römischen Invasion. Auf Münzen findet sich die lateinische Bezeichnung rex – König. Man treibt Handel mit Rom, verkauft unter anderem Töpferwaren, und pflegt eine freundschaftliche Beziehung. Wen suchen wir?

Lösung: Cunobelinus

Die Invasion der Römer erlebt König Cunobelinus (* um 35 v. Chr., † um 42 n. Chr.) nicht mehr. Seine beiden Söhne Togodumnus und Caratacus positionieren sich jedoch kritisch gegenüber Rom, was Kaiser Claudius möglicherweise reizt und zum Einmarsch animiert. Togodumnus fällt im Gemetzel, und der Herrschersitz Camulodunum (heute Colchester) wird zu einer Legionsfestung, dann zu Britanniens erster römischen Stadt und Kolonie, Colonia Victricensis. In der Grafschaft Buckinghamshire erinnert die einstige Burg „Cymbeline’s Castle“ an den Keltenfürst.

Zur Ausgabe 7/2024 „Griechen vs. Türken“

Aufgewachsen auf Kreta – damals noch in osmanischer Hand – zieht es den Schriftsteller in die Ferne: Europa, Russland, Nordafrika, Nahost, China und Japan sind Stationen seines Lebens. Dabei trifft er auf verschiedene Ideologien und Philosophien, welche sein Denken und Schreiben inspirieren. Den Lebensunterhalt verdient er großteils mit Reportagen und Übersetzungen. Auch versucht er mit seinem Freund Georgios Sorbas eine Braunkohlemine auf dem Peloponnes zu betreiben – was im Bankrott endet, aber Stoff für eine „Erfolgsstory“ liefert. Wen suchen wir?

Lösung: Nikos Kazantzakis

International bekannt wird Nikos Kazantzakis (* 1883, † 1957) durch seinen autobiografischen Roman „Alexis Sorbas“, der mit Anthony Quinn in der Hauptrolle verfilmt wird. Dagegen landet sein Roman „Die letzte Versuchung“ auf dem Index des Vatikans, und die griechisch-orthodoxe Kirche verbannt ihn, weshalb ihm eine Bestattung auf einem kirchlichen Friedhof verweigert wird. Sein Grab befindet sich auf der venezianischen Stadtmauer in Heraklion, seiner Geburtsstadt. „Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei“, heißt es auf seinem Grabstein.

Zur Ausgabe 6/2024 „D-Day“

Seine sogenannte „Bombe“ hat den Krieg verkürzt und so Millionen von Menschenleben gerettet. Der erst 27-jährige Mathematiker entwickelt eine Maschine, die es ermöglicht, den als unlösbar geltenden Enigma-Code der deutschen Wehrmacht zu entschlüsseln. Die Alliierten erhalten wertvolle Informationen über die Pläne der Nationalsozialisten. Der geniale Informatiker gilt als Vater der modernen Computerwissenschaft und einflussreichster Wegbereiter der künstlichen Intelligenz. Großbritannien ehrt ihn seit 2021 auf der rosafarbenen 50-Pfund-Note. Wen suchen wir?

Lösung: Alan Turing

Allgemein bekannt wird Alan Turing (* 1912, † 1954) erst durch den Film „The Imitation Game. Ein streng geheimes Leben“. In der Tat muss Turing – wie das gesamte Personal in Bletchley Park, dem Zentrum für Codeentschlüsselung – eine Verschwiegenheits­erklärung unterzeichnen. Was zur Folge hat, dass die Arbeit des britischen Genies lange unbeachtet bleibt und er zu Lebzeiten nie die Anerkennung erhält, die er verdient hätte. Er wird nur 41 Jahre alt. Wegen seiner Homosexualität muss er sich einer Hormonbehandlung unterziehen, was ihn wohl in den Selbstmord treibt.

Zur Ausgabe 5/2024 „Renaissance in Deutschland“

In seinen jungen Jahren wird der Nürnberger mehrmals in Strafrechtsfällen aktenkundig. Verwicklungen in Mord und Totschlag finden sich in Protokollen der Verwaltung. In die Geschichte geht er aber als Uhrmacher ein, der weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt ist. Es gelingt ihm nämlich, die klobigen Tisch- und Standuhren auf Kleinformat zu reduzieren, indem er das Antriebsgewicht durch eine Spannfeder ersetzt. Sein bester Kunde ist wohl die Stadt Nürnberg: Die Mini-Uhren sind auf Konzilen und Reichstagen sehr begehrte diplomatische Geschenke. Wen suchen wir?

Lösung: Peter Henlein

Als Erfinder der Taschenuhr gilt Peter Henlein (* um 1480, † 1542) zu Unrecht. Das berühmte „Nürnberger Ei“ wird erst nach seinem Tod gefertigt. Es ist nicht ein Uhrrädchen erhalten geblieben, das gesichert aus seiner Hand stammt. Quellen jedoch belegen, dass Henlein als etablierter Uhrmacher tätig war. Er galt als Spezialist, dessen Produktspektrum von der zierlichen Federzug- bis zur Kirchturmuhr reichte. Seine Heimatstadt ist bekannt für das technische Geschick ihrer Handwerker: Für das Tüfteln und Handeln mit den Erfindungen steht der Begriff „Nürnberger Witz“.

Zur Ausgabe 4/2024 „Deutsche Kolonien“

Von Tripolis aus macht sich dieser Abenteurer 1869 auf den Weg ins Herz Afrikas. Er soll dem Sultan von Bornu, das im heutigen Nigeria liegt, Präsente von Preußenkönig Wilhelm I. überreichen. Unterwegs wird er ausgeraubt und bedroht, aber er kommt an. Jahrelang durchstreift er den Kontinent, lernt Sprachen, befasst sich mit Geografie und den Völkern. Zurück in der Heimat machen ihn seine Bücher berühmt. Er lehnt die Sklaverei vehement ab, aber er lässt sich bei der Gründung der deutschen Kolonien in Westafrika von der Regierung einspannen. Wen suchen wir?

Lösung: Gustav Nachtigal

Am Ende sind es 12 000 Kilometer, die Gustav Nachtigal (* 1834, † 1885) durch Afrika reist. Der Sohn eines Pfarrers stammt aus einem Dorf bei Stendal, studiert Medizin und verbringt anderthalb Jahrzehnte auf dem Kontinent: erst als Arzt, dann als akribischer Forscher. Bismarck beruft ihn 1882 zum Generalkonsul in Tunis und zuletzt zum Reichskommissar für Deutsch-Westafrika. Dort erklärt Nachtigal deutsche Ansprüche über Togo und Kamerun und beglaubigt betrügerisch erworbene Rechte im heutigen Namibia. Er stirbt, bevor die deutsche Kolonialherrschaft beginnt.

Zur Ausgabe 3/2024 „Die Tudors“

Kunstgeschichtlich bedeutend sind seine Porträts von Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Dank seiner Beziehungen zu Erasmus von Rotterdam und Thomas Morus trifft er Heinrich VIII. Er wird dessen Hofmaler und porträtiert nicht nur die Königsfamilie, sondern auch mögliche Heiratskandidatinnen. Heinrichs Berater Thomas Cromwell hält eine Vermählung mit der Deutschen Anna von Kleve aus politischen Gründen für klug und bittet den Künstler, sie besonders attraktiv abzubilden, um sie dem König schmackhaft zu machen. Wen suchen wir?

Lösung: Hans Holbein der Jüngere

Schön im klassischen Sinn ist Anna leider nicht – sie hat eine ziemlich große Nase. Hans Holbein der Jüngere (* 1497/98, † 1543) wählt 1539 eine vorteilhafte Perspektive und zeigt Anna von vorn. Heinrich VIII. ist von ihrem Bildnis beeindruckt und stimmt der Heirat zu. Als er der Frau gegenübersteht, offenbart sich die Trickserei des Malers. Der König ist stocksauer, Holbein fällt in Ungnade und darf nie wieder königliche Porträts malen. Cromwell trifft es härter, er wird im Jahr darauf wegen Hochverrats geköpft. Drei Jahre später stirbt Holbein vermutlich an der Pest.

Zur Ausgabe 2/2024 „Russlands Imperium“

Viele Worte macht er nicht: „Hören Sie doch meine Musik, da ist alles gesagt!“ Kritik am sowjetischen Herrschaftssystem verschlüsselt er nämlich geschickt in musikalischen Phrasen. Tatsächlich spiegelt seine Musik die Umstände während ihrer Entstehungszeit wider. Als weltweit gerühmter Komponist kommt er allerdings nicht umhin, zur 10-Jahres-Feier der Revolution eine Hymne zu schreiben. Was Stalin nicht daran hindert, einige seiner Werke mit einem Aufführungsverbot zu belegen. Manches neue Stück bleibt deshalb erst einmal in der Schublade. Wen suchen wir?

Lösung: Dmitri Schostakowitsch

Die Leningrader Sinfonie gilt als das bekannteste Werk von Dmitri Schostakowitsch (* 1906, † 1975). Sie entsteht 1941 zur Zeit der Belagerung durch Hitlers Soldaten. Schostakowitsch komponiert, während er vor Ort als Mitglied der Feuerwehr Brandwache hält. Für dieses Werk erhält er den Stalin-Preis, weil es allgemein für eine Hommage an die Widerstandskraft der sowjetischen Bevölkerung gegen die faschistischen Truppen gehalten wird. Jahre später enthüllt Schostakowitsch, die Leningrader Sinfonie sei als Requiem für alle Umgekommenen und Gequälten gedacht gewesen.

Zur Ausgabe 1/2024 „Roms Goldenes Zeitalter“

Kleopatra im Kleinen – So nennt sie der große Historiker Theodor Mommsen. Die jüdische Königin und ihr Bruder nehmen erst eine ausgleichende Funktion zwischen aufständischen Juden und Römern ein, schlagen sich aber später auf die Seite der Besatzer. Vespasian und sein Sohn Titus zerstören mit ihren Truppen Jerusalem. Was die Adlige nicht abhält, mit dem elf Jahre jüngeren Titus eine Liebesaffäre einzugehen. Idealer Stoff für romantische Literatur! Bibelleser kennen die Frau aus der Apostelgeschichte: Sie soll an der Befragung des gefangenen Paulus teilgenommen haben. Wen suchen wir?

Lösung: Julia Berenike

Nach dem jüdischen Krieg zieht Julia Berenike (* 28 n. Chr., † unklar) im Jahr 75 zu Titus in Rom, wo Vespasian Kaiser ist. Berenike und Titus wohnen im Kaiserpalast auf dem Palatin. Die Eheschließung steht unmittelbar bevor, als Titus Kaiser wird und es sich anders überlegt: 79 schickt er sie weg und reagiert damit auf ihre Unbeliebtheit beim römischen Volk, das vielleicht eine zweite Kleopatra fürchtet oder dem ihr Glaube suspekt ist. Danach kehrt sie wohl in ihre jüdische Heimat zurück. Zu ihrem weiteren Schicksal liegen keine Quellen vor. So ist auch ihr Todesjahr unbekannt.

Zur Ausgabe 12/2023 „Jerusalem“

Weil seine Mutter Suizid begeht und sein Vater mit der zweiten Ehefrau auswandert, zieht der Gesuchte als 15-Jähriger in einen Kibbuz. Damit legt er sein altes Leben und den Nachnamen Klausner ab. Sein neuer hebräischer Name bedeutet soviel wie Kraft, Stärke oder Mut. Mehr als 30 Jahre verbringt er im Kollektiv. Aus seinem Berufswunsch, Traktorfahrer, wird nichts – er studiert Literaturwissenschaften und Philosophie. Im Sechstagekrieg kämpft er auf dem Sinai. Erhalten sind seine kurz nach dem Krieg aufgezeichneten Gespräche mit Soldaten. Wen suchen wir?

Lösung: Amos Oz

50 Jahre nach dem Selbstmord seiner Mutter, die an Depressionen litt, erzählt Amos Oz (* 1939, † 2018) „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“. Der autobiografische Roman von 2002 ist ein einmaliges Dokument der Anfänge des Staates Israel, das zum Weltbestseller und 2015 verfilmt wird (mit Natalie Portman als Regisseurin und Hauptdarstellerin). Oz gilt als einer der bedeutendsten Autoren Israels und wird mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit setzt er sich als politischer Journalist gegen Gewalt und Fanatismus ein.

Zur Ausgabe 11/2023 „Die Medici“

Die meisten kennen ihn unter lateinischem Namen, dabei ist er in Frankreich geboren. Er arbeitet als Apotheker, studiert 1529 in Montpellier zumindest kurzzeitig Medizin, behandelt schwerkranke (Pest-)Patienten und erwirbt sich den Ruf eines ungewöhnlich begabten Heilers. Ob Frankreichs König Karl IX. ihn um 1564 zum Hofarzt ernannt hat, ist indes umstritten. Bekannter wird er ohnehin durch seine schriftstellerische Tätigkeit und seine prophetischen Vorhersagen. Erst kürzlich tauchte in einem Antiquariat ein scheinbar unbekanntes Manuskript von ihm auf. Wen suchen wir?

Lösung: Nostradamus

Nostradamus ist die lateinische Form von Michel de Notre-Dame. Der Arzt, Mathematiker und Astrologe (* 1503, † 1566) aus dem französischen Saint-Rémy de Provence wird durch „Les Centuries“, eine Sammlung von Prophezeiungen, bekannt. Elf Jahre vor seinem Tod beschreibt er da­rin Ereignisse, die von Mitte des 16. Jahrhunderts bis zu dem von ihm errechneten Weltende im Jahr 3797 eintreten sollen. Viele suchen den Rat des Sehers. Auch Königin Katharina de Medici, die sich gern mit Wissenschaftlern umgibt, lässt von ihm Horoskope für ihre Familie anfertigen.

Zur Ausgabe 10/2023 „Irland gegen England“

Das gesuchte Wesen stammt aus dem Reich der irischen Mythen und Legenden. Ein Naturgeist, der in Erd- und Baumhöhlen haust. Man sagt, er sei der Schuhmacher der Feen, weshalb manchmal ein leises Hämmern seine Anwesenheit verrät. Falls es jemandem gelingen sollte, den Gnom zu fangen, erfüllt er drei Wünsche, wenn man ihn freilässt – so heißt es. Außerdem soll er geizig sein, und ihm wird nachgesagt, Goldmünzen zu horten, die er in einem Topf am Ende des Regenbogens versteckt hält. Sein Name bedeutet soviel wie „kleiner Körper“. Wen suchen wir?

Lösung: Leprechaun

Neben Kleeblatt und Harfe ist das Fabelwesen Leprechaun eines der irischen Nationalsymbole. Es wird meistens als grün angezogenes Kerlchen mit großem Hut dargestellt. Leprechaun geht möglicherweise auf „Lugh“ zurück, den keltischen Gott des Handwerks. Nachdem sich das Christentum durchgesetzt hat, führt er sein Dasein als Naturgeist in der unterirdischen Welt fort. Die Geschichte des Goldtopfes mag einen wahren Kern haben, denn von Kelten geprägte Münzen weisen eine schüsselartige Form auf. Man kennt sie als Regenbogenschüsselchen.

Zur Ausgabe 9/2023 „Die Normannen“

Während die (Vor-)Normannen unablässig Raubzüge im Frankenreich unternehmen, wird dieser Adelige aus dem Geschlecht der Karolinger zum König erhoben. Obwohl er nicht zuletzt wegen einer Krankheit ein schwacher Herrscher ist, gelingt ihm aufgrund tragischer familiärer Umstände eine letztlich eindrucksvolle Karriere: Er erhält nicht nur zahlreiche Titel, darunter den des römischen Kaisers, sondern kann sogar noch einmal das Riesenreich seines Urgroßvaters wiedervereinen. Nach seinem Tod erhält er einen nicht besonders netten Beinamen. Wen suchen wir?

Lösung: Karl III.

Seinen Beinamen „der Dicke“ bekommt Karl III. (* 839, † 888) von der Nachwelt verpasst – nach heutiger Kenntnis zu Unrecht. Vermutlich leidet er Zeit seines Lebens an Epilepsie. Der Urenkel Karls des Großen wird 876 Herrscher im Ostfrankenreich. Im selben Jahr lässt sich wohl Rollo mit seinen Normannen in der späteren Normandie nieder. Karl III. ist ab 881 Kaiser, erbt durch den Tod seiner Brüder Italien und Bayern, 884 sogar noch das Westfrankenreich. Damit herrscht er über das wiedervereinte Frankenreich, das kurz vor seinem Ende zerbricht, diesmal für immer.

Zur Ausgabe 8/2023 „Portugal“

Er entwickelt das Astrolabium weiter, indem er eine Vorrichtung zum Messen eines Winkels ergänzt. Nach dieser Erfindung ist sogar ein Mondkrater benannt. Der gesuchte Gelehrte verfasst Schriften zu Geometrie, Algebra und Physik sowie ein wichtiges Werk für die Seefahrt. Er erkennt nämlich ein Grundproblem der Navigation: Fährt ein Schiff immer in die gleiche (Kompass-)Richtung, so beschreibt seine Spur einen spiralförmigen Weg. Die kürzestmögliche Distanz ist nur mit ständigen Kursänderungen zu erreichen. Wen suchen wir?

