Dem Herrn den Weg bereitenDer heilige Josef gibt Anregungen zum Advent – eine Andacht

Eien Josefsfigur
Zum Ende des aktuellen „Josefsjahrs“ lohnt es sich, den Nährvater Jesu auch liturgisch zu würdigen – etwa im Rahmen einer adventlichen Andacht.© 2020, KNA GmbH, www.kna.de, All Rights Reserved

Vorbereitung

Wenn möglich, eine passende Darstellung des heiