Gotteszelt und Großskulptur. Kirchenbau der Nachkriegsmoderne in Baden-Württemberg (Ausstellungskatalog ZWÖLF), hg. vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag 2019; 248 S.; 30,00 €; ISBN 978-3-7995-1394-4
Der deutsche Kirchenbau der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist weltweit anerkannt und geschätzt. Als wichtigste Regionen werden der Großraum Köln, berechtigterweise auch das Gebiet des Bistums Essen, sowie München und Umgebung genannt. Dort ist eine ganze Reihe der „Inkunabeln“ des Kirchenbaus in Deutschland zu finden.
Dass dem im Hinblick auf Vielfalt und Qualität die Region Baden-Württemberg hinzuzufügen ist, beweist der Begleitband zur Ausstellung „ZWÖLF“ (gemeint sind zwölf Kirchenbauten), den das Landesamt für Denkmalpflege Stuttgart soeben vorgelegt hat. Kurzen Einführungen zu Fragen der Liturgie aus katholischer und evangelischer Sicht folgen sieben Kapitel zum „Kirchenbau der Nachkriegsmoderne“, allesamt verfasst von Melanie Mertens, die in der Klarheit und Dichte der Darstellung ihresgleichen suchen.
Die intensiver vorgestellten zwölf Kirchen sind zugleich Ausstellungsorte (zwischen Juli 2019 und Juni 2020). Darunter finden sich z. B. Helmut Strifflers Blumenaukirche in Mannheim-Sandhofen (1959–61), die Pfingstbergkirche in Mannheim-Rheinau von Carlfried Mutschler (1962/63) oder Rainer Disses St. Johannes Baptista in Karlsruhe-Durlach (1962–65).
Die Denkmalrecherche in Baden-Württemberg (2015–18) hat herausragende Beispiele aufgespürt und präsentiert die Ergebnisse in einem lesenswerten Band.
Dr. Walter Zahner, Regensburg