Lösung: Pedro Nunes

Pedro Nunes (* 1502, † 1578) ist Portugals bedeutendster Mathematiker. Als königlicher Kosmograf hat er die Aufgabe, wissenschaftliche und technische Grundlagen der Navigation zu erforschen und weiterzugeben, um Portugals Seemacht zu erhalten. Das von ihm entwickelte Werkzeug „Nonius“ ermöglicht präzises Messen von Längen und Winkeln. Pedro Nunes lehrt Medizin, Philosophie, Logik, Metaphysik und Mathematik. Einer seiner Studenten ist der Jesuit Christophorus Clavius, führender Kopf bei der Entwicklung des Gregorianischen Kalenders.

Zur Ausgabe 7/2023 „Die Ostsee“

Weil sich der 19-jährige Lübecker gegen das nationalsozialistische Regime engagiert und eine Festnahme befürchtet, setzt er sich ins Ausland ab. Ein Fischer aus Travemünde schmuggelt ihn nachts über die Ostsee. In Norwegen arbeitet er als Journalist und unterstützt weiterhin den innerdeutschen Widerstand. Nach Kriegsende berichtet er als Korrespondent skandinavischer Zeitungen über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. Als ihn die norwegische Regierung als Presseattaché der Militärmission nach Berlin entsendet, zieht er zurück. Wen suchen wir?

Lösung: Willy Brandt

Nach seiner Rückkehr beantragt er eine offizielle Namensänderung. Herbert Frahm legte sich einen Decknamen zu, um sich vor der Verfolgung durch die Nazis zu schützen: Willy Brandt (* 1913; † 1992). Sein politischer Aufstieg beginnt in Berlin als Regierender Bürgermeister, dann wird er Außenminister und 1969 schließlich Kanzler. Für seine Ostpolitik erhält er 1971 den Friedensnobelpreis. 1974 tritt er zurück, weil sein Berater Günter Guillaume als DDR-Agent enttarnt wird. Auf Antrag von Brandt und anderen stimmt der Bundestag 1991 für Berlin als neuen Regierungssitz.

Zur Ausgabe 6/2023 „Die Franken“

Kuscheltiere, Briefe, Poster und Blumen bedecken den Fuß des Denkmals eines Ausnahmekünstlers, den Zeitgenossen „princeps musicorum“ nennen. Ihm gelten die Devotionalien jedoch nicht, sondern dem „King of Pop“! Michael-Jackson-Fans haben den Platz vor einem Nobelhotel, wo ihr Idol einst residierte, zur Kultstätte erklärt. Der wenig beachtete Herr auf dem Sockel ist einer der bedeutendsten Komponisten der Hochrenaissance. Er dient 30 Jahre am bayerischen Hof als hochgeschätzter Kapellmeister und macht München als Musikstadt berühmt. Wen suchen wir?

Lösung: Orlando di Lasso

Orlando di Lasso (* um 1532, † 1594) stammt aus dem heutigen Belgien. Als Chorknabe fällt er bereits durch eine betörend schöne Stimme auf. Der durchreisende Ferrante Gonzaga, ein Feldherr Kaiser Karls, nimmt ihn mit nach Italien. Dort erhält er eine gründliche musikalische Ausbildung und macht sich bald in der Musikszene einen Namen. Schon mit 21 Jahren ist er Kapellmeister an der römischen Lateranbasilika. Nach Antwerpen zurückgekehrt, stößt er auf Johann Jakob Fugger, der dort Geschäfte macht. Durch ihn gelangt er an den Hof Herzog Albrechts V. in München.

Zur Ausgabe 5/2023 „Maya“

Die Figur sitzt adrett gekleidet auf einem Stuhl. Zwei Männer einer Laienbruderschaft bewachen die fast lebensgroße Puppe und nehmen Gaben der Besucher entgegen. „Der Größte“, so die Bedeutung des Namens, soll nämlich Wünsche erfüllen und in allen erdenklichen Lebenslagen helfen. Dafür beschenkt man ihn mit Kerzen, Blumen und Geld, auch mit Rauchwaren und Alkohol wird er umschmeichelt. Im Mund steckt darum meist eine glimmende Zigarette, und zwischendurch wird er gekippt und bekommt Zuckerrohrschnaps eingeflößt. Wen suchen wir?

Lösung: Maximón

Die Konquistadoren verbrannten die Bücher der Maya, und lange war es der Urbevölkerung verboten, zu ihren traditionellen Göttern zu beten. Irgendwann tauchte dann Maximón auf. Die Puppe verkörpert sowohl den christlichen Apostel Simon als auch Maam, eine Unterwelt-Gottheit der alten Maya. Maximón wird im Hochland Guatemalas verehrt: In Santiago Atitlán befindet sich die berühmteste Figur, es gibt aber auch welche an mehreren anderen Orten. Inzwischen toleriert die Kirche sogar, dass Maximón auf Prozessionen mitgetragen wird.

Zur Ausgabe 4/2023 „Templer“

Lehrer des künftigen Königs ist Wilhelm von Tyrus; dieser erkennt, dass das Kind krank ist. Trotz unheilbarer körperlicher Schwäche wird der Junge mit 13 Jahren König von Jerusalem und übernimmt mit 16 Jahren die Regierung. Die Führung ist kompliziert, da zwei konkurrierende Gruppen die innere Stabilität gefährden. Nach außen verteidigt sein Heer das Königreich erfolgreich gegen Saladin, der die christlichen Territorien erobern will. Schlachten kann der kranke König nur von der Sänfte aus beobachten, weil ihm Reiten unmöglich ist. Wen suchen wir?

Lösung: König Balduin IV.

König Balduin IV. (*1161, † 1185) trägt den Beinamen „der Aussätzige“, weil er bereits als Kind an Lepra leidet. Die Krankheit entstellt sein Gesicht, er erblindet, und die Gliedmaßen versteifen zunehmend. Da er selbst keine Kinder hat, lässt er noch zu Lebzeiten seinen Neffen Balduin V. als Mitkönig krönen. Seinen Vertrauten Wilhelm von Tyrus macht er zum Kanzler. Nachdem er mit nur 24 Jahren seiner Krankheit erliegt, findet er seine letzte Ruhestätte in der Grabeskirche. Zwei Jahre später, 1187, gelingt Saladin schließlich die Rückeroberung Jerusalems.

Zur Ausgabe 3/2023 „Söldner“

Als Gymnasiast meldet er sich 1913 zur französischen Fremdenlegion, wird aber nach sechs Wochen entlassen, weil sein Vater interveniert. Was er als Söldner erlebt, erzählt er im Buch „Afrikanische Spiele“. Berühmter und berüchtigter wird eine stilistisch elegante Skizze über seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg. Er lehnt die Weimarer Republik ab, strebt eine konservative Revolution an, aber lässt sich nicht vom NS-System einspannen, obwohl er Kontakte zu Goebbels pflegt. Er stirbt wenige Monate, bevor die erste rot-grüne Bundesregierung gewählt wird. Wen suchen wir?

Lösung: Ernst Jünger

Ernst Jünger (* 1895, † 1998) war kurzzeitig Fremdenlegionär und diente als Offizier im Ersten und Zweiten Weltkrieg, sammelte Käfer, experimentierte mit Drogen, schrieb zahlreiche Bücher, erhielt den Goethe-Preis, blieb gleichwohl im Literaturbetrieb ein Außenseiter. Er wurde von Politikern wie Helmut Kohl hofiert, aber von Gegnern für seine Nähe zum NS-Regime kritisiert. Sein berühmtestes, im Selbstverlag erschienenes Buch „In Stahlgewittern“ beschreibt seine Erlebnisse an der Westfront des Ersten Weltkriegs. Er starb im Alter von 102 Jahren in Riedlingen, Baden-Württemberg.

Zur Ausgabe 2/2023 „Sparta gegen Athen“

Eines seiner Dramen spielt auf der Krim: Die Titelheldin wird, anstatt geopfert zu werden, ins „Barbarenland“ zu den Taurern geschickt. Aus Dankbarkeit dient sie dort als Priesterin im Artemis-Tempel, wo sie alle griechischen Einwanderer töten und der Göttin opfern muss. Seine Werke zählen zu den meistaufgeführten Dramen der Antike und sein Stil gilt lange als Maß aller Dinge, weshalb über die Jahrhunderte zahlreiche Schriftsteller auf seine Stoffe zurückgreifen. Goethe etwa formt das eingangs beschriebene Stück in Verse um. Wen suchen wir?

Lösung: Euripides

In Athen finden zur Unterhaltung des Volkes Dichterwettbewerbe statt, an denen Euripides (* um 485 v. Chr., † um 406 v. Chr.) regelmäßig teilnimmt, aber nur wenige Male gewinnt. Inzwischen gilt er als einer der großen klassischen griechischen Dramatiker. Seine Werke bilden den Wandel ab, der sich zur Zeit der Peloponnesischen Kriege auf moralischer, gesellschaftlicher und politischer Ebene vollzieht. Er kritisiert die schwache Stellung der Frau, die benachteiligende Behandlung nichtehelicher Kinder und die Verklärung des Krieges.

Zur Ausgabe 1/2023 „Die Hunnen“

410 überfallen westgotische Horden Rom und rauben die Schwester des Kaisers. Die Aristokratin wird mit Athaulf, dem Schwager und Nachfolger Alarichs, verheiratet. Als Athaulf einem Mordanschlag zum Opfer fällt, schickt man die 28-jährige Witwe an den Hof zurück. Kaiser Honorius zwingt seine Schwester aus politischem Kalkül zur Ehe mit seinem Feldherrn Constantius, Sohn Valentinian kommt zur Welt. Bald darauf stirbt zuerst Constantius, dann Honorius. Da Honorius kinderlos ist, wird sein 6-jähriger Neffe Valentinian Thronfolger. Wen suchen wir?

Lösung: Galla Placidia

Galla Placidia (* um 390, † 450) vertritt ihren unmündigen Sohn, den designierten Kaiser Valentinian III., und übernimmt die Regentschaft über das Weströmische Reich. Somit ist sie die mächtigste Frau der Welt und tut ihr Bestes, um ihre Dynastie an der Macht zu halten. Außerdem fühlt sich die fromme Christin besonders für Religionspolitik zuständig. Mit Valentinians Volljährigkeit zieht sie sich aus der Regierung zurück. Galla Placidia stirbt in Rom. Es ist fraglich, ob ihre Gebeine in ihrem prächtigen Mausoleum in Ravenna beigesetzt wurden.

Zur Ausgabe 12/2022 „Babylon“

Die wissbegierige Engländerin studiert in Oxford Neuere Geschichte. Ihre Herkunft aus reichem, liberalem Haus ermöglicht Expeditionsreisen – etwa in die Schweiz, wo ihr acht Erstbesteigungen gelingen. Kühn bereist sie auf Pferde- und Kamelrücken den Orient und trifft Stammesfürsten und Größen der Kolonialmächte. Das Insiderwissen macht sie zur gefragten Regierungsberaterin, sie agiert auch als Spionin und politische Strippenzieherin. Selbst ihre Leidenschaft für Archäologie kommt nicht zu kurz, sie dokumentiert bedeutende Ausgrabungen. Wen suchen wir?

Lösung: Gertrude Bell

Bei Grabungen am Euphrat kommt es zur ersten Begegnung zwischen Gertrude Bell (* 1868, † 1926) und dem Archäologen Thomas Edward Lawrence. Später vertreten beide als Geheimagenten die britischen Interessen, als es um die Neuordnung des Nahen Ostens geht. Bell ist entscheidend an der Gründung des heutigen Iraks beteiligt. Nach der politischen Mission wird sie dort „Direktorin für Altertümer“. Sie sorgt dafür, dass an die 500 Kisten mit glasierten Ziegeln legal nach Berlin gelangen, wo heute das berühmte Ischtar-Tor zu bestaunen ist.

Zur Ausgabe 11/2022 „Reconquista“

Man nennt ihn kurz Rambam, gebildet aus den Anfangsbuchstaben seines vollen Namens. Den Lebensunterhalt verdient er als Arzt, weil er die Honorierung geistlicher Arbeit ablehnt. Als Berufung betrachtet er seine Tätigkeit als Religionsgelehrter. Er systematisiert etwa alle Vorschriften des Judentums – religiöser, bürgerlicher und strafrechtlicher Art – und fasst sie im Kodex „Mischne Tora“ zusammen. Daneben findet der Philosoph noch Zeit, medizinische Schriften herauszugeben. Er gilt als einer der bedeutendsten Ärzte des hohen Mittelalters. Wen suchen wir?

Lösung: Moses Maimonides

Rabbi Mosche ben Maimon, im Westen bekannt als Moses Maimonides (* 1135, † 1204), ist Sohn des großen Talmudgelehrten Maimon ben Josef. Er verbringt seine Jugend in Córdoba und erhält neben religiösem Unterricht auch Einblick in Astronomie, Naturwissenschaften und Heilkunde. Die Familie wandert wohl wegen religiöser Probleme aus und lässt sich schließlich in Ägypten nieder. Dort arbeitet „Rambam“ als Arzt und amtiert als Oberhaupt der Juden Ägyptens. Sein Grab ist in Tiberias am See Genezareth, das immer noch von vielen Verehrern besucht wird.

Zur Ausgabe 10/2022 „Leben im Mittelalter“

Seine große Zeit ist um die Wende zum 15. Jahrhundert: Er wird als Sohn eines späteren Königs im Schloss Vincennes bei Paris geboren. Mächtiger als sein Vater ist der Bruder seiner Mutter: ein Kaiser. Auch wenn er selbst nicht zum König aufsteigt, gibt man ihm den Beinamen „der Prächtige“. Zwar gilt dieser Herzog und Graf als geizig, eitel und habgierig, aber auch als kunstsinnig. Er lässt nicht nur pompöse Schlösser bauen, darunter in Bourges, sondern beauftragt auch kostbare Handschriften und sammelt prächtige Stundenbücher mit wertvollen Malereien. Wen suchen wir?

Lösung: Johann von Valois

Johann von Valois (* 1340, † 1416) entstammt hochadeligem Haus: Sein Vater steigt bald zum König Johann II. von Frankreich auf, Mutter Jutta von Luxemburg ist die Schwester von Kaiser Karl IV. Er selbst firmiert als Herzog von Berry und Auvergne, Graf von Poitiers, Étampes und Montpensier. Johann von Valois ist königlicher Stellvertreter im südfranzösischen Languedoc, nach dem Frieden von Brétigny im Hundertjährigen Krieg jahrelang Geisel in England, später Militärgouverneur in Paris. Sein Motto lautet „Le temps venra“ („Die Zeit wird kommen“).

Zur Ausgabe 9/2022 „Wilder Westen“

Ochsen-Willi nennt man ihn, als er 1890 mit seiner Wild-West-Show auf der Münchner Theresienwiese gastiert. An die 6000 Zuschauer bestaunen Rodeo-Cowboys, Messerwerfer, Revolver-Ladys und echte Indianer. Als erfahrener Kenner der Szene – Reiter beim Pony-Express, Goldsucher in Colorado, Kundschafter der US-Armee, Bisonjäger – bringt er mit seiner Truppe Western-Feeling nach Europa. Gut möglich, dass Karl May eine der Vorstellungen in Dresden besucht hat und sich inspirieren ließ. Belegt ist, dass Mays Frau unter den Gästen war. Wen suchen wir?

Lösung: Buffalo Bill

William Frederick Cody (* 1846, † 1917) wird zu Buffalo Bill, als er innerhalb von 18 Monaten 4280 Bisons erlegt, um Arbeiter der Kansas Pacific Railway mit Fleisch zu versorgen. Später organisiert Cody für europäische Adelige Büffeljagden und kommt dadurch auf die Idee, Wildwest-Spektakel aufzuführen. Er wird zum erfolgreichen Entertainer, seine „Buffalo Bill’s Wild West Show“ tourt mit Hunderten von Darstellern, Bisons, Pferden und aufwendigen Requisiten durch die USA und Europa. Selbst der legendäre Sitting Bull, Sieger am Little Bighorn, machte zeitweise mit.

Zur Ausgabe 8/2022 „Atlantis“

Weil er Fische beobachten und dazu selbst zum Fisch werden will, tüftelt er mit dem Ingenieur Émile Gagnan an einem Presslufttauchgerät, womit er stundenlang unter Wasser bleiben kann. „Aqualunge“ und tiefseetaugliche Kamera ermöglichen ihm einzigartige Filmaufnahmen vom faszinierenden Leben unter Wasser. Gebannt folgt ein Millionenpublikum der TV-Serie „Geheimnisse des Meeres“. Trotz raffinierter Technik bleibt er erfolglos auf der Suche nach Atlantis, das er in der Ägäis vermutet – findet jedoch das Wrack der Titanic-Schwester Britannic. Wen suchen wir?

Lösung: Jacques-Yves Cousteau

Bevor der Taucher Jacques-Yves Cousteau (* 1910, † 1997) Dokumentarfilmer wird, arbeitet er als Agent für die französische Marine. Dann folgt er seiner Leidenschaft und geht auf Expeditionsreisen. Legendär ist sein Schiff „Calypso“, ein ausgemustertes Minensuchboot. Seine Aufnahmen verarbeitet er sehr erfolgreich zu Büchern und Filmen. „Welt ohne Sonne“ erhält einen Oscar. Heute werden für die Kamera gestellte Szenen kritisiert, bei denen Tiere zu Tode kamen. Im Alter setzt er sich für den Schutz der Meere ein und hinterlässt eine Hilfsorganisation.

Zur Ausgabe 7/2022 „Weiße Sklaven“

Sie stammt aus Siebenbürgen und hat einiges erlitten: Während der 1848er-Revolutionswirren verliert sie ihre Eltern, wird in einen Harem ins osmanische Osteuropa verschleppt und wächst dort auf. Als die blonde junge Frau auf einem Sklavenmarkt angeboten wird, fällt sie einem englischen Reisenden ins Auge. Er löst sie aus, nimmt sie mit auf eine Exkursion nach Afrika, und aus der Sklavin wird dessen Partnerin. Zusammen erforschen sie als erste Europäer den Oberlauf des Nils. Dabei nützlich sind ihre Arabischkenntnisse aus dem Harem. Wen suchen wir?

Lösung: Florence Baker

Aus Barbara Maria Szász wird Florence Baker (* 1841, † 1916) als sie und Samuel Baker schließlich heiraten. Sie lassen sich in England nieder, wo Samuel als Afrikaforscher und Buchautor gefeiert und von Königin Viktoria zum Ritter geschlagen wird. Lady Baker ist jedoch bei Hofe unerwünscht – wegen „unzüchtigen Zusammenlebens vor der Ehe“. Immerhin steigert der Klatsch darum den Bekanntheitsgrad des Paares, was den Buchverkauf ankurbelt. Später kehren die beiden nach Afrika zurück und setzen sich dort gegen den Sklavenhandel ein.

Zur Ausgabe 6/2022 „Roms Aufstieg“

Seine Geschichte wird von Homer und Vergil erzählt. Als Sohn eines Trojaners und einer griechischen Göttin kämpft er um seine Heimat. Bei Homer führt er Verbündete der Trojaner an, ehe er im Krieg um die Stadt verwundet, aber von seiner Mutter (beziehungsweise seinem Vater) gerettet wird. Weil sein Sohn die Stadt Alba Longa gründet, aus der Rom hervorgeht, gilt er als Stammvater der Römer. Später werden die Julier stolz behaupten, sie stammten von ihm ab, darunter vorneweg Gaius Julius Cäsar und sein Adoptivsohn Octavian. Wen suchen wir?

Lösung: Aeneas

Aeneas spielt sowohl in der griechischen wie der römischen Mythologie eine herausgehobene Rolle. Der Sage nach ist er der Sohn des Anchises, der als König von Dardanos mit dem trojanischen Herrschergeschlecht verwandt ist. Seine Mutter ist die griechische Göttin Aphrodite (beziehungsweise die römische Göttin Venus). Homer schreibt über ihn in der „Ilias“, Vergil ausführlich im Epos „Aeneis“. Nach dem Sturz Trojas flüchtet der Held nach Latium in Mittelitalien und heiratet eine Königstochter. Er stirbt im Kampf, steigt in den Himmel auf und wird zum Gott erhoben.

Zur Ausgabe 5/2022 „Kreuzzug der Könige“

Seine Familie wandert von Mitteleuropa nach Palästina aus, wo er um 1130 geboren wird. Er studiert in Frankreich und Italien, befasst sich mit den freien Künsten, der Theologie und den Rechtswissenschaften. Danach ist er in der Jerusalemer Verwaltung und als Lehrer des späteren Königs Balduin IV. tätig, der ihn 1174 zum Kanzler des Königreichs Jerusalem ernennt. Bekannt wird er für seine Chronik „Die Geschichte der Kreuzfahrerstaaten“. Dabei kann er auf eigene Erfahrungen zurückgreifen und hat Zugang zu Original-Dokumenten. Wen suchen wir?

Lösung: Wilhelm von Tyrus

Wilhelm von Tyrus (* um 1130, † 1186) gilt als der bedeutendste aller Kreuzzugs-Chronisten. Im Vergleich zu anderen christlichen Schreibern stellt er Muslime weniger negativ dar und kritisiert das Machtstreben mancher Ritterorden. In seiner Funktion als Kanzler und ab 1175 als Erzbischof von Tyrus hat er Einblick in die politische und kirchliche Szene, und er kann die Ereignisse kompetent einordnen. Außerdem
beherrscht er die arabische Sprache. Leider verschollen ist sein Werk „Die Geschichte des Morgenlands“ über die Zeit ab Mohammed.

Zur Ausgabe 4/2022 „Die Geburt des Krieges“

Das Orakel von Amun bestimmt ihn zum Thronfolger. Weil er erst sieben Jahre alt ist, als sein Vater stirbt, übernimmt seine Stiefmutter Hatschepsut die Regierung. Später arbeiten sie im Team: Sie macht Innen- und er Außenpolitik. Ein Erfolgsmodell, es ermöglicht ihm, fast jährlich einen Feldzug durchzuführen. Er erobert große Teile des Nahen Ostens. Anstatt die besiegten Länder zu unterdrücken, kontrolliert er nur deren Fürsten und belässt sie gegen hohe Tribute in ihren Ämtern. Somit sind gleichzeitig Wohlstand und Frieden in Ägypten gesichert. Wen suchen wir?

Lösung: Thutmosis III.

Thutmosis III. (* um 1486, † 1425 v. Chr.) betreibt Expansionspolitik und scheut dabei keine Mühe: Er lässt zerlegte Zedernholzschiffe über Land ziehen, um seine Truppen am Euphrat überzusetzen. Gekämpft wird mit Streitwagenverbänden und Fußsoldaten, als Waffen kommen etwa Streitaxt, Speer und Pfeil und Bogen zum Einsatz. Alle seine 16 erfolgreichen Feldzüge sind an den Wänden des Amuntempels in Karnak aufgelistet und beschrieben, und nicht umsonst nennt man ihn „Napoleon des alten Ägyptens“. Die Mumie Thutmosis’ befindet sich im Ägyptischen Museum in Kairo.

Zur Ausgabe 3/2022 „Die Welfen“

Als erster Weltumsegler gilt Ferdinand Magellan. Doch zu Unrecht. Zwar kommandierte der Portugiese die riskante Reise im Namen des spanischen Königs, aber er sollte sie nicht überleben. Am 27. April 1521 starb er auf einer Philippinen-Insel durch den Giftpfeil eines Ureinwohners. Von den ursprünglich fünf Schiffen der Expedition kehrte am 6. September 1522 nur die „Victoria“ nach Spanien zurück: an Bord noch 17 der anfangs 265 Seemänner, darunter der Chronist Antonio Pigafetta (weitere 17 Überlebende folgten später). Wer war der Kommandeur?

Lösung: Juan Sebastián Elcano

Der Baske Juan Sebastián Elcano, geboren 1486/87, war bereits zur See gefahren, ehe er 1519 als Offizier bei Magellans Expedition anheuerte. Nachdem er sich an einer Meuterei beteiligt hatte, wurde er degradiert. Erst nach der Ermordung Magellans 1521 sowie weiteren Todesfällen erhielt Elcano das Kommando über die „Victoria“. Zurück in Spanien beförderte ihn Kaiser Karl V. in den Ritterstand und verlieh ihm gar ein eigenes Wappen. 1525 stach Elcano, obwohl Vater geworden, erneut in See. Er verhungerte am 4. August 1526 mitten auf dem Pazifik unweit der Molukken.

Zur Ausgabe 2/2022 „Stalingrad“

Mit nur 1,65 Metern ist er einer der größten Schauspieler des Dritten Reiches. Er brilliert als sympathischer Antiheld, und in einer Zeit, in der es nichts zu lachen gibt, lässt er sein Publikum Krieg und Terror für eine kleine Weile vergessen. Er gilt als Hitlers Lieblingsschauspieler und hat engen Kontakt zu Goebbels. Zwar macht er eine Grundausbildung als Abwehrflieger, muss aber nicht an die Front. Sehr viel nützlicher ist er nämlich vor der Kamera in Propaganda- und Durchhaltefilmen. Von seinen Gagen kann er sich sogar ein Sportflugzeug leisten. Wen suchen wir?

Lösung: Heinz Rühmann

Nach dem Krieg wird Heinz Rühmann (* 1902, † 1994) von den Alliierten bald als nicht belastet eingestuft und das Schauspielverbot aufgehoben. Er kann nach und nach an die alten Erfolge anknüpfen und schafft eine zweite Karriere: Unvergessen sind seine Rollen etwa als „Hauptmann von Köpenick“ oder als „Pater Brown“. Er erhält viele Preise und 1966 das Große Bundesverdienstkreuz. Seinem Hobby, dem Fliegen, bleibt er treu, den Pilotenschein gibt er erst mit 80 Jahren ab. Mit 91 Jahren tritt er das letzte Mal im Fernsehen auf – bei „Wetten, dass..?“.

Zur Ausgabe 1/2022 „England“

„Ungebildeter Schmierfink“ – So nennt sein Zeitgenosse Jonathan Swift den gesuchten Mann. Als Sohn eines Fleischers hat er keine Chance auf höhere Bildung. Er handelt mit Strümpfen und Käse, verkauft Schiffsversicherungen – und geht bankrott. Dann sattelt er um, betätigt sich als Schreiber und dient sich aus Geldmangel allen politischen Gruppen an, wofür er von Berufskollegen verachtet wird. Selbstkritisch reflektiert er über das Berufsethos und gilt heute als Vater des modernen Journalismus. Zum Stoff seines Lebens wird das Schicksal des schottischen Seemanns Alexander Selkirk. Wen suchen wir?

Lösung: Daniel Defoe

Möglicherweise hat Daniel Defoe (* um 1660, † 1731) den Matrosen persönlich getroffen und interviewt. Er gibt ihm den Namen „Robinson Crusoe“, dichtet „Freitag“ dazu und reichert dessen Erlebnisse auf der Insel mit viel Fantasie
an. Es entsteht ein Abenteuerroman, wie ihn die Welt bis dahin nicht gekannt hat. Vom Erfolg profitiert er allerdings wenig, da er das Manuskript zu miserablen Vertragsbedingungen verkauft hat. Auch Alexander Selkirk, der echte Robinson, hat kein Glück: Er heuert wieder an und stirbt an einer tropischen Krankheit.

Zur Ausgabe 12/2021 „Byzanz“

Der Legende nach veranlasst diese Heilige in Jerusalem Grabungen, bei denen etwa Teile des Kreuzes Christi gefunden werden. Auf ihrer Reise ins römische Palästina macht sie auf Zypern Station. Wegen einer Schlangenplage dort lässt sie Katzen einführen. Kurz nach dieser Reise stirbt sie etwa 80-jährig und wird in Rom in einem prächtigen Mausoleum bestattet. Eine große Ehre für die einstige Gastwirtstochter. Ihr Schädel gelangt als Geschenk Kaiser Karls IV. in den Trierer Dom, als dessen Stifterin sie gilt. Wen suchen wir?

Lösung: Flavia Julia Helena

Die aus einfachen Verhältnissen stammende Flavia Julia Helena (* um 250, † um 330) hat eine Liebesbeziehung mit dem römischen Offizier Flavius Valerius Constantius. Der gemeinsame Sohn Konstantin übernimmt später das Heer seines Vaters und wird zum Kaiser ausgerufen. Als Kaisermutter nimmt sie eine gehobene Stellung ein. Sie nutzt ihre Möglichkeiten und unterstützt das teilweise blutig verfolgte Christentum. Im Jahr 312 lässt sie sich taufen und übt in religiösen Dingen auch großen Einfluss auf ihren Sohn aus. Die Kirche verehrt sie als Heilige Helena.

Zur Ausgabe 11/2021 „Germanen gegen Rom“

Er ist römischer Konsul und gefeierter Redner, geht aber als bedeutender Chronist seiner Zeit in die Geschichte ein. Neben mehreren anderen Werken schreibt er ein Buch über die germanischen Volksstämme und ihre Lebensweise. Obwohl er das Gebiet nördlich der Alpen nur vom Hörensagen und aus Schriften anderer kennt, schildert er die Germanen als tapfer, treu, ehrenwert und rein. Er entsetzt sich allerdings über deren ungepflegte Erscheinung, das üble Essen, die widerlichen Sümpfe und das feuchte, windige Wetter. Wen suchen wir?

Lösung: Publius Cornelius Tacitus

Die Schrift heißt „Germania“, und ihr Verfasser ist Publius Cornelius Tacitus (* um 58 n. Chr., † um 120). Möglicherweise wollte er damit den moralischen Verfall der römischen Gesellschaft kritisieren. Anderthalb Jahrtausende später interpretierten humanistische Gelehrte sie auf ihre Art und hoben recht unkritisch die positiven Seiten germanischer Eigenschaften hervor. In der Zeit des beginnenden Nationalbewusstseins entstand ein regelrechter Germanen-Hype, der sich im Patriotismus des 19. Jahrhunderts fortsetzte und im Rassenwahn des Nationalsozialismus gipfelte.

Zur Ausgabe 10/2021 „Erben der Wikinger“

Sein Kommunikationstalent ist legendär, weshalb in den 1990er-Jahren ein Funkstandard seinen Namen erhielt. Jeder kennt das Logo: HB, sein Monogramm in nordischen Runen. Er beherrschte das Beziehungsmanagement und veranstaltete Trinkgelage und Gesprächsrunden und machte wertvolle Geschenke. Das Ergebnis war die ­Vereinigung mehrerer Fürstentümer zu einem Reich. Er bezeichnete sich nun als König aller Dänen. Vorausblickend ließ er sich taufen und sicherte seine Macht mithilfe der Kirche. Wen suchen wir?

Lösung: Harald Blauzahn

Er hieß eigentlich Harald Gormsson. Ob ihm ein dunkel verfärbter Zahn (bluetooth) den Beinamen einbrachte, ist unklar. Erst 2010 fanden Archäologen in Süd-Jütland seinen Königshof. Die Anlage ist ­vergleichbar mit deutschen Kaiserpfalzen, wohl beeinflusst durch seine Kontakte bis ins Karolingerreich. Wegen eines Erbstreits kam es mit ­seinem Sohn Sven Gabelbart zum Kampf, bei dem er verwundet wurde und bald darauf starb. Gabelbart trat seine Nachfolge an, nahm die Raubzüge wieder auf und vertrieb den christlichen Klerus.

Zur Ausgabe 9/2021 „Siebenjähriger Krieg“

„Ein sehr schöner Mann“ – Das Kompliment von Friedrich II. empfand der einstige Chef der französischen Lotterie als Beleidigung. Wollte er sich doch als Berater zur Sanierung der Staatsfinanzen empfehlen. Der gebildete und viel gereiste Herr war gefragter Gast bei Prominenz und feiner Gesellschaft. Neben seiner Beredsamkeit war er aber auch berühmt für sein wildes, ausschweifendes Privatleben. Deshalb schaffte er es wohl nicht, die geplante Käse-Enzyklopädie fertigzustellen. Seinen Memoiren widmete er sich ausgiebig, sie zählen zur Weltliteratur. Wen suchen wir?

Lösung: Giacomo Casanova

Er war Doktor der Rechtswissenschaften, Orchestergeiger, Priester mit den niederen Weihen, verfasste philosophische Schriften und Theaterstücke und beherrschte mehrere Sprachen. In die Geschichte eingegangen ist der Venezianer jedoch als Experte für Lust und Liebe. Durch seine Memoiren, in denen er seine erotischen Abenteuer ausführlich schildert, trägt er selbst dazu bei. Seine Skandal-geschichten, etwa die spektakuläre Flucht aus dem Kerker des Dogenpalastes, wo er wegen „Gottlosigkeit“ einsaß, fanden einen großen Leserkreis.

Zur Ausgabe 8/2021 „Helden der Bronzezeit“

Die feine Gesellschaft kritisieren? Unmöglich. Das war während der Regierungszeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV. ein Grund fürs Gefängnis. Deshalb verschlüsselte die hier gesuchte Person ihren Spott und legte ihn in Reimform Tieren in den Mund. Die Geschichten wurden zu Klassikern dieses Genres und weltweit nachgedruckt. Der Gesuchte wurde sogar in die „Académie française“ gewählt, eine bedeutende Gelehrtengesellschaft in Paris. Trotzdem schaffte er es nie, vom Schreiben zu leben, und war stets von Gönnern abhängig. Wen suchen wir?

Lösung: Jean de La Fontaine

Der französische Schriftsteller hatte am 8. Juli seinen 400. Geburtstag. Bekannt wurde er mit seinen Fabeln. Wer kennt nicht „Der Fuchs und die Trauben“ aus dem Grundschul-Lesebuch. Er schrieb auch das Libretto zur Oper „Daphne“ von Jean-Baptiste Lully (ja, der sich den Taktstock in den Fuß stieß und daran starb – nachzulesen in Ausgabe 7/2021). Sein restliches Werk ist in Vergessenheit geraten. Bevor er schließlich Schriftsteller wurde, studierte er Theologie und Jura und war Oberforstmeister.

Zur Ausgabe 7/2021 „Spanischer Bürgerkrieg“

Seinem Motto „Die Wahrheit ist das beste Bild“ folgend hatte der Fotojournalist stets seine Kamera schussbereit und hielt Szenen des Krieges im Bild fest: den Kampf der republikanischen gegen die franquistischen Truppen, Gefechte in Nordafrika und Italien, die Landung der alliierten Streitkräfte in der Normandie. Internationale Zeitungen publizierten seine eindrucksvollen Reportagen. Weltberühmt wurde ein Foto aus dem Spanischen Bürgerkrieg: Er drückte in dem Moment auf den Auslöser, als ein Soldat von einer Kugel tödlich getroffen wurde. Wen suchen wir?

Lösung: Robert Capa

Der Kriegsfotograf Robert Capa (* 1913, † 1954), der eigentlich Endre Ernö Friedmann hieß, engagierte sich früh ­politisch links und musste deshalb seine Heimat Ungarn verlassen. Er emigrierte nach Berlin, wo er beim Ullstein-Verlag als Foto­laborant Arbeit fand. 1939 floh er wegen seiner ­jüdischen Wurzeln vor den Nazis in die USA. In New York gründete er die Fotoagentur „Magnum“. Sein letzter Auftrag führte ihn nach Indochina. Gemäß seinem Credo „Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, dann warst du nicht nah genug dran“, starb er, als er auf eine Landmine trat.

Zur Ausgabe 6/2021 „Der Bauernkrieg“

„Fleißiges Kläubeln“ nannte er kleinteiliges, präzises Arbeiten, wenn er etwa mit höchster malerischer Raffinesse einem Haar auch noch ein Glanzlicht aufsetzte. Seine künstlerische Perfektion brachte ihm Ruhm in ganz Europa ein. Geld brachten Holzschnitte und Kupferstiche, die er mittels Drucktechnik vervielfältigen und mehrfach verkaufen konnte – nicht als anonyme Massenware, sondern mit seinem Monogramm versehen. In Nürnberg steht sein ehemaliges Wohnhaus. Wen suchen wir?

Lösung: Albrecht Dürer

Er zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Renaissance nördlich der Alpen. Eigentlich sollte er Goldschmied werden, die Lehre in der Werkstatt seines Vaters brach er aber ab und ließ sich bei Michael Wolgemut in der Malerei ausbilden. Er schuf zahlreiche sakrale
Gemälde und porträtierte Prominente wie Kaiser Maximilian I. und Jakob Fugger. Neben Malerei und Druckgrafik beschäftigte er sich auch mit Kunsttheorie, Anatomie und Mathematik: Er verfasste Lehrwerke, darunter das erste Geometriebuch in deutscher Sprache.

Zur Ausgabe 5/2021 „Die Plantagenets“

Kaiser Friedrich Barbarossa brachte die Engländerin aus machtpolitischen Gründen ins Spiel und ließ zwischen den beiden Heinrichs vermitteln. Da war sie nicht einmal zehn Jahre alt. Drei Jahre später fand die Hochzeit statt. Mit ihrem etwa 27 Jahre älteren Mann hatte sie fünf­ Kinder und wurde so zur Stammmutter der späteren Welfen. ­Zudem förderte sie Kunst und Literatur und sorgte für kulturellen Aufschwung am Hof. Die deutsche Version des „Rolandslieds“ geht wohl auf ihren Einfluss zurück. Wen suchen wir?

Lösung: Mathilde Plantagenet

Geboren 1156 im Windsor Castle, war sie Tochter von König Heinrich II. von England und Eleonore von Aquitanien. Ihre Brüder regierten nacheinander als Könige von England: zuerst Richard Löwenherz, dann Johann Ohneland. Sie heiratete Heinrich den Löwen, den Herzog von Sachsen und Bayern, dem sie mit ihrer enormen Mitgift zu großem Ansehen verhalf. Der Kreis schloss sich, als ihre fernen Nachkommen, das Königshaus Hannover, von 1714 an Großbritannien und Irland regierten. Mathildes und Heinrichs Gebeine liegen im Braunschweiger Dom.

Zur Ausgabe 4/2021 „Die Kelten“

Nach seinem ersten Sieg über die keltischen Galater proklamierte er sich zum König, und Pergamon wurde ein selbstständiges hellenistisches Reich. Zur Verherrlichung seiner Siege entstanden Monumente und repräsentative Bauten. Die städtebaulichen Maßnahmen erreichten ihren Höhepunkt unter seinem Sohn, Eumenes II., welcher den Bau des berühmten Pergamon-Altars veranlasste. Wen suchen wir?

Lösung: Attalos I.

Er folgte seinem Adoptivvater Eumenes I. auf den Thron und herrschte über das hellenistische Reich von Pergamon in der heutigen Türkei von 241 v. Chr. bis zu seinem Tod 197 v. Chr. Zur Konfrontation mit den Galatern kam es, weil er als erster Herrscher Tributzahlungen verweigerte. Am Fluss Kaikos errang Attalos den entscheidenden Sieg, was ihm großen Ruhm einbrachte – und den Ehrentitel „Retter“.

Zur Ausgabe 3/2021 „Die Osmanen“

„Türkenlouis“ nannten ihn seine Soldaten, denn er war überaus erfolgreich im Kampf gegen die Osmanen. Man feierte ihn als Retter des Abendlandes. Legendär ist der fulminante Sieg von Slankamen 1691, den die kaiserlichen Truppen mit List und guter Strategie gegen ein zahlenmäßig weit überlegenes osmanisches Heer errangen. Wen suchen wir?

Lösung: Ludwig Wilhelm I., Markgraf von Baden

In Friedenszeiten ließ der Markgraf ein neues Schloss errichten, nachdem seine Residenz in Baden-Baden durch französische Truppen zerstört wurde. Der barocke Prachtbau – Vorbild war Schloss Versailles – sollte andere Regenten beeindrucken. Auf Fresken ließ er sich als siegreicher Feldherr abbilden. Die Vollendung des Baus erlebte er jedoch nicht, da er in einer Schlacht des Spanischen Erbfolgekriegs verwundet wurde und an der Verletzung starb.

Zur Ausgabe 2/2021 „Der Erste Kreuzzug“

Dieser islamische Herrscher aus der Dynastie der Fatimiden ließ rund ein Dutzend seiner Wesire umbringen. Oft trug er ein einfaches Gewand und lange Haare, mischte sich unter das Volk, unternahm nächtliche Ausritte und verschenkte Eigentum an Bittsteller. Eines Nachts kehrte er von einem Ritt nicht mehr zurück. Am nächsten Tag fand man nur noch seine blutgetränkten Kleider. Wen suchen wir?

Lösung: Al-Hakim der Grausame

Er war 15 Jahre alt, als er seinen Vormund ermordete und zum Herrscher aufstieg. Mehr als zwei Jahrzehnte lang regierte der Fatimide Al-Hakim von Kairo aus und wurde von seinen Anhängern als letzte Inkarnation des Schöpfergottes auf Erden verehrt. Er baute Moscheen, verhängte nächtliche Ausgangsverbote, ließ Wein vernichten, Schachspiele und Musikinstrumente verbrennen, die Grabeskirche in Jerusalem abtragen und forderte von Pilgern eine hohe Steuer. In Badehäusern mussten Christen ein Holzkreuz um den Hals tragen, Juden eine Glocke. So brutal er mit seinem Hofstaat umging, so großzügig gab er sich gegenüber seinen Untertanen. Wohl auch deshalb wurde wohl seine Person zum Vorbild einer Märchenfigur in „Tausendundeiner Nacht“.

Zur Ausgabe 1/2021 „Die Eiszeit“

Die sechs Zentimeter hohe Dame wohnte 35 000 Jahre in der Schwäbischen Alb, bis sie 2008 entdeckt wurde. Sie hat üppige Formen, nur der Kopf fehlt – dort sitzt stattdessen eine Öse. Wen suchen wir?

Lösung: Venus vom Hohle Fels

Sie wiegt nur 33,3 Gramm – und doch war es eine Sensation, als die Frauenfigur aus Elfenbein 2008 bei einer Grabung in der baden-württembergischen Naturhöhle „Hohle Fels“ entdeckt wurde. Bis auf den linken Schulterbereich und einen Teil des linken Arms ist die Figur vollständig erhalten. Statt eines Kopfes hat sie eine Öse, wohl zum Auf- oder Umhängen. Alles deutet darauf hin, dass diese kleine Venus mit üppigen Brüsten, relativ schmaler Taille und ausgeprägtem Schambereich wahrscheinlich die älteste figürliche Darstellung eines Menschen ist, von der wir weltweit wissen.

Zur Ausgabe 12/2020 „Schlacht ums Heilige Land“

Er war rhetorisch begabt, konnte dichten, singen und die Lyra spielen. Als Feldherr war er in Judäa zwar erfolgreich, aber brutal und rücksichtslos. Die Grausamkeit, mit der er Gefangene behandelte, brachte ihm den Ruf eines Schlächters ein. Das schlechte Image änderte sich jedoch, als er Kaiser wurde: Der Ausbruch des Vesuv, ein großer Brand in Rom und eine Seuche forderten seinen Einsatz als Krisenmanager. Er legte Thermen an, vollendete den Bau des Kolosseums und veranstaltete Spiele, die über hundert Tage gingen. Wen suchen wir?

Lösung: Titus Flavius Vespasianus

Er lebte von 39 – 81 n. Chr. und war nur gut zwei Jahre römischer Kaiser. Er starb mit 42 Jahren, vermutlich an einer Krankheit. Gerüchteweise soll sein Bruder Domitian nachgeholfen haben, der sein Nachfolger wurde. Titus und sein Vater Vespasian gingen als Feldherren in die Geschichte ein. Der Titusbogen in Rom zeugt davon, weil sie in Judäa den Bürgerkrieg niederschlugen. Als sein Vater Kaiser war, überließ er Titus die Eroberung Jerusalems, mit der auch die Zerstörung des jüdischen Tempels einherging. Der Tempelschatz floss ein in die Finanzierung des Amphitheaters in Rom, und zahllose Gefangene mussten auf der Baustelle schuften. Als Thronfolger des Vaters wurde Titus aufgrund seiner Verdienste dem Bruder Domitian vorgezogen. Als Kaiser führte er den Namen „Imperator Titus Caesar divi Vespasiani filius Vespasianus Augustus“.

Zur Ausgabe 11/2020 „Siedler & Indianer“

Amerika-Touristen begegnen ihr in Washington, D.C. auf einem Gemälde im Kuppelsaal des Capitol. Darauf ist sie als junge Frau in einem langen weißen Kleid abgebildet. Es ist ihre Taufe, sie erhält den Namen Rebecca. Sie gilt als Mittlerin zwischen den Ureinwohnern und den englischen Kolonialisten in Virginia. Wie lautet der Kosename, unter dem sie berühmt wurde?

Lösung: Pocahontas

Die Geschichte der „Indianerprinzessin“ bildet den historischen Kern des Mythos über die friedliche Besiedlung Nordamerikas durch die europäischen Kolonisten. Die Indianerin soll die Siedler in Hungersnöten mit Nahrungsmitteln versorgt haben. Später heiratete sie den Tabakfarmer John Rolfe, mit dem sie als eine der ersten Ureinwohner Amerikas den Atlantik überquerte. In London wurde sie als Attraktion herumgereicht, und sollte dafür werben, Geld in die Überseekolonien zu investieren.
Sie starb sehr jung, wahrscheinlich an Tuberkulose, weil sie unter dem ungewohnten Klima litt. Ihr Sohn kehrte als Erwachsener nach Virginia zurück und übernahm das Tabakgeschäft seines Vaters. Thomas Rolfe gilt als Ahne einiger alteingesessener Dynastien in Virginia, der ehemalige Präsident George W. Bush soll mit ihm verwandt sein.

Zur Ausgabe 10/2020 „Der Große Kurfürst“

Er gehörte zur fränkischen Linie des Hauses Hohenzollern und war der letzte Großmeister des Deutschen Ordens in Preußen. Durch Luther beeinflusst, führte er dort die Reformation ein und wandelte den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum um. Er gründete zahlreiche Schulen und die Universität in Königsberg, wo ein Denkmal an ihn erinnert.

Lösung: Albrecht von Preußen

Als drittältester Sohn des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Ansbach war für ihn die geistliche Laufbahn vorgesehen. Aus politischem Kalkül wurde er als Großmeister des preußischen Deutschen Ordens installiert. Zwischen dem Königreich Polen und dem preußischen Ordenszweig herrschte seit dem zweiten Thorner Frieden von 1466 Spannung, und Albrecht wollte König Sigismund zur Vertragsrevision bewegen. Er verweigerte ihm den Treueeid. Da Polen die Lehensansprüche nicht aufgeben wollte, kam es zum Kampf. Der sogenannte Reiterkrieg verwüstete zwar das Land, brachte jedoch keine Klärung – ein Waffenstillstand wurde ausgehandelt.
Mittlerweile interessierte sich Albrecht für Luthers Gedankengut. Die Glaubensfragen und die Reformation in Preußen traten in den Vordergrund, und er war bereit, auf die vorher erhobenen politischen Forderungen zu verzichten. Albrecht schloss mit Polen Frieden und wurde als Lehnsmann des polnischen Königs erster Herzog des Herzogtums Preußen. Die Auflösung des Ordens erwies sich als Grundlage für die spätere Gründung des Königreichs Preußen. Am 20. März 1568 starb Albrecht von Preußen an der Pest.

Zur Ausgabe 9/2020 „Kolonialgeschichte Afrikas“

„Ein Leben für Afrika“, so heißt ein Spielfilm über ihn. Er gibt seine Karriere als Gelehrter in Europa auf, um im heutigen Gabun ein Krankenhaus zu gründen. Wegen seines humanitären Engagements erhält der „Urwalddoktor“ 1952 den Friedensnobelpreis.

Lösung: Albert Schweitzer

Nach seinem Theologie- und Philosophiestudium arbeitet er zunächst als Gemeindepfarrer in Straßburg und wird später Leiter des theologischen Seminars. Neben seiner Tätigkeit als Gelehrter widmet er sich intensiv der Interpretation von Bachs Werken sowie dem Orgelbau. Trotz seiner Erfolge als Universitätsdozent und Orgelvirtuose beschließt er, einem Aufruf der Kongomission folgend, Medizin zu studieren. Nach einer zusätzlichen Ausbildung in Tropenmedizin gehen er und seine Frau Helene nach Afrika, wo sie aus eigenen Mitteln in Lambaréné ein Krankenhaus aufbauen. Geld sammelt er mit Orgelkonzerten und Veröffentlichungen theologischer und philosophischer Schriften. Bekannt ist seine Ethik von der „Ehrfurcht vor dem Leben“. Als überzeugter Pazifist setzt er sich gegen das atomare Wettrüsten ein. 1951 wird ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen – Theodor Heuss hält die Laudatio. Im Alter von 90 Jahren stirbt er in Lambaréné und wird dort neben seiner Frau bestattet. Das Albert-Schweitzer-Krankenhaus besteht heute noch, das angeschlossene Institut für Tropenmedizin gehört zu den führenden Forschungseinrichtungen in Afrika.

Zur Ausgabe 8/2020 „Perserkriege“

Er war einer der wichtigsten Staatsmänner Athens im antiken Griechenland. Unter seiner Herrschaft entwickelte sich Athen zum kulturellen Mittelpunkt der damaligen Welt. Nach der erfolgreichen Beendigung der Perserkriege startete er das glanzvolle Bauprogramm auf der Akropolis – heute Weltkulturerbe und wohl das bekannteste Bauwerk der Antike.

Lösung: Perikles

Perikles gehörte zu den führenden Staatsmännern Athens und wurde über viele Jahre von der Volksversammlung (ekklesia) zu einem ihrer bedeutendsten Feldherrn gewählt. Er baute die attische Demokratie aus und sorgte für die Vormachtstellung Athens im Attischen Seebund. Er war berühmt für seine Redekunst und trug wesentlich zum Aufschwung des antiken Theaters bei. Als während des Peloponnesischen Krieges die Pest in Athen ausbrach, fiel er ihr zum Opfer.

Zur Ausgabe 7/2020 „US-Marines“

Als Schüler disziplinlos und faul, meldet er sich im Zweiten Weltkrieg freiwillig zur Eliteeinheit US-Marines. Als Infanterist wird er im Südpazifik schwer verwundet. Nach einem Jahr Erholungspause kehrt er in die USA zurück und gelangt durch Zufall zur Schauspielerei. Es gelingt ihm der Aufstieg zum Hollywoodstar. Jahrelang ist er der personifizierte Bösewicht auf der Leinwand. 1965 wird er für seine Karriere mit einem Oscar ausgezeichnet.

Lösung: Lee Marvin

Nach dem Besuch von elf Schulen dient er ab 1947 als Infanterist der US-Marines. In der Schlacht um Saipan, einer der Marianeninseln, wird er so schwer verwundet, dass er ein Jahr lang nicht mehr gehen kann. Er wird mit dem Purple Heart, dem ältesten heute noch verwendeten militärischen Orden, ausgezeichnet. In die USA zurückgekehrt, startet er eine beispiellose Kariere als Filmschauspieler. Für seine Doppelrolle „Kid Shelleen“ in dem Streifen „Cat Ballou“ erhält er einen Oscar. Sein Song „Wandrin Star“ aus dem Film „Westwärts zieht der Wind“ wurde ein internationaler Chart-Erfolg.

Zur Ausgabe 6/2020 „Deutsch-Französischer Krieg“

Er war nicht nur einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller, sondern auch politischer Publizist. Als Republikaner und Abgeordneter der Pariser Kammer lehnte er sich gegen den Staatsstreich von Louis Bonaparte (später Kaiser Napoleon III.) auf und wurde aus Frankreich verbannt. Er lebte viele Jahre auf der Insel Guernsey und kehrte erst 1871, nach dem Sturz des Kaisers und der Kapitulation Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg, nach Frankreich zurück.

Lösung: Victor Hugo

Vielen Franzosen gilt er als ihr größter Autor. Mit seinem Werk „Notre-Dame de Paris 1482“ (dt.: „Der Glöckner von Notre-Dame) gelang ihm der wohl bedeutendste historische Roman der französischen Literatur. Sein Roman „Les Miserables“, eines der berühmtesten Werke der Weltliteratur, schildert die sozialen Missstände im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Das Buch wurde mehrfach verfilmt und diente als Grundlage für das gleichnamige Musical. Einer der wichtigsten Literaturpreise Frankreichs, der „Prix Victor Hugo“, wurde nach ihm benannt.

Zur Ausgabe 5/2020 „Nibelungen“

Die Mutter im hessischen Hanau wollte ihren beiden Söhnen die Laufbahn als Juristen ermöglichen. Doch sie untersuchten lieber die geschichtliche Entwicklung der deutschsprachigen Literatur, legten die Grundlagen für eine wissenschaftliche Bearbeitung und wurden so zu den Begründern der modernen Germanistik. Als Sprachforscher begannen sie 1838 das größte und umfassendste deutsche Wörterbuch zu erstellen, das gemeinhin nach ihnen benannt wird. Der Allgemeinheit sind sie als Sammler von Märchen und Sagen bekannt.

Lösung: Jacob und Wilhelm Grimm

„Grimms Märchen“ nennt man die weltberühmte Sammlung von Kinder- und Hausmärchen,
die die Brüder Grimm gesammelt und von 1812 bis 1858 herausgegeben haben. Noch heute werden sie von vielen Kindern auf der ganzen Welt mit Spannung gelesen. Sie verbrachten ihr gesamtes Leben und Arbeiten zusammen und haben eine gemeinsame Grabstätte in Berlin. Mit der „Grimmwelt Kassel“ wurde 2015 ein Museum zum Lebenswerk der Brüder Grimm eingerichtet.

Zur Ausgabe 4/2020 „Hannibal“

Als Feldherr und Staatsmann war er Mitglied des römischen Senats. Beharrlich forderte er dort nach zwei bereits gewonnenen Kriegen gegen die Karthager einen weiteren Krieg und die Zerstörung der feindlichen Hauptstadt. Mit seinem Ausspruch Ceterum censeo Carthaginem esse delendam („Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss“) beendete er jede seiner Reden, bis er seine Forderung durchsetzen konnte. Tatsächlich kam es in seinem letzten Lebensjahr zum Ausbruch des Dritten Punischen Krieges, bei dem die Stadt Karthago vollständig zerstört wurde.

Lösung: Cato der Ältere

Marcus Porcius Cato durchlief die Karriere eines römischen Staatsbeamten vom Quaestor über die Funktion des Konsuls in Spanien wo er die römischen Truppen erfolgreich gegen aufständische Stämme kommandierte. Als Zensor kümmerte er sich unter anderem um die Durchführung der Volks- und  Vermögensschätzungen (census) und wurde zu einem der mächtigsten Senatoren der römischen Republik. Nach ihm wurde 1976 der Dorsa Cato auf dem Mond benannt, ein Meeresrücken am Äquator des Mondes.

Zur Ausgabe 3/2020 „Der Hundertjährige Krieg“

Um sein reiches und mächtiges Herzogtum mit dem prächtigsten Hofstaat Europas buhlten sowohl der König von Frankreich als auch der König von England. Nach der Ermordung seines Vaters durch den französischen Dauphin verbündete er sich mit dem englischen König. In den Friedensverhandlungen viele Jahre später leistete Frankreich Abbitte, trat diverse Territorien an ihn ab und erkannte die faktische Unabhängigkeit seines Herzogtums an. Während seiner Herrschaft vereinte er verschiedene Grafschaften und Herzogtümer, aus denen später die Niederlande, Belgien und Luxemburg hervorgingen.

Lösung: Philipp III. „der Gute“

Durch geschickten Aufkauf, Eroberungen und Erbschaften war Burgund eines der mächtigsten Herzogtümer Europas, das hohe Steuereinnahmen verzeichnen konnte. Mit diesem Reichtum förderte Philipp Handel und Gewerbe, unterstützte Kunst und Wissenschaften. Unter seiner Ägide entstand eine beispiellose kulturelle Blüte, von der noch heute die Tapisserien aus den Teppichwebereien Flanderns zeugen. Nach dem Vorbild des elitären englischen Hosenbandordens stiftete er 1430 anlässlich seiner Hochzeit mit Isabella von Portugal den „Orden vom Goldenen Vlies“. Bis heute ist er einer der bedeutendsten Ritterorden.

Zur Ausgabe 2/2020 „Die Bourbonen“

Ihr 50-jähriges Leben zeichnet das Bild eines dramatischen Aufstiegs und Falls am französischen Hof der Rokoko-Zeit. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, arbeitete sie als Kurtisane in Paris, wo sie mit einem Grafen verheiratet und am französischen Hof eingeführt wurde. Dort eroberte sie bald die Gunst des alternden Königs. Der märchenhafte Aufstieg des Mädchens vom Lande und ihr Ende unter der Guillotine war Vorlage für viele Bücher.

Lösung: Marie-Jeanne, Comtesse du Barry

Sehr bald nach ihrem Erscheinen am Hof erlag König Ludwig XV. ihrer Schönheit, machte sie zu seiner Mätresse und überhäufte sie mit Luxus und Reichtum. Ihr Einfluss am Hof bestand vor allem aus Intrigen. So war sie maßgeblich am Sturz ihres stärksten Gegners, des Herzogs
von Choiseul beteiligt. Kurz vor seinem Tod verfügte der König ihre Verbannung in ein Kloster, sie kehrte aber zwei Jahre später in ihr Schloss Louveciennes zurück. Nach Ausbruch der französischen Revolution wurde sie verhaftet und als „schändliche Verschwörerin“ zum Tod durch die Guillotine verurteilt. Sie wurde am 8. Dezember 1793 hingerichtet.

Zur Ausgabe 1/2020 „Die Goldenen 20er“

Er wurde in Berliner kleinbürgerliche Verhältnisse geboren, studierte als einziger seiner Geschwister, arbeitete sich als Politiker hoch und wurde zum wohl größten Staatsmann der Weimarer Republik. Für kurze Zeit war er Reichskanzler, danach amtierte er bis zu seinem Tod als Außenminister. Zusammen mit seinem französischen Kollegen erhielt er 1926 den Friedensnobelpreis für seine deutsch-französische Verständigungspolitik. Ein eleganter und bequemer Anzug für vormittägliche gesellschaftliche Termine wurde von ihm kreiert und nach ihm benannt.

Lösung: Gustav Stresemann

Nach dem Ersten Weltkrieg ist Deutschland international geächtet. Doch bei der Konferenz 1925 in Locarno wird der deutsche Außenminister Gustav Stresemann zur beherrschenden Gestalt. Mit seinem zielstrebigen Kurs der Friedenspolitik gelingt ihm ein Abkommen mit den Westmächten, in dem die deutschen, französischen und belgischen Grenzen, ein gegenseitiger Gewaltverzicht sowie eine Entmilitarisierung des Rheinlandes festgeschrieben werden. 1926 folgt die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. Sein Tod und die Weltwirtschaftskrise im Oktober 1929 läuten das Ende der Weimarer Republik ein. In der Zeit des Nationalsozialismus musste die Familie Stresemann Deutschland verlassen.

Zur Ausgabe 12/2019 „Benediktiner“

Er war Mönch und als Cellerar für die wirtschaftliche Versorgung seines Klosters zuständig. Im Weinkeller hat er die Flaschengärung von Schaumweinen maßgelblich weiterentwickelt. Nach ihm ist eine bis heute exklusive Champagnermarke benannt.

Lösung: Dom Pérignon

Die Weinproduktion seiner Abtei Hautvillers war eine der Haupteinnahmequellen des Klosters und kam unter seine Aufsicht. Er hat die „Méthode champenoise“ maßgeblich entwickelt und fand heraus, dass die Cuvee, – der Verschnitt verschiedener Traubensorten – für bessere Qualität im Wein sorgt. Auch die Agraffe, ein Verschluss, der den Korken auch bei hohem Innendruck in der Flasche hält, geht auf ihn zurück. Ebenso wie das Flaschenvolumen von 0,7 Liter. Er hatte festgestellt, dass dies die durchschnittliche Menge war, die ein Mann zum Abendessen vertragen konnte.

Zur Ausgabe 11/2019 „Amerikas Bürgerkrieg“

Er trug den Beinamen „der Ältere“, denn sein Sohn ging als „der Jüngere“ ebenso in die Geschichte ein. Als Großkaufmann gehörte er der alteingesessenen und einflussreichen Oberschicht der Patrizier an, die die Geschicke der freien Reichsstadt lenkte. Er war Chef eines der größten Unternehmen des 16. Jahrhunderts. Der Abschluss eines Vertrages mit der spanischen Krone sicherte seinem Haus für fast 30 Jahre die Statthalterschaft der spanischen Überseeprovinz Venezuela.

Lösung: Bartholomäus V. Welser

Die Welser-Gesellschaft war eines der größten Handels- Bank, Reederei- und Minenunternehmen in Augsburg. Welser hatte als Bankier von Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich entscheidenden Einfluss auf die Mächtigen des 16. Jahrhunderts. Sein Haus lag in ständigem Wettstreit mit dem anderen mächtigen Handels- und Bankhaus, das in derselben Stadt residierte: die Familie Fugger. Sein Sohn, Bartholomäus IV., „der Jüngere“ wurde auf der Suche nach dem sagenhaften „El Dorado“ in Venezuela ermordet.

Zur Ausgabe 10/2019 „Angelsachsen“

Geboren wurde sie als schottische Königstocher und ihr eigentlicher Name war Edith. Sie verbrachte die größte Zeit ihrer Kindheit im Kloster. Die Absicht Heinrichs I., sie zu seiner Frau zu nehmen, löste eine große Auseinandersetzung darüber aus, ob sie in der Abtei von Romsey bereits ihre ewigen Gelübde abgelegt hatte. Die zur Klärung einberufene Synode kam zu dem Ergebnis, dass Edith doch noch keine Nonne sei und gab die Erlaubnis zur Heirat. Im November 1100 fand die Trauung in der Westminster Abbey in London statt.

Lösung: Matilda von Schottland

Edith wurde als „Matilda“ zur Königin von England gekrönt. Ihr Ehemann, König Heinrich I., entstammte als Sohn Wilhelm des Eroberers der normannischen Linie. Matildas Vorfahren, Könige von Wessex, kamen aus der angelsächsischen Dynastie. Durch die Heirat mit Heinrich wurde Matilda zur Stammmutter der zukünftigen englischen Könige und vereinigte die sächsische mit der normannischen Linie. Sie war für ihre Frömmigkeit und Freigiebigkeit gegenüber den Armen bekannt und wurde als „Good Queen Matilda“ verehrt.

Zur Ausgabe 9/2019 „Azteken“

Er ist 29 Jahre alt, Franziskanermönch und wird von Spanien als Missionar nach Mexiko geschickt. Dort unterrichtet er die Söhne der christlich getauften, führenden Aztekenfamilien des Landes und erlernt schnell deren Sprache Nahuatl. Er bleibt zeitlebens in seiner neuen Heimat und verfasst das bedeutendste zeitgenössische Werk über das Leben und die Kultur der Azteken.

Lösung: Bernardino de Sahagún

1540 erhielt er den Auftrag, eine Enzyklopädie über „alle wichtigen Dinge in Neuspanien“ zu verfassen. Das zwölfbändige Werk mit dem Titel Historia general de las cosas de Nueva España verfasste er in Spanisch und Nahuatl. 1569 war es fertiggestellt, fiel aber der Zensur von Inquisition und Indienrat zum Opfer. Man fürchtete, die Azteken könnten sich auf ihre Vergangenheit besinnen und die im Werk beschriebenen Mythen und Glaubensinhalte, Zeremonien und Gebräuche wieder aufnehmen. Erst die dritte Kopie seines Werks fand ihren Weg nach Spanien und wurde um 1800 in einem Klosterarchiv entdeckt. Seine Enzyklopädie über die alten Sagen der Azteken, ihre Religion und Mythologie sowie Flora und Fauna wurde 2015 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt.

Zur Ausgabe 8/2019 „Polenfeldzug“

Bereits zu Lebzeiten waren sie ein außergewöhnliches Herrscherpaar und zudem sind sie das einzige Ehepaar, das die katholische Kirche als Heilige verehrt. Beide waren große Persönlichkeiten, sehr gebildet und überaus fromm. Die Ehe der beiden blieb jedoch kinderlos. Das von dem Würzburger Künstler Tilman Riemenschneider geschaffene Kaisergrab befindet sich im Dom des von ihnen gegründeten Bistums.

Lösung: Heinrich II. und Kunigunde von Luxemburg

Herzog Heinrich IV. von Bayern heiratet 998 Kunigunde aus einer der großen Familien Luxemburgs und wird 1002 als Heinrich II. zum König gekrönt. Kunigunde erhält von ihrem Mann Bamberg als Hochzeitsgeschenk. 1007 gründen sie das Bistum Bamberg und veranlassen den Bau des Doms. 1014 krönt Papst Benedikt VIII beide in Rom zu Kaiser und Kaiserin. Das Kaiserpaar gründet und stiftet neben dem Bistum Bamberg eine große Zahl an Kirchen und Klöstern und tritt für die Kirchenreform ein. Kaiser Heinrich stirbt am 13. Juli 1024, wird im Bamberger Dom bestattet und 1146 heiliggesprochen. Nach Heinrichs Tod zieht sich Kunigunde als einfache Nonne in das von ihr gegründete Kloster Kaufungen zurück und verstirbt dort 1033. Sie wird neben ihrem Gatten im Dom zu Bamberg bestattet und im Jahr 1200 ebenfalls heiliggesprochen.

Zur Ausgabe 7/2019 „Mond“

Er war der erste Astronaut, der während eines Raumfluges 1966 zweimal das Raumschiff Gemini 10 verließ und den ersten Weltraumausstieg unternahm, indem er sich im All von einem Flugkörper zu einem anderen bewegte. Und dennoch stand er im Schatten seiner zwei Kollegen bei der spektakulären Mondlandung im Juli 1969.

Lösung: Michael Collins

Er war Pilot der Kommandokapsel von Apollo 11 und umkreiste darin den Mond, während Neil Armstrong und Buzz Aldrin am 20. Juli 1969 mit der Fähre Eagle zur Mondoberfläche hinabstiegen und als erste Menschen die Mondoberfläche betraten. Collins blieb alleine in der Umlaufbahn.
Nach seinem Ausstieg bei der NASA arbeitete er für kurze Zeit als Staatssekretär für Öffentlichkeitsarbeit beim US-Außenministerium. Danach wurde Collins der erste Direktor des National Air and Space Museum in Washington, D.C. Dort trieb er die Planung und den Bau des neuen Museumsgebäudes voran. Die Einweihung fand am 1. Juli 1976 statt.
Der Mondkrater Collins sowie der Asteroid (6471) Collins sind nach ihm benannt. Collins entwarf auch das Missionsabzeichen von Apollo 11. Es zeigt einen Adler, der auf dem Mond landet.

