Stephan Loos / Michael Reitemeyer / Georg Trettin (Hg.): Mit dem Segen der Kirche? Gleichgeschlechtliche Partnerschaft im Fokus der Pastoral, Freiburg i. Br.: Verlag Herder 2019; 208 S.; 22,00 €; ISBN 978-3-451-38417-2
Seitdem sich der Osnabrücker Bischof
Franz-Josef Bode Anfang 2018 als erster
deutscher Oberhirte für eine offene Diskussion
über einen neuen Umgang mit
Homosexuellen ausgesprochen hat, ist die
Debatte um die Segnung gleichgeschlechtlicher
Paare neu entfacht. In der Folge
beschäftigten sich einige Tagungen damit,
wie homosexuelle Paare angemessen
liturgisch und pastoral begleitet werden
könnten. Eine dieser Tagungen fand im
Juni 2018 in Hamburg statt.
Der im vergangenen
Jahr erschienene Tagungsband bietet
einen Einblick in die Gespräche aus den
verschiedenen theologischen Fachdisziplinen.
Neben Erfahrungen zur allgemeinen
pastoralen Begleitung von LGBTI-Menschen
geht es in dem Gros des Bandes um
die „Streitfrage Segen“. Darin wird die
Vielfalt der kirchlichen Positionen und der
in der Praxis vorzufindenden liturgischen
Realität thematisiert. Der abschließende
Beitrag präsentiert Möglichkeiten einer
gottesdienstlichen Begleitung von Paaren.
Dabei wird kontextuell beleuchtet, welche
Rolle dem Seg(n)en zukommt. Außerdem
wird ein Einblick geboten, wie homosexuelle
Partnerschaftssegnungen bereits in
anderen Konfessionen offiziell praktiziert
werden.
Ewald Volgger / Florian Wegscheider (Hg.): Benediktion von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften (SKUL 8), Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2020; 208 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-7917-3127-8
Die Benediktion von Männer- und
Frauenpaaren war Thema einer Fachtagung,
die im Mai 2019 in Linz stattfand
(vgl. den Bericht zur Tagung in Gd
13/2019, S. 148).
Der nun erschienene Tagungsband
enthält die Beiträge aus den
Bereichen Rechtswissenschaft, Exegese,
Moraltheologie, Sozialethik und Liturgiewissenschaft.
Sie tragen die wichtigsten
Punkte der derzeitigen wissenschaftlichen
Auseinandersetzung mit der Segnung
gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen
Kirche zusammen.
In seinem
Statement plädiert Benedikt Kranemann
(Erfurt) für ein stärkeres Einbringen der
liturgiewissenschaftlichen Perspektive
in den Diskurs. Diesem Wunsch kommt
Ewald Volgger (Linz) nach, indem er einen
Gestaltungsentwurf und eine liturgietheologische
Begründung für eine offizielle
Benediktion vorstellt. Analog zu anderen
liturgisch vollzogenen Lebensentscheidungen,
wie der Ordensprofess, seien
homosexuelle Partnerschaftssegnungen
als Sakramentalie vorstellbar. Als Bedingung
für eine solche offizielle Feier nennt
Volgger, dass die derzeit bestehenden
lehramtlichen Aussagen im Weltkatechismus
(KKK 2357–2359) revidiert werden
müssten.
Dominik Bodenstein,
Deutsches Liturgisches Institut, Trier