Am 29. Dezember 2017 verstarb der Erfurter Liturgiewissenschaftler Franz Schneider im Alter von 85 Jahren. Franz Schneider, geboren 1932 in Salnai, kam nach Krieg und Vertreibung nach Bernburg/Saale. 1959 wurde er in Magdeburg zum Priester geweiht. Wenige Jahre später übernahm er den Dienst als Spiritual in der Priesterausbildung. Von 1974 bis 1998 lehrte er Liturgiewissenschaft am damaligen Philosophisch-Theologischen Studium in Erfurt. Er war eine Persönlichkeit, die in besonderer Weise Spiritualität und liturgiewissenschaftliche Lehre verband – auch unter kirchlich und politisch problematischen Voraussetzungen. Schneider hat mehrere Generationen von Theologinnen und Theologen in der DDR geprägt. Dabei kam es ihm immer darauf an, dass die Feier des Glaubens als heilsam erfahren werden kann. In seinen Veröffentlichungen setzte er sich mit Blick auf die Situation Ostdeutschlands mit Fragen des Katechumenats und dem Verhältnis von Liturgie und Anthropologie auseinander. Als Mitglied der Liturgiekommission der Berliner Bischofskonferenz (1971-1990) und deren Sekretär (ab 1977) hat er immer wieder Sorge dafür getragen, dass der Zusammenhang der liturgischen Erneuerung zwischen der DDR und dem übrigen deutschen Sprachgebiet erhalten blieb. Für seine Verdienste wurde ihm im Jahr 2000 der Ehrenring des Deutschen Liturgischen Instituts verliehen. Sein klares Urteil in liturgischen Fragen, das aus wirklicher Spiritualität erwuchs, wurde bis in die letzten Jahre von vielen gesucht.