Zur Ausgabe 6/2019 „Pompeji“

Der Gesuchte gilt als ein Begründer der klassischen Archäologie und der modernen Kunstgeschichte, als Interpret des antiken Lebensideals und als Ideengeber der Weimarer Klassik. Er errang im Laufe seines Lebens höchsten wissenschaftlichen und schriftstellerischen Ruhm. Sein Hauptwerk gehörte zu den meistgelesenen Büchern in der Zeit der Aufklärung.

Lösung: Johann Joachim Winckelmann

Als armer Schustersohn in Stendal geboren, stieg J.J. Winckelmann zum Oberaufseher der Altertümer in Rom, vom Dorflehrer zum Gelehrten von europäischem Rang auf. Als Schriftsteller hat er dem Publikum der Aufklärung die antike griechische Kunst mit seinem 1764 erschienenen Hauptwerk „Die Geschichte der Kunst des Alterthums“ nahegebracht. Sein immenser Fleiß und großer Ehrgeiz haben ihn zu einer der herausragendsten Gestalten des 18. Jahrhunderts in Europa werden lassen. 1786 wurde er unter mysteriösen, nie ganz aufgeklärten Umständen in Triest ermordet.

Zur Ausgabe 5/2019 „Turniere“

Er war Sohn einer französischstämmigen Herrscherdynastie und wurde im Alter von 12 Jahren zum zweiten Prince of Wales erhoben. Auf ihn geht der Wahlspruch des Fürsten von Wales „Ich dien“ zurück. Als Ritter war er stark in die Anfänge des Hundertjährigen Kriegs involviert. Bekannt wurde er unter seinem Beinamen „Der Schwarze Prinz“.

Lösung: Edward of Woodstock

Kampf und Krieg spielten in Edwards Leben die Hauptrolle. Mit 16 Jahren zum Ritter geschlagen, errang er seinen ersten militärischen Erfolg in der Schlacht von Crécy, was ihm den lebenslangen Ruhm als vorbildlicher Ritter und Truppenführer einbrachte. Nach weiteren Kriegserfolgen wie der Seeschlacht von Winchelsea im Jahr 1350 ernannte ihn sein Vater, König Eduard III. zu einem der ersten Träger des von ihm 1348 gestifteten Hosenbandordens. Heute ist Edward of Woodstock vor allem als „Der schwarze Prinz“ bekannt. Wahrscheinlich geht dieser Name auf seine Rüstung und sein Wappenschild zurück, die von schwarzer Farbe gewesen sein sollen. Teile seiner Ausrüstung sind noch heute in der Kathedrale von Canterbury zu sehen, wo er auch beigesetzt wurde.

Zur Ausgabe 4/2019 „Assyrer“

Der Vater des gesuchten Sportlers ist armenisch-assyrischer Abstammung und wurde im Iran geboren. 1948 war dieser mit 17 Jahren jüngstes Mitglied der Olympiamannschaft seines Heimatlandes. Nach seiner Auswanderung in die USA anglisierte der Vater seinen Namen und ließ sich als Tennislehrer in Las Vegas nieder. Dort wurde sein Sohn geboren, der es zu einem der besten Tennisspieler der Welt brachte. Wie heißt dieser Sohn?

Lösung: Andre Agassi

In seiner 21 Jahre dauernden Karriere gewann Andre Agassi (*1970) 60 Einzeltitel und bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta/USA die Goldmedaille im Einzel. Er wurde schon als Kind von seinem Vater Mike Agassi auf eine Profi-Karriere vorbereitet, die er mit 15 Jahren begann. 1995 stand er auf Platz 1 der Weltrangliste, 1999 wurde er zum Weltsportler des Jahres gewählt. 2006 beendete Agassi seine Weltkarriere und wurde 2011 in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen. Nach einer kurzen Ehe mit der US-Schauspielerin Brooke Shields heiratete er 2001 die deutsche Tennisspielerin Steffi Graf. Mit ihr und den beiden gemeinsamen Kindern lebt er in Las Vegas/USA. Er gründete und unterstützt dort zwei Wohltätigkeits-Organisationen, die sich für benachteiligte Kinder einsetzen.

Zur Ausgabe 3/2019 „Hexen“

Die Geschäftsfrau war wurde 1627 als angebliche Hexe hingerichtet. Der Prozess gegen sie und ihr Tod waren der Auftakt zu einer intensiven Hexenverfolgung über mehrere Jahre. 2012 wurde sie von ihrer rheinischen Heimatstadt rehabilitiert. Seit 1988 erinnert eine Statue am Rathaus an die Verzweifelte.

Lösung: Katharina Henot

Katharina Henot (*1570) war Patrizierin, Postmeistern und erfolgreiche Geschäftsfrau in Köln. Eine angeblich „besessene“ Nonne hatte sie während einer Teufelsaustreibung der Hexerei bezichtigt. Dieses Gerücht verbreitete sich schnell, auch ihr Bruder, der Domherr Hartger Henot, scheiterte mit seinen Bemühungen, ihre Unschuld zu beteuern. Sie wurde verurteilt, am 19. Mai 1627 auf der Richtstätte Melaten erwürgt und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ihr Tod leitete den Höhepunkt der Hexenverfolgungen in Köln ein, die von 1627 bis 1630 andauerten. Die Kölner Musikgruppe Bläck Fööss komponierte 2004 ein Lied über ihre Geschichte.

Zur Ausgabe 2/2019 „Indianer“

Als Sohn einer Indianerin und eines Schotten in Alabama geboren, wuchs er zweisprachig mit Englisch und der Sprache seines Stammes auf, wurde aber hauptsächlich von Missionaren erzogen. Er war ein begabter Geschäftsmann, besaß Handels-und Schiffsunternehmen und eine große Plantage in den Südstaaten. Er galt als einer der reichsten Indianer seiner Zeit. Er führte einen eher europäischen Lebensstil, war aber seinem indianischen Volk treu ergeben und über drei Jahrzehnte dessen Oberster Häuptling.

Lösung: John Ross

Schon als junger Mann wurde er, auch aufgrund seiner Zweisprachigkeit, zum Indianeragenten in Arkansas gewählt und 1918 in den Vorstand des Rates der Cherokee. 1828 stieg der nach dem Tod des Häuptlings Pathkiller zum Obersten Häuptling der Cherokee auf und blieb dies bis 1860. Zwischen 1830 und 1838 reiste er oft nach Washington, D.C., und führte eine entschlossene, aber aussichtslose Kampagne, um zu verhindern, dass die Cherokee ihr traditionelles Stammesgebiet verlassen mussten. Auf der als „Pfad der Tränen“ bekannten Vertreibung aus dem fruchtbaren Südosten der USA kam mehr als ein Viertel der Indianer um.

Zur Ausgabe 1/2019 „Bronzezeit“

In der Zeit der Romantik avancierte er zum bedeutendsten Maler Englands. Er entwickelte eine charakteristische Malweise mit einer besonderen Darstellung von Licht, Wasser, Natur und Landschaft. Eines seiner großartigen Aquarelle zeigt ein weltberühmtes Bauwerk in England, dessen Steinkreise mindestens bis in die Bronzezeit zu Kultzwecken genutzt wurden.

Lösung: William Turner

Trotz gegenständlicher Darstellung, machte Turner (*1775, +1851) Licht, Feuer und Wasser zu den eigentlichen Themen seiner Gemälde und hatte mit seiner Malweise einen starken Einfluss auf den Impressionismus. Bereits mit 27 Jahren wurde er Mitglied der Royal Academy. Turner war nie verheiratet und galt als exzentrische und schwierige Persönlichkeit. Er war ein enorm produktiver Künstler und hinterließ dem englischen Staat seinen künstlerischen Nachlass mit über 20.000 Werken, deren größter Teil in renommierten Museen und Galerien Englands zu finden ist. Der Turner-Prize ist der nach ihm benannte angesehenste Kunstpreis Großbritanniens.

Zur Ausgabe 12/2018 „Wie die Deutschen Christen wurden“

Dieser Bischof verstand auch das kriegerische Handwerk: Bekannt wurde er vor allem durch die Verteidigung seiner Stadt während der Ungarneinfälle. Der Gesuchte trug maßgeblich zum Sieg König Ottos I. 955 bei. Er gilt als erster in einem Heiligsprechungsverfahren bestätigter Heiliger, beurkundet von Papst Johannes XV. im Jahre 993.

Lösung: Ulrich von Augsburg

Ulrich von Augsburg (*890, +973) übernahm 923 als Bischof das Bistum Augsburg und ist einer der drei Stadtheiligen. Wegen der permanenten Gefahr durch die Angriffe der Ungarn erließ Ulrich den Bau einer befestigten Schutzmauer anstelle von Holzpalisaden um die Stadt. Er galt als enger Vertrauter und Weggefährte von König Otto I. und hatte an dessen Sieg über die Ungarn bei der Schlacht auf dem Lechfeld 955 enormen Anteil. Das gesamte ungarische Heer wurde aufgerieben und die Stadt Augsburg verschont. Ulrich starb 973 und wurde bereits 20 Jahre nach seinem Tod heiliggesprochen. Weit verbreitet war die ihm zugeschriebene Schrift Descriptio Udalrici, die behauptete, der erzwungene Zölibat sei schriftwidrig und die Sittenlosigkeit der Geistlichen könne nur durch kirchliche Heirat der Priester beendet werden. Das Konzil von 1079 verurteilte allerdings diese Schrift.

Zur Ausgabe 9/2018 „Roms Bürgerkrieg“

Obwohl sich Antonius letztendlich für Kleopatra und gegen Octavia entschied und die gesuchte Frau verstieß, kümmerte sie sich nach dem Doppelselbstmord von Antonius und Kleopatra ( 30 v.Chr.) in vorbildlicher Weise um sämtliche Nachkommen. Sie zog Antonius‘ Kinder aus der Ehe mit Flavia, seiner ersten Frau, ihre Kinder mit ihm, aber auch die Kinder von Kleopatra in Rom auf. Ihr Bruder Kaiser Augustus rief anlässlich ihres Todes eine Staatstrauer aus und hielt selbst die Totenrede.

Lösung: Octavia Minor

Octavia Minor war eine ältere Schwester des römischen Kaisers Augustus und die vierte Ehefrau des römischen Feldherrn Marc Anton. Trotz dessen Liaison mit Kleopatra war sie ihm loyal gegenüber und mischte sich als Schwester von Octavian so gut wie nicht in die Politik ein. Sie war in Rom äußerst populär und galt als Vorbild für die traditionelle Rolle der Frau.

Zur Ausgabe 8/2018 „Der Wüstenkrieg“

Dieser Brite leistete den vielleicht wichtigsten Beitrag zum Ausgang des Wüstenkriegs, ohne je in Afrika gewesen zu sein. Bis in die 1970er-Jahre wurde sein Wirken während des Kriegs auch streng geheim gehalten. In den 1950er-Jahren wurde er trotz seiner großen Verdienste zu Unrecht gerichtlich verurteilt und erst posthum rehabilitiert.

Lösung: Alan Turing

Alan Turing (* 1912, † 1954) gelang es während des Zweiten Weltkriegs im Bletchley Park, die Enigma zu entschlüsseln, mit der die Deutschen ihre Funksprüche kodierten. Dadurch hatten die Alliierten vor allem im U-Boot-Krieg und im Afrikafeldzug entscheidende Vorteile. 1954 beging der Mathematiker Suizid, nachdem er wegen seiner Homosexualität zur chemischen Kastration verurteilt worden war. Erst 2013 wurde er posthum begnadigt.

Zur Ausgabe 7/2018 „Schottland“

Aus der Feder dieses schottischen Dichters stammt ein Lied, das in englischsprachigen Ländern traditionell zum Jahreswechsel gesunden wird. Obwohl er heute als einer der bedeutendsten Schriftsteller Schottlands gilt, konnte er kaum von seiner Kunst leben und wäre auf Jobsuche beinahe nach Jamaika ausgewandert.

Lösung: Robert Burns

Robert Burns (* 1759, † 1796 ) stammte aus einfachen Verhältnissen, genoss aber trotzdem eine gute Schulbildung. Er arbeitete lange auf dem Hof seines Vaters, während er nebenher Gedichte verfasste. Nach seinem Durchbruch pachtete er ein Landgut, jedoch ohne langfristigen Erfolg. Sein bekanntestes Werk ist „Auld Lang Syne“. Sein Leben lang plagten ihn gesundheitliche Probleme. Er starb mit nur 37 Jahren.

Zur Ausgabe 6/2018 „Halbmond über Europa“

Die gesuchte Frau kam nach einem Raubzug der Krimtartaren als Sklavin nach Istanbul. Dort gelangte sie in den Harem des Sultans. Sie stieg von der Konkubine des Sultans zu dessen erster Hauptfrau auf. Der gesuchte Name – eigentlich ihr berühmter Beiname – deutet auf ihre vermutliche Herkunft hin.

Lösung: Roxelane

Roxelane (*zwischen 1500 und 1506 als Aleksandra Lisowska, später eigentlich Hürrem Sultan; † 1158) war die Lieblingsgemahlin des osmanischen Sultans Süleyman I. Sie wurde als erste Sklavin vom Sultan in Freiheit entlassen und anschließend von ihm geehelicht. Da sie vermutlich aus dem Land der Skythen stammte, auch Roxolanen genannt, erhielt sie außerhalb des Osmanischen Reichs den Beinamen Roxelane.

Zur Ausgabe 5/2018 „Piraten“

Dieser US-amerikanische Schauspieler wurde zunächst als Teeniestar, später aber vor allem durch seine Rolle als Pirat einem Massenpublikum bekannt. Einen Oscar hat er zwar noch nicht gewonnen, war aber mehrmals nominiert, unter anderem für seine Piratenrolle. Angeblich hält er Piraten für die Rockstars ihrer Zeit. Ursprünglich wollte er selbst als Musiker berühmt werden.

Lösung: Johnny Depp

Johnny Depp (* 1963) spielte von 1987 bis 1990 die Hauptrolle, einen Undercover-Polizisten, in der US-amerikanischen Fernsehserie „21 Jump Street“. Um von seinem Image als Teeniestar wegzukommen, suchte er sich seine Rollen später sehr sorgfältig aus. 2003 spielte er erstmals Jack Sparrow in „Fluch der Karibik“ und wurde weltweit bekannt.

Zur Ausgabe 4/2018 „Die Mafia“

Nach ersten Kontakten als Jugendlicher zum organisierten Verbrechen in New York und einem längeren Aufenthalt in Sizilien kehrte dieser Mafiosi nach Amerika zurück, um dort die Vorherrschaft seiner Familie innerhalb der Cosa Nostra zu übernehmen. Sein Familienname ist auch in der italienischen Küche ein gängiger Begriff.

Lösung: Vito Genovese

Vito Genovese (* 1897, † 1969) stieg vom kleinen Ganoven der New Yorker Camorra zum Oberhaupt der größten Familie der italienisch-amerikanischen Mafia Cosa Nostra auf. Das von ihm initiierte Apalachin-Meeting 1957, ein Zusammentreffen fast aller Mafiabosse, endete vorzeitig durch das Erscheinen der Polizei und lieferte erstmals Beweise, dass ein nationales Verbrechersyndikat existiert. Dies führte zu einem Wendepunkt in der Innenpolitik der USA und zur Aufnahme des Kampfes gegen die Cosa Nostra durch das FBI.

Zur Ausgabe 3/2018 „Kreuzzüge gegen Ketzer“

Der gesuchte Italiener gab eine juristische Karriere am Königshof auf, um sich mit Religion zu beschäftigen. Er gründete ein Kloster und einen eigenen Orden. Obwohl er selbst nie von der Kirche als Ketzer verurteilt wurde, verfolgte die Inquisition nach seinem Tod seine Anhänger.

Lösung: Joachim de Fiore

Joachim von Fiore (* 1130, † 1202), Gründer des Florenser-Ordens, entwickelte die Lehre des Joachimismus. Unter anderem wollte er das Armutsideal zu neuem Leben erwecken. Anhänger fand er vor allem unter den Franziskanern. Die Joachimiten wurden im 13. und 14. Jahrhundert in Italien von der Inquisition verfolgt.

Zur Ausgabe 2/2018 „Mythen des Nordens“

Der gesuchte Schriftsteller wurde Ende des 18. Jahrhunderts berühmt als Sammler und Übersetzer alter schottischer Sagen aus der gälischen Sprache. Die sogenannten Gesänge des Ossian schlugen auch in anderen Ländern Europas ein wie eine Bombe: Goethe etwa machte sie zur Lieblingslektüre seiner Romanfigur Werther.

Lösung: James Macpherson

James Macpherson (* 1736, † 1796), ein Politiker und Schriftsteller, erhielt den Auftrag, die alten Sagen seiner schottischen Heimat zu sammeln und aus dem Gälischen zu übersetzen. Weil er keine entsprechenden Quellen finden konnte, erfand er eine Reihe von Gedichten angeblich keltischen Ursprungs. Ihre Authentizität war von Anfang an umstritten, doch viele, auch Goethe, hielten sie für echt.

