Mehr als Schutz vor HalskrankheitenAndacht am Gedenktag des heiligen Blasius (3. Februar)

Eine Statue des heiligen Blasius hält zwei gekreuzte Kerzen in der Hand
Der Ritus des Blasiussegens, bei dem zwei geweihte Kerzen gekreuzt vor den Hals gehalten werden, lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen.© KNA-Bild

Eröffnungsteil

  • Eröffnungslied: Herr, du bist mein Leben (GL 456)
  • Kreuzzeichen, liturgischer Gruß
  • Einführung:
    Leiter/in:
    In diesen ersten Tagen des Februars stehen besonders die Kerzen im Mittelpunkt unserer liturgischen Feiern: Gestern das Fest der Darstellung des Herrn, „Mariä Lichtmess“, mit der Kerzensegnung und dem Blick auf Christus als das Licht der Welt. Und heute der Gedenktag des heiligen Blasius, der sehr oft mit zwei gekreuzten Kerzen in der Hand dargestellt wird. Diese beiden Kerzen werden auch heute verwendet, wenn am Ende dieser Andacht der traditionelle Blasiussegen gespendet wird.
    Das Licht der vielen Kerzen, die bei unseren Gottesdiensten brennen, weist auf den hin, der als das wahre Licht in diese Welt gekommen ist. Jetzt, wenn die Tage wieder länger werden, spüren wir, wie wichtig dieses Licht für unser menschliches Leben ist. So wie es bei den Pflanzen ohne Licht kein Wachstum gibt, so können auch wir Menschen uns nur recht entfalten, wenn wir jeden Tag die nötige Dosis Licht bekommen. Als Christen sind wir „Kinder des Lichtes“, wie der Apostel Paulus schreibt. Lassen wir uns erfüllen von seinem Licht, das uns an Weihnachten aufgestrahlt ist und das uns begleitet – bis heute und durch dieses ganze Jahr hindurch. Der heilige Blasius geht uns als Zeuge für dieses Licht voran.
  • Kyrie-Rufe:
    L:
    Herr Jesus, du bist das Licht der Welt, das jeden Menschen erleuchtet. Herr, erbarme dich.
    Alle: Herr, erbarme dich.
    L: Herr Christus, dein Licht durchbricht die Finsternis des Todes. Christus, erbarme dich.
    A: Christus, erbarme dich.
    L: Herr Jesus, du erleuchtest uns, damit wir dich immer neu erkennen. Herr, erbarme dich.
    A: Herr, erbarme dich.
  • Gebet:
    L:
    Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn Jesus als Licht, das alle Menschen erleuchtet, in die Welt gesandt. Er ist dein Wort, durch das du selbst zu uns sprichst, er ist der Weg, auf dem wir zu dir gelangen. Dich, Gott, bitten wir: Lass uns Zeugen für dieses Licht sein, indem wir selbst unser Lebensumfeld durch unser Tun hell machen und die Menschen zu deinem Sohn führen. Gib uns den Mut, wie der heilige Blasius Zeugnis zu geben von der Hoffnung, die uns erfüllt. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.

Hauptteil

  • Lesung: Mk 16,15–20 (Lektionar V, S. 541, vom Gedenktag)
  • Impulse für eine Ansprache:
    • Die Legende, die sich um den heiligen Blasius rankt, ist sehr bekannt: Blasius, der im armenischen Sebaste Bischof war, wurde aufgrund seines christlichen Glaubens gefangengenommen und in den Kerker geworfen. Eines Tages kam eine Mutter zum Gefängnis geeilt, ihr Sohn hatte eine Fischgräte verschluckt und drohte zu ersticken. Durch ein Gebet des Bischofs wurde der Junge auf wundersame Weise geheilt. Blasius selbst drohte ein weniger angenehmes Schicksal: Er wurde mit eisernen Kämmen zerfleischt und starb wohl um das Jahr 316. Mehr ist über den heiligen Bischof, der den Märtyrertod erlitt, nicht bekannt. Und dennoch erfreut er sich bis heute einer sehr großen Verehrung, vielerorts wird er sogar zu den „Vierzehn Nothelfern“ gezählt.
    • Aufgrund des von ihm vollbrachten Wunders wird Blasius als Patron gegen Halskrankheiten angerufen. Der Blasiussegen, der in vielen Gegenden (heute) erteilt wird, macht dies sehr anschaulich. Doch was drückt dieser Segen, der mit zwei gekreuzten, brennenden Kerzen erteilt wird, eigentlich aus? Geht es wirklich nur um den Schutz vor Halskrankheiten oder kommt durch dieses Ritual nicht etwas viel Tieferes, viel Menschlicheres zum Ausdruck?
    • Es gibt viele Redewendungen, die sich mit dem Hals beschäftigen: Man kann von etwas einen Hals bekommen oder den Hals vollhaben; manchmal hat man gar einen Frosch im Hals oder man wagt eine Unternehmung „Hals über Kopf“. All dies hat mitunter einen recht negativen Beigeschmack. Den Frosch im Hals kann man nicht gebrauchen, wenn man Rede und Antwort stehen muss. Und auch der dicke Hals ist mehr Hindernis als Hilfe. Der Blasiussegen fasst all dies zusammen und sagt: So soll es nicht sein! Ich wünsche dir vielmehr, dass du auf die Fürsprache dieses Heiligen vor all dem erspart bleibst, dass dir das Wasser nie bis zum Hals steht und dass du immer einen freien Hals hast, das zu sagen, was nottut.
    • Der Hals steht zwischen Kopf und Rumpf, er ist gewissermaßen die Verbindung zwischen Hirn und Herz. Beides gehört zusammen, und wo diese Verbindung gestört ist, da wird es oftmals problematisch, da ist man zu verkopft oder handelt ganz unüberlegt nur nach dem Herzen. Es braucht beides, Herz und Hirn. Auch hier ist der Blasiussegen bedeutsam, der gerade den Hals in den Blick nimmt. Er kann uns sagen: Hab immer die richtige Balance aus Herz und Kopf! Wenn du etwas tust, dann benutze immer beides – dann kann es auch gut werden.
    • Am Gedenktag des heiligen Blasius schauen wir besonders auf unseren Hals. Eine Gegend, die sehr selten besondere Beachtung findet. Aber die sehr wichtig ist, um ein ausgeglichenes Leben zu führen. Auf die Fürsprache des heiligen Blasius lassen wir uns segnen, auf dass wir immer Zeugnis geben können von dem Großen, das wir mit dem Verstand ergriffen haben und von dem unser Herz voll ist.
  • Lied: Für alle Heilgen in der Herrlichkeit (GL 548)
  • Fürbitten:
    L:
    Gott ist uns in seinem Sohn Jesus Christus nahegekommen, in ihm hat er unser Leben geteilt. Auf die Fürsprache des heiligen Bischofs Blasius treten wir mit unseren Bitten vor Gott und rufen zu ihm:
    • Wir beten für die Menschen, die an Leib und Seele erkrankt sind, und für alle, die in ihrer Krankheit keine Hoffnung mehr haben.
    • Wir beten für die Menschen, die Leid und Not erfahren müssen, und für alle, die um einen geliebten Menschen trauern.
    • Wir beten für die Menschen, die mit ihrem Wort und durch ihr Leben das Evangelium verkünden, und für alle, die ihr Zeugnis hören und sehen.
    • Wir beten für die Menschen, die um ihre Fehler und Unzulänglichkeiten wissen, und für alle, die sich nicht bewusst sind, was sie anderen schuldig bleiben.
    • Wir beten für die Menschen, die aufgrund ihres Glaubens an Jesus Christus gestorben sind, und für alle Toten, an die niemand mehr denkt.
    L: Gott, unser Vater, du weißt um unsere Not, du kennst unser Versagen und unsere Sehnsucht nach Heilung. Dir vertrauen wir an, was uns bewegt, dir öffnen wir unser Herz. Nimm unsere Bitten an und erhöre sie in deiner Güte, durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
    A: Amen.
  • Vaterunser

Schlussteil und Segen

  • Gebet:
    L:
    Heiliger Gott, höre unser Beten, das wir vor dich bringen. Sieh gnädig auf uns, die wir uns vor deinem Angesicht versammelt haben. Wir haben auf dein Wort gehört und des heiligen Bischofs Blasius gedacht, der mutig für dich Zeugnis abgelegt hat. Wir bitten dich: Wenn wir wieder auseinandergehen, dann bleib du bei uns, begleite uns auf unseren Wegen und führe uns immer näher zu dir hin. Dann können wir dich mit allen Engeln und Heiligen loben und preisen auf ewig. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn.
    A: Amen.
  • Einladung zum Empfang des Blasiussegens:
    L:
    Sie sind nun eingeladen, den Blasiussegen zu empfangen. Wir beten zu Gott, dass er uns auf die Fürsprache des heiligen Bischofs Blasius vor Halskrankheiten und allem Übel bewahre. Wir bitten ihn, dass uns das Wasser nie bis zum Hals stehen möge, dass wir im Umgang mit den Mitmenschen keinen dicken Hals kriegen und dass wir Menschen sind, deren Botschaft überzeugt, weil sie aus dem Herzen kommt, aber nie kopflos ausgesprochen wird.

An die Andacht schließt sich der Blasisussegen an. Sollte ein Laie die Feier leiten, spricht er/sie die zweite Segensbitte aus dem Benediktionale (Nr. 6, S. 52) ohne Segensgebärde:

„Der allmächtige Gott schenke dir Gesundheit und Heil. Er segne dich auf die Fürsprache des heiligen Blasius durch Christus, unseren Herrn.“
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