Gemeinsam bunt. Leichtes Gotteslob, hg. vom Robert Haas Musikverlag in Kooperation mit den Referaten Seelsorge für Menschen mit Behinderung in den Bistümern Limburg und Münster und dem Referat Musik und Jugendkultur im Bistum Münster, Kempten: Robert Haas Musikverlag 2021; 240 S.; 9,99 €
Für die Inklusion von Menschen mit Behinderung in gottesdienstliche Feiern stellen die üblicherweise gesungenen Lieder oftmals ein großes Hindernis dar. In vielen Fällen ist die Melodie zu kompliziert, der Text zu sperrig. Mit Unterstützung des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz ist daher nun ein Gesangbuch erschienen, das speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ausgerichtet ist.
Obwohl man durch den Titel „Leichtes Gotteslob“ (LeiGoLo) zunächst darauf schließen könnte, bestehen keine konzeptionellen Parallelen mit dem offiziellen Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“. Einen Gebetsteil enthält das LeiGoLo (leider) nicht. Auch findet man in ihm keine Gottesdienstmodelle. Die Anordnung der über 200 Lieder ist allein am Ablauf der Messfeier orientiert, was den Umgang mit dem Buch zumindest im Hinblick auf diese Gottesdienstform einfach macht.
Stilistisch ist die Liedauswahl dagegen von einer großen Vielfalt geprägt. Wer im LeiGoLo nur Lieder in „Leichter Sprache“ (kurze Sätze, kurze Wörter, pro Satz nur eine Information, gleiche Wörter für gleiche Dinge …) erwartet, wird eine Überraschung erleben. Diese sind im Buch zwar auch vertreten, doch finden sich neben viel NGL auch kirchenmusikalische Klassiker wie „Großer Gott, wir loben dich“ oder „Lobe den Herrn, meine Seele“. Die Entscheidung, auch solche Lieder in das LeiGoLo aufzunehmen, geht auf eine Umfrage der Autoren in Behinderteneinrichtungen zurück: Bei der Zusammenstellung hat man nicht nur darauf geachtet, welche Stücke leicht zu singen sind, sondern auch, welche Stücke von der Zielgruppe gerne gesungen werden.
Kleine Piktogramme geben Hinweise, wie mit den jeweiligen Liedern umzugehen ist: Sogenannte „Leichte Lieder“ mit kurzem und einfachem Text und einer Melodie, die man schnell lernen kann, sind mit einer Feder gekennzeichnet; Lieder, die Aktion und Bewegung ermöglichen, sind mit einer Gruppe tanzender Menschen bezeichnet; Stücke mit biblischem Bezug weisen ein Buch-Symbol auf usw.
Leider sind die sehr hilfreichen, in „Leichter Sprache“ abgefassten Erklärungen, ohne die eine genaue Kenntnis der Symbole und damit eine sinnvolle Nutzung des Buches nicht möglich ist, als „LeiGoLo-Tipps“ in den Anhang verbannt worden, sodass sie leicht übersehen werden können. Hier wäre für Folgeauflagen zu überlegen, ob man diese nicht ins Vorwort einarbeitet, um den Einstieg in das LeiGoLo zu erleichtern.
Das Buch kann bestellt werden im Onlineshop des Verlags: shop.robert-haas.de.
Manuel Uder, Trier