Zur Ausgabe 1/2018 „Amerikas Geschäfte mit Hitler“

Schon früh in seiner Jugend zeigte sich das außergewöhnliche technische Talent der gesuchten Person. Ohne je eine intensive Ingenieursausbildung genossen zu haben, entwickelte er 1934 ein Fahrzeug, das millionenfach gebaut wurde und Kultstatus erreichte. Wenige Jahre später wurde er Mitglied der NSDAP. Gegen Ende seines Lebens gründete er ein eigenes Unternehmen, das heute als eines der exklusivsten Hersteller von Sportwagen weltweit bekannt ist.

Lösung: Ferdinand Porsche

Ferdinand Porsche (* 1875, † 1951) arbeitete zunächst als Leiter des Konstruktionsbüros für die Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart. 1934 entwickelte er im Auftrag des NS-Regimes den Volkswagen, als VW Käfer millionenfach gebaut. Seine langjährige Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten zahlte sich für ihn aus und bildete die finanzielle Basis für die Gründung der bis heute erfolgreichen Sportwagenmarke Porsche.

Zur Ausgabe 12/2017 „Die Hohenzollern“

Diese älteste Tochter einer berühmten Königin heiratete in das Haus der Hohenzollern ein. Ihrem zukünftigen Mann begegnete sie zum ersten Mal auf einer Weltausstellung. Am preußischen Hof eckte sie wegen ihrer eher liberalen politischen Ansichten an. Viel ausrichten konnte sie nicht: Ihr Mann blieb rekordverdächtig kurz an der Macht.

Lösung: Victoria von Großbritannien und Irland („Kaiserin Friedrich“)

Victoria von Großbritannien und Irland (* 1840, † 1901), die älteste Tochter von Königin Victoria und Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, war als Frau des „99-Tage-Kaisers“ Friedrich Wilhelm III. Königin von Preußen und Deutsche Kaiserin. In ihrer Heimat liberal erzogen schwebte ihr vor, dass Preußen eine konstitutionelle Monarchie wie England werden sollte.

Zur Ausgabe 11/2017 „Der Dreißigjährige Krieg“

Der gesuchte Politiker verbündete sich im Dreißigjährigen Krieg mit den protestantischen Schweden, obwohl er alles daransetzte, sein eigenes Land durch und durch katholisch zu machen. Dabei ging es ihm hauptsächlich darum, die Macht des Königs als zentrale Gewalt zu stärken. Er erreichte sein Ziel und ging als Vater des Absolutismus in die Geschichte ein.

Lösung: Armand-Jean du Plessis, Kardinal Richelieu

Armand-Jean du Plessis (* 1558, † 1642), besser bekannt als Kardinal Richelieu, war einer der wichtigsten Vertrauten des französischen Königs Ludwig XIII. Die absolute Gewalt des Monarchen nach außen (gegen Habsburg) und innen (gegen Adelsopposition und Hugenotten) zu verwirklichen, war sein höchstes politisches Ziel. Dafür verstrickte er sich in eine Vielzahl von Kriegen gegen Spanien und Deutschland. Mehr über ihn lesen Sie in G/GESCHICHTE 6/2015 „Die Hugenotten“.

Zur Ausgabe 10/2017 „Die Nordsee“

Dieser studierte Jurist und Betreiber einer eigenen Anwaltskanzlei hinterließ nicht nur etliche Novellen, Erzählungen und Dichtungen, er war auch ein kleiner Revoluzzer. Mit seiner negativen Haltung gegenüber Dänemark nach der Schleswig-Holsteinischen Erhebung von 1848 machte er sich nicht nur Freunde. Als überzeugter Republikaner fühlte er sich im monarchischen Preußen stets unwohl. Durch seine Freundschaften zu seinen Namensvettern Theodor Mommsen und Fontane entstanden im geistigen Austausch seine meisten Werke.

Lösung: Theodor Storm

Theodor Storms (* 1817, † 1888) Novellen werden heute noch im Deutschunterricht als Anschauungsmaterial verwendet. Dem in Husum geborenen Vertreter des Literaturstils des sogenannten bürgerlichen Realismus wurden nach seinem Tod zahlreiche Ehrungen zuteil: Straßen, Schulen, Denkmäler und Gesellschaften tragen seinen Namen. Storms Werke, stets mit norddeutschem Charakter, werden bis in die heutige Zeit noch aufgelegt, verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt.

Zur Ausgabe 9/2017 „1848“

Dass es Frauen im 19. Jahrhundert schwer hatten, musste unsere gesuchte Vorreiterin der Frauenemanzipation am eigenen Leib erfahren. Ein Universitätsstudium wurde ihr verweigert, und gegen eine Zwangsheirat musste sie sich erst wehren. Ihre Gedanken an die Revolution, welcher sie zustimmend gegenüberstand und für die sie auch an Brandherden vor Ort war, fasste sie 1850 in ihren „Erinnerungen aus dem Jahr 1848“ zusammen. Es ist nur ein Werk von vielen aus ihrer Feder, in welchen sie unter anderem die Benachteiligung der Frau kritisierte.

Lösung: Fanny Lewald

Die gebürtige Königsbergerin Fanny Lewald (* 1811, † 1889) schrieb im Lauf ihrer 46-jährigen Schriftstellerkarriere über 20 Bücher. Gegen die Unterdrückung der Frauen rebellierte sie offen mit ihrer Fernbeziehung zu dem verheirateten Adolf Stehr, den sie später heiratete. Neben eigenen Erinnerungen aus ihrem Leben beschäftigte sich die Frauenrechtlerin in ihren Büchern auch mit Reiseberichten und sozialen Fragen wie Scheidungsverbot oder dem Ständewesen.

Zur Ausgabe 8/2017 „Die Etrusker“

Dass schon eine einzige heldenhafte Tat reicht, um für zweieinhalb Jahrtausende in die Geschichte einzugehen, beweist unsere gesuchte Person. Als der etruskische König Lars Porsenna im Jahr 508 v. Chr. Rom belagert, soll unser römischer Held sich in das feindliche Lager geschlichen haben, um diesen zu ermorden. Nach seiner Gefangennahme beharrte er darauf, seine Mittäter nicht zu nennen. Auch die Androhung des Feuertodes änderte nichts an seiner Meinung. Laut Überlieferung verbrannte er sich freiwillig den rechten Arm. Die Römer gaben ihm daraufhin auch den Beinamen „Linkshänder“.

Lösung: Gaius Mucius Scaevola

Gaius Mucius Scaevola gilt als Paradebeispiel für römischen Mut und Tapferkeit. Der Legende nach legte er lieber seinen Arm ins offene Feuer, als dass er seine Mittäter verriet. Der etruskische König Lars Porsenna war von dieser Standhaftigkeit so beeindruckt, dass er zu Friedensgesprächen und später auch zum Abzug aus Rom bereit war. Filme, Opern und Kunstwerkte widmeten sich der Sage um Mucius Scaevola, nach dem die Wissenschaft sogar eine Pflanze benannte.

Zur Ausgabe 7/2017 „Die Goten“

Dieser Kirchenfürst soll sich mehrmals bei der Verteidigung der Stadt Rom gegen „Barbaren“ hervorgetan haben: Einmal zog er dem Hunnenkönig Attila entgegen und redete mit ihm, um ihn von seinem Weg nach Rom abzubringen, und einige Jahre später nutzte er seinen beschwichtigenden Einfluss auf den Vandalenkönig Geiserich, als dieser Rom plünderte.

Lösung: Papst Leo der Große

Papst Leo der Große (um *400, † 461) wurde 440 zum Bischof von Rom gewählt. Manchen Quellen zufolge soll er Attila 452 in den Weg gestellt haben, als dieser Rom bedrohte. Wahrscheinlich befand sich Attila da jedoch eher auf dem Rückzug als auf dem Weg nach Rom und Leo zahlte ihm Geld, damit er Rom verschonte. Den Vandalen unter Geiserich sicherte er zu, dass die Römer keinen Widerstand gegen die Plünderung ihrer Stadt leisten würden, um Kämpfe, Brände und Gewalt zu minimieren.

Zur Ausgabe 6/2017 „Indien“

Der Spross der mächtigen Maurya-Dynastie legte eine beachtliche Wandlung hin: vom Kriegsherrn zum „Götterliebling“. Er herrschte im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung über weite Teile des indischen Subkontinents. Die Legenden überbieten sich förmlich hinsichtlich seiner Grausamkeit, die dann in einen regelrechten Missionseifer gekippt sein soll. Nach einem Feldzug gegen das Reich Kalinga, der Tausende Opfer gekostet hat, wendet sich der reuige Herrscher dem Buddhismus zu. In Felsinschriften hält er wichtige buddhistische Regeln fest. Der König erlässt unter anderem strenge Tötungsverbote. Neben Menschen soll auch Tieren kein Leid angetan werden.

Lösung: Ashoka

Ohne Ashoka (um 268 – 232 v. Chr.) sähe die Geschichte des Buddhismus wohl anders aus. Die Religion indischer Mönche hätte wahrscheinlich kaum so eine Verbreitung gefunden. Er schickt buddhistische Gesandtschaften bis in den Mittelmeerraum. Doch Ashoka eckte mit seiner strengen Tugendlehre und seinen Gesinnungsspitzeln an. Die von ihm veranlassten Felsinschriften zählen zu den ältesten erhaltenen Schriftquellen Indiens.

Zur Ausgabe 5/2017 „Widerstand“

Der gesuchte Politiker wird 1933 nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verhaftet. Die folgenden Jahre verbringt er in verschiedenen Gefängnissen. Am 14. August 1944 befiehlt Hitler die Hinrichtung des gebürtigen Hamburgers. Am 18. August wird der Gefangene im KZ Buchenwald erschossen. Die Nazi-Propaganda wird behaupten, er sei bei einem Bombenangriffe ums Leben gekommen. Die DDR verehrte den Gesuchten als Helden. So wird unter anderem die Pionierorganisation nach ihm benannt.

Lösung: Ernst Thälmann

Ernst Thälmann kam 1886 in Hamburg zur Welt, wo er als junger Mann unter anderem als Transportarbeiter tätig war. 1903 trat er in die SPD ein. Später unterstützte er die Vereinigung von USPD und KPD. 1925 wurde er Vorsitzender der KPD und trat – wie auch 1932 – als Kandidat der Kommunisten bei der Reichspräsidentenwahl an. Seine Hauptgegner sah Thälmann während der Weimarer Republik nicht in den Nationalsozialisten, sondern in den Sozialdemokraten.

Zur Ausgabe 4/2017 „Jesuiten“

Wie auch den Jesuiten war dieser Ordensgründerin Bildung ein wichtiges Anliegen. Aufgewachsen ist sie zu einer Zeit, als in ihrem Heimatland Katholiken verfolgt wurden – auch mehrere ihrer eigenen Verwandten waren betroffen. Nach einer Zeit als Laienschwester bei einem Orden in Flandern gründete sie schließlich ihre eigene Gemeinschaft nach dem Vorbild des Jesuitengründers Ignatius von Loyola.

Lösung: Mary Ward

Mary Ward (*1585, † 1645) half Katholiken in ihrer Heimat, dem protestantischen England, ihren Glauben heimlich zu praktizieren. Zusammen mit einigen Anhängerinnen und Schülerinnen ging sie nach Flandern und gründete dort das Institut der „Englischen Fräulein“. Der Papst löste die Gemeinschaft 1631 auf, Mary Ward wurde vorübergehend als Ketzerin verhaftet. Erst mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod erkannte der Papst die „Englischen Fräulein“ schließlich an.

Zur Ausgabe 3/2017 „Staufer“

Unsere Gesuchte heiratete einen der berühmtesten Stauferkaiser, nachdem dieser sich von seiner ersten Ehefrau hatte scheiden lassen. Die gesuchte Stauferin wurde Königin und Kaiserin des römisch-deutschen Reiches. Ursprünglich stammte sie aus einem der wohlhabendsten Königreiche der Zeit, das sie auch gegen Ende ihres Lebens persönlich regierte. Sie soll schön, gebildet und intelligent gewesen sein. Begraben ist sie im Dom von Speyer.

Lösung: Beatrix von Burgund

Beatrix von Burgund (um *1140, † 1184) heiratete 1156 Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) und wurde im selben Jahr zur Königin und später auch zur Kaiserin des römisch-deutschen Reiches gekrönt. Ihre Mitgift, die Freigrafschaft Burgund, half Barbarossa bei seinen Italienunternehmungen und stärkte ihn auch finanziell. 1178 wurde Beatrix Königin von Burgund und hatte ihren eigenen Hof.

Zur Ausgabe 2/2017 „Mythos Berge“

Diesen Monat suchen wir einen legendären Bergbewohner, der im Himalaya zu Hause ist. Da er sich meist in unwirtlichen Gegenden im Hochgebirge aufhält, haben ihn nur wenige Menschen je zu Gesicht bekommen. Sie beschreiben ihn als über zwei Meter groß und stark behaart. Seine Fußabdrücke im Schnee sind ebenfalls riesig.

Lösung: Yeti

Der Yeti ist eine Art Berggeist, der als Fabelwesen in der Kultur mehrerer Bergvölker eine Rolle spielt. Möglicherweise wurde die Figur von Begegnungen mit verschiedenen Bären, etwa dem Tibetischen Braunbären oder dem Tibetbären, inspiriert. Es könnte sich aber auch um eine noch unentdeckte Bärenart handeln: Forscher fanden vor Kurzem bei der DNA-Analyse von angeblichen Yetihaaren eine Übereinstimmung mit einer längst ausgestorbenen prähistorischen Eisbärenart.

Zur Ausgabe 1/2017 „Die frühen Christen“

Dieser Lehrer für Rhetorik wurde zu einem der bedeutendsten Kirchenväter des Abendlandes. Seine Mutter erzog ihn christlich, doch zunächst wandte er sich dem Manichäismus zu. Erst nach einer Krise und einem Bekehrungserlebnis ließ er sich taufen. In Hippo gründete er ein Kloster und wurde zum Priester geweiht. Er starb, als die Vandalen die Stadt belagerten.

Lösung: Augustinus von Hippo

Augustinus von Hippo (* 354, † 430) hat die abendländische Theologie und Philosophie langfristig geprägt, vor allem mit seinen „Bekenntnissen“, die er als Bischof von Hippo verfasste und die einen der ersten autobiografischen Texte überhaupt darstellen. In ihnen schildert er auch seine Bekehrung führte: Voller Zweifel legte er sich unter einen Baum, hörte eine Stimme, die ihm befahl „nimm und lies“, und las einen Vers aus Paulus’ Römerbrief. Daraufhin beschloss er, wie ein Mönch zu leben.

Zur Ausgabe 12/2016 „Die Russische Revolution“

Dieser Moskauer hat einen der bekanntesten russischen Romane verfasst. Darin verarbeitete er aus der Rückschau die Erlebnisse der Oktoberrevolution, die sein Autor unterstützte, wohingegen seine Eltern und Geschwister nach Deutschland auswanderten. 30 Jahre lang konnte der Roman lediglich im Ausland erscheinen, bevor sein Heimatland unseren Gesuchten schließlich rehabilitierte.

Lösung: Boris Pasternak

Boris Leonidowitsch Pasternak (* 1890, † 1960) ist der Autor des Romans „Doktor Schiwago“, der zur Zeit der Russischen Revolution spielt. Es ist Pasternaks einziger Roman, er verfasste hauptsächlich Lyrik. Seit den 1930er-Jahren hatte er jedoch Probleme, seine Werke zu veröffentlichen, weil sie nicht regimekonform waren. Sogar den ihm 1958 verliehenen Literaturnobelpreis durfte Pasternak auf Druck von der sowjetischen Regierung nicht annehmen. Posthum wurde er rehabilitiert.

Zur Ausgabe 11/2016 „Die Industrielle Revolution“

Dieser Unternehmer des 19. Jahrhunderts gründete eine deutsche Firma, die heute noch weltweit berühmt ist. Angefangen hat er mit nur drei Leuten, von denen einer er selbst und einer ein Lehrling war. Erfolgreich – auch international – wurde er durch Innovationen auf dem Gebiet der Automobilindustrie. Bemerkenswert ist sein soziales Engagement: Er stiftete – unter anderem – ein Krankenhaus, unterstützte die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter und führte früh den Acht-Stunden-Tag ein.

Lösung: Robert Bosch

Robert Bosch (1861-1942) gründete nach seiner Mechanikerlehre 1866 sein Unternehmen als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“. Vorher hatte er bei verschiedenen anderen Firmen, auch in den USA und Großbritannien, hospitiert. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte er sich für Frieden ein. Im Nationalsozialismus beschäftigte er zwar Zwangsarbeiter, unterstützte aber auch den Widerstand und half Juden und anderen Verfolgten.

Zur Ausgabe 10/2016 „Samurai“

Unser Gesuchter wurde als Jugendlicher immer wieder von seinen Altersgenossen angegriffen und konnte sich wegen seiner schlechten körperlichen Verfassung kaum dagegen wehren. Deshalb begann er, eine berühmte japanische Kampfsportart zur Selbstverteidigung zu erlernen. Er wurde so erfolgreich darin, dass er selbst Kampfsportlehrer wurde, eigene Techniken entwickelte und schließlich eine eigene berühmte Kampfsportart begründete.

Lösung: Kano Jigoro

Kano Jigoro, geboren 1860, lernte als Jugendlicher zunächst Jiu Jitsu und begründete später die Sportart Judo. Sein Ziel dabei war es vor allem, seinen Schülern nicht nur Techniken beizubringen, sondern gleichzeitig ihren Verstand zu trainieren. Er starb 1938 an einer Lungenentzündung. Bei den Sommerspielen in Tokio im Jahr 1964 wurde Judo als erste asiatische Kampfkunst olympische Disziplin. Kano Jigoro war außerdem der erste Asiate, der Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees wurde.

Zur Ausgabe 9/2016 „Wilhelm der Eroberer“

Unser Gesuchter war ein Onkel des normannischen Herzogs Wilhelm. Bevor dieser sich als Eroberer den Thron von England erkämpfte, musste unser Gesuchter wegen Differenzen mit Wilhelms Vor-Vorgänger mehrmals sein Heimatland verlassen und ins Exil flüchten. Schließlich entwickelte er selbst Ambitionen auf den Thron, fiel dann aber in der Schlacht bei Stamford Bridge.

Lösung: Toste Godwinson

Toste Godwinson war der Sohn des Earl of Wessex und wurde von König Eduard dem Bekenner zum Earl of Northumbria ernannt. Sein schlechter Regierungsstil in dieser Region führte zu wiederholten Aufständen, sodass Eduard ihn ins Exil schickte. Von dort verbündete er sich mit dem norwegischen König Harald und fiel 1066 mit ihm in England ein, wo inzwischen sein Bruder Harold II. regierte. Dieser besiegte ihn bei Stamford Bridge.

Zur Ausgabe 8/2016 „Fremdenlegion“

Der Gesuchte erlebte den Ausbruch der Französischen Revolution als Jugendlicher mit und war ein enthusiastischer Anhänger ihrer Ideale. Dennoch wurde er ironischerweise später König, versprach aber, selbst in diesem Amt den Prinzipien der Revolution treu zu bleiben – mit zweifelhaftem Erfolg: Die nächste bürgerliche Revolution setzte ihn wieder ab. In seine Regierungszeit fällt die Gründung der Fremdenlegion.

Lösung: Louis-Philippe I.

Louis-Philippe I. (* 1773, + 1850) regierte Frankreich von 1830 bis 1848 während der sogenannten Julimonarchie und ging als „Bürgerkönig“ in die Geschichte ein. Nach einer Karriere im Militär verbrachte er lange Zeit im Exil im Ausland, unter anderem in den USA und der Schweiz, bevor er nach Napoleons Abdankung nach Frankreich zurückkehrte. Die Idee zur Gründung der Fremdenlegion hatte sein Kriegsminister. Der Gedanke dahinter war, den ausländischen Soldaten, die sein Vorgänger Karl X. angeheuert hatte, und gescheiterten Revolutionären eine neue Beschäftigung zu geben.

Zur Ausgabe 7/2016 „Die Johanniter“

Dieser Admiral kämpfte auf der Seite der Johanniter in einer der berühmtesten Seeschlachten der Geschichte. Sie gab ihm die Gelegenheit, den „Makel“ seiner unehelichen Geburt wettzumachen: Er war der Sohn eines der bedeutendsten Habsburger Kaiser und einer Bürgerlichen. Seine Eltern hatten sich auf einem Reichstag in Regensburg kennengelernt.

Lösung: (Don) Juan de Austria, Ritter Johann von Österreich

Juan de Austria (* 1547, † 1578), auch unter dem Namen Johann von Österreich bekannt, war der Sohn von Karl V. und Barbara Blomberg. Er wollte schon 1565 Malta gegen die türkische Belagerung verteidigen. 1568 wurde er Befehlshaber der spanischen Mittelmeerflotte und leitete am 7. Oktober 1571 die „Heilige Liga“ in der Schlacht von Lepanto. Später wurde er Statthalter der Niederlande.

Zur Ausgabe 6/2016 „Nero“

Der Gesuchte gehörte zum engsten Kreis von Neros Vertrauten. Laut Tacitus schlief er tagsüber und arbeitete nachts. Seine Aufgabe war es, Nero in allen Stilfragen zu beraten – in Kunst und Literatur, aber auch bei Kleidung und Essen. Zu diesem Amt qualifizierte ihn sein literarisches Schaffen: Er schrieb den ersten römischen Roman. Darüber hinaus setzte Nero ihn jedoch auch als Statthalter und Suffektkonsul ein. Beide Ämter erledigte er laut Tacitus ganz ordentlich. Trotzdem fiel er schließlich in Ungnade und starb durch Suizid.

Lösung: Titus Petronius Arbiter

Titus Petronius Arbiter (auch Petronius Niger genannt) war Neros „arbiter elegantiae“ – Schiedsrichter in Geschmacksfragen. Sein Roman „Satyricon“ ist vor allem für das „Gastmahl des Trimalchio“ berühmt, eine Persiflage auf einen neureichen Emporkömmling und dessen Luxusleben in Rom. Im Rahmen der Pisonischen Verschwörung wurde Petronius von Tigellinus denunziert, der ihn als Konkurrenten um Neros Gunst betrachtete. Tigellinus verhinderte auch, dass Petronius die Dinge bei Nero richtigstellen konnte. So beschloss Petronius, einem Todesurteil durch Suizid zuvorzukommen. In seinem Testament, das er an Nero schickte, listete er die sexuellen Ausschweifungen des Kaisers für die Nachwelt auf, einschließlich der Namen von Prostituierten und Lustknaben.

Zur Ausgabe 5/2016 „Burgen“

Dieser Herrscher setzte Maßstäbe. In rechtlicher, wissenschaftlicher und kultureller Hinsicht genauso wie in der Architektur. Steinerne Erinnerung an seine Regentschaft ist das Castel del Monte in Apulien. Der achteckige Komplex gibt Forschern und Besuchern noch immer Rätsel auf. Zeitgenossen bezeichneten den Barbarossa-Enkel als „stupor mundi“, als „Staunen der Welt“.

Lösung: Friedrich II.

Friedrich II. aus dem Haus der Staufer (* 1194, † 1250) wurde bereits als Dreijähriger zum König von Sizilien gekrönt. Sein weltoffenes Reich war ein Schmelztiegel der Religionen und Völker. 1209 heiratete Friedrich die etwa zehn Jahre ältere Konstanze von Aragón. Am 22. November 1220 krönte Papst Honorius III. den Staufer in Rom zum Kaiser.

Zur Ausgabe 4/2016 „Die Windsors“

Unsere Gesuchte ist mit einem Mitglied des englischen Königshauses verheiratet, das in der Thronfolge ganz weit vorne steht, und ist entfernt mit dem englischen König Charles II. verwandt. Ihr erster Mann, unter dessen Nachnamen sie in den Medien bekannt wurde, war ein katholischer Kavallerie-Offizier. Noch während sie mit ihm verheiratet war, begann die Affäre mit ihrem jetzigen Mann, der zu dem Zeitpunkt ebenfalls noch verheiratet war. Berühmt wurde der Ausspruch seiner ersten Ehefrau, dass sie eine Ehe zu dritt geführt hätten.

Lösung: Camilla Shand (Camilla Parker-Bowles)

Camilla wurde 1947 unter dem Mädchennamen Shand geboren. Seit 2005 ist sie mit Prinz Charles verheiratet. Die beiden kennen sich aber bereits seit 1970, als sie sich bei einem Polospiel begegneten. Drei Jahre später heiratete Camilla Andrew Parker Bowles, während Charles 1981 Lady Diana Spencer heiratete. In den 1980er-Jahren sollen Charles und Camilla eine Affäre gehabt haben, 1994 gestand Charles ein, mit ihr Ehebruch begangen zu haben.

Zur Ausgabe 3/2016 „Trojas Untergang“

Die Gesuchte soll genauso schön gewesen sein wie Aphrodite, doch das nützte ihr wenig. Sie wusste schon vorher, dass der Trojanische Krieg nicht gut ausgehen würde: Ein Gott, der in sie verliebt war, hatte ihr die Fähigkeit geschenkt, die Zukunft vorherzusehen. Nach der Eroberung Trojas durch die Griechen wurde sie vergewaltigt, obwohl sie sich in einen Tempel geflüchtet hatte. Der Anführer der Griechen nahm sie als Sklavin mit in seine Heimat – seine Ehefrau tötete sie beide.

Lösung: Kassandra

Der Name Kassandra ist sprichwörtlich geworden für eine Hellseherin, die vor einem Untergang warnt, aber auf die niemand hört. In Homers Überlieferung des Trojanischen Krieges ist sie allerdings nur die Tochter des Priamos und der Hekabe, noch ohne Seherfähigkeit. Diese hatte ihr späteren Versionen zufolge Apoll verliehen. Als sie ihn abwies, verfluchte er sie dazu, dass niemand ihr Glauben schenkte. Ajax der Kleine vergewaltigte sie im Tempel der Athene, dann gelangte sie als Agamemnons Sklavin nach Mykene. Dass dessen Frau Klytaimnestra sowohl ihren Mann als auch Kassandra erdolchen würde, hatte Kassandra ebenfalls vorausgesehen.

Zur Ausgabe 2/2016 „Deutsche Kolonien“

Der Gesuchte veranlasste Expeditionen nach Afrika mit dem Auftrag, ihm Tiere mitzubringen. Diese verkaufte er weiter an Herrscherhäuser auf der ganzen Welt. Sein Freund, ein Tiermaler, brachte ihn auf die Idee, aus den fernen Regionen, aus denen er seine Tiere importierte, auch Menschen ins Deutsche Reich zu bringen und einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Obwohl er durch diese Idee sehr viel Geld verdiente, hatten die Repräsentanten der fremden Kulturen meist nur sehr wenig davon.

Lösung: Carl Hagenbeck

Carl Gottfried Wilhelm Heinrich Hagenbeck (* 1844, † 1913) inszenierte 1875 seine erste Völkerschau in Hamburg. 1907 eröffnete er seinen eigenen Zoo, den ersten gitterlosen Zoo der Welt, der heute noch existiert und nach ihm „Tierpark Hagenbeck“ heißt. Kritisiert wird er heute vor allem dafür, dass seine Völkerschauen eine Wahrnehmung der fremden Kulturen förderten, die die Überlegenheit der eigenen europäischen Kultur implizierte und den Kolonialismus unterstützten sollte. Außerdem warb er die Teilnehmer der Völkerschauen oft unter falschen Versprechungen an und kümmerte sich nicht ausreichend um ihre Versorgung.

Zur Ausgabe 1/2016 „Die Welt des Medicus“

Schon seit früher Kindheit litt der gesuchte König an der Lepra. Mit nur 13 Jahren bestieg er 1174 den Thron Jerusalems. Es waren schwierige Zeiten. Trotz seiner Krankheit gelang es dem Herrscher, seinem Gegner Saladin in der Schlacht von Montgisard die Stirn zu bieten. Doch die körperliche Schwäche des Königs gefährdete die Stabilität seines Reiches.

Lösung: Balduin IV.

Balduin wurde 1161 als Sohn Almarichs I. und seiner Frau Agnes von Courtenay geboren. Er starb 1185 und wurde in der Jerusalemer Grabeskirche beigesetzt. Wegen seiner Krankheit musste er auf Regenten zurückgreifen. Seine Herrschaft wurde auch durch Konflikte zwischen der Hofpartei und einer Gruppe um Raimund von Tripolis geschwächt.

Zur Ausgabe 12/2015 „Kaiser Konstantin“

Der Gesuchte hat den Ruf, einer der schlechtesten römischen Kaiser gewesen zu sein: Angeblich verführte er zahlreiche Frauen und Jünglinge und ließ einige von ihnen ermorden. Dabei begann seine Laufbahn durchaus geregelt: Sein Vater war bereits römischer Kaiser und allgemein anerkannt, obwohl er seine Karriere zunächst als Usurpator begonnen hatte. Sowohl sein Vater als auch sein Bruder starben jedoch auf einem Persienfeldzug unter mysteriösen Umständen, also trat unser Gesuchter die Nachfolge als römischer Kaiser an. Den Hauptkonkurrenten um den römischen Kaisertitel besiegte er in einer Schlacht im heutigen Serbien, doch danach ermordeten ihn die eigenen Soldaten – möglicherweise, weil er ihre Frauen verführt oder belästigt hatte, wahrscheinlich jedoch einfach auf Betreiben seines Rivalen, der nun Alleinherrscher wurde. Mit ihm brach eine neue Ära für das Römische Reich an. Wen suchen wir?

Lösung: Carinus

Marcus Aurelius Carinus (* ca. 250, † 285) war der letzte Soldatenkaiser. Er regierte nur kurz, von 283 bis 285. Ebenso kurz war die Regierungszeit seines Vaters Carus (282 – 283), der ihn als Verwalter des westlichen Teils des Römischen Reiches einsetzte, das Carinus mit Erfolg zwei Jahre lang regierte. Als Carus 283 auf einem Persienfeldzug in seinem Zelt tot aufgefunden wurde, zwangen die Truppen Numerian, sie zurück in den Westen zu führen, wobei auch Numerian starb. Daraufhin riefen die Soldaten Diokletian zum neuen Herrscher aus. Carinus besiegte ihn in der Schlacht am Margus, wurde dann aber ermordet. Sein schlechter Ruf geht wahrscheinlich auf Diokletians Propaganda zurück. In der Forschung blieb die Carus-Dynastie lange Zeit eher unbeachtet. Inzwischen gibt es jedoch Historiker, die in Carus und seinen Söhnen die Vorläufer der Tetrarchie sehen und behaupten, dass Diokletian viel von ihren Reformen übernommen habe.

Zur Ausgabe 11/2015 „Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg“

Obwohl er von adeliger Geburt und einer der reichsten Männer des Frankreichs seiner Zeit war, begeisterte sich der Gesuchte für die Ideale der Aufklärung. 1777 ging er nach Amerika, um für die Unabhängigkeit der Kolonien zu kämpfen. Als gefeierter Held kehrte er in die Heimat zurück und wurde eine der wichtigsten Figuren der Französischen Revolution. Zusammen mit Thomas Jefferson erarbeitete er eine Menschenrechtserklärung. Im Verlauf der Revolution wurden ihm allerdings seine gemäßigten Ansichten zum Verhängnis. Wen suchen wir?

Lösung: Marquis de Lafayette

Marie Joseph du Motier, besser bekannt als der Marquis de Lafayette, wurde 1757 auf Schloss Chavaniac geboren. Mit einer Truppe Freiwilliger, die er selbst angeworben hatte, bot er der Kontinentalarmee seine Dienste an und wurde zu ihrem Generalmajor ernannt. Nach Beginn der Französischen Revolution übernahm er das Kommando der Bürgermiliz, die später die Nationalgarde wurde, und war Vizepräsident der Nationalversammlung. Zunächst war er beim Volk äußerst beliebt, doch als der französische König floh, geriet er in den Verdacht, an der Flucht mitgewirkt zu haben. Er musste selbst nach Flandern fliehen, wo er gefangen genommen wurde. Napoleon setzte sich später für seine Freilassung ein, aber La Fayette lehnte Napoleons Politik ab und wurde erst nach dessen Karriere selbst wieder politisch aktiv. Er starb 1834 in Paris.

Zur Ausgabe 10/2015 „Borgia“

Rodrigo Borgia betraute seine Cousine zweiten Grades mit der Erziehung seiner jüngeren Kinder. 1502 begleitete sie Lucrezia nach Ferrara. Die Gesuchte galt als intelligente und willensstarke Frau. Mit Ludovico Orsini heiratete die Katalanin das Mitglied einer der mächtigsten römischen Adelsfamilien. Ihr einiziger Sohn, Orsino, wurde mit Giulia Farnese vermählt. Giulia, genannt „la bella“ („Die Schöne“) wurde die Geliebte von Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI. Ein Tipp zum Schluss: In der ZDF-Serie „Borgia“ spielt Andrea Sawatzki die gesuchte Frau. Wen suchen wir?

Lösung: Adriana de Mila

In seiner Biografie über Lucrezia Borgia behauptet der Historiker Ferdinand Gregorovius, Adriana de Mila habe von der Affäre Rodrigo Borgias mit Giulia Farnese gewusst und sei deshalb mit schuld „an der Schande ihrer Schwiegertochter“. Von Katalanin Adriana sind weder das exakte Geburts- noch das Sterbejahr bekannt.