"Das geknickte Rohr zerbricht er nicht" (Ps 42,3)

Versöhnung durch Rituale erfahrbar machen.

Naturelemente wie das Weizenkorn können Gottes Versöhnungshandeln sinnlich erfahrbar machen.
Naturelemente wie das Weizenkorn können Gottes Versöhnungshandeln sinnlich erfahrbar machen.© KNA-Bild

Bußgottesdienste in der Fastenzeit gehören in vielen Gemeinden zum festen Programm. Hier, aber auch bei anderen Gottesdienstformen, kann das versöhnende Handeln Gottes durch kleine Rituale sinnlich erfahrbar gemacht werden:

Weizenkornritual

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Joh 12,24)

  • Als Symbol für meine Hoffnung und meine Verheißung werden Weizenkörner in einer Schale bereitgestellt.
  • Nach einem Bußakt oder einer Besinnung werden die Mitfeiernden eingeladen, ihr Weizenkorn der Hoffnung in eine große Schale mit Erde zu säen.
  • Vergebungsbitte: Bitte um Verwandlung – damit die Saat aufgehen kann und reiche Frucht trägt.
  • Gebet

Feuerritual

„Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.“ (Mt 13,30)

  • Auf kleine Zettel werden Schuld, Scheitern, Konflikte, Kummer usw. aufgeschrieben.
  • Die Zettel werden zerknüllt und in eine Tonschale geworfen.
  • Die Zettel werden anschließend angezündet.
  • Stille
  • Versöhnungsgebet

Tränenkrug

„Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. Sammle meine Tränen in einem Krug, zeichne sie auf in deinem Buch!“ (Psalm 56,9)

  • Auf blauen Kärtchen werden Sorgen, Kummer, Schuld, Versagen usw. aufgeschrieben.
  • Die blauen Kärtchen werden zu „Tränen“ zerknüllt.
  • Die Tränen werden in einem Krug eingesammelt und in die Mitte / zum Altar gebracht.
  • Psalm 56 wird gemeinsam gelesen (evtl. Bibelgespräch).
  • Versöhnungsgebet

Steinritual

„Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ (Joh 8,7)

  • Steine werden als Symbol für Schuld, Verstrickung, Scheitern an die Mitfeiernden verteilt (oder die Mitfeiernden bringen selbst einen Stein mit).
  • Mit geeigneten Stiften werden Sorgen, Kummer, Schuld, Versagen usw. auf die Steine geschrieben.
  • Die Steine werden in die Mitte gelegt: Die Sorgen sind bei Gott gut aufgehoben.
  • Bibeltext: Joh 8,1-11
  • Versöhnungsbitte und Gebet

Ziegelsteinritual

„Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“ (Ps 18,30)

  • Mit Steinen oder entsprechend gestalteten Schachteln wird eine große Mauer gebaut. Die Schuld versperrt die Sicht auf das Wesentliche: das Kreuz.
  • Vergebungsbitte: Die Mauer der Schuld wird abgetragen und für den Bau eines Tores oder Hauses verwendet. Die Sicht wird auf diese Weise wieder freigegeben.
  • Versöhnungsgebet

Wattesymbol

„Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.“ (Jes 1,18)

  • Jede/r bekommt ein weißes Wattebällchen in die Hand.
  • Zur Versöhnungsbitte werden sie auf ein rotes Tuch gelegt, das damit nach und nach weiß wird.
  • Gebet

Wassersymbol

„... Lasst uns mit aufrichtigem Herzen ... hinzutreten, das Herz durch Besprengung gereinigt von schlechtem Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser.“ (Hebr 10,22)

  • In eine große Wasserschale, die gefüllt ist mit großen Steinen, wird Wasser hineingeschüttet.
  • Bei jeder einzelnen Besinnungsfrage (Frage zur Gewissenserforschung) wird ein Stein herausgenommen und Wasser dazu geschüttet – bis letztlich nur noch Wasser in der Schale ist.
  • In Erinnerung an die Taufe werden die Mitfeiernden eingeladen, nach der Vergebungsbitte ihre Hände in die Schale mit Wasser einzutauchen, ein Kreuzzeichen zu machen und symbolisch die Hände sowie das Gesicht zu „waschen“.
  • Versöhnungsgebet

Kreuzritual

  • Ein großes Holzkreuz wird bereitgestellt, an dem die Nägel mit der Spitze herausstehen.
  • Die Mitfeiernden erhalten Zettel, auf denen sie das aufschreiben können, was sie belastet.
  • Die Zettel werden anschließend an die Nägel geheftet, denn Jesus ist für all die Belastungen für uns gestorben.
  • Die Leiterin oder der Leiter nimmt die Zettel bei der Vergebungsbitte weg und verbrennt sie.
  • Versöhnungsgebet

Noch mehr liturgische Impulse und Gestaltungsideen finden sich in der Liturgiebörse der Diözese Feldkirch (www.kath-kirchevorarlberg.at/themen/liturgieboerse/willkommen-1). Diese Internetseite versteht sich als Plattform für alle liturgischen Mitarbeiter/innen, die in den Pfarreien die verschiedensten Gottesdienste vorbereiten und gestalten.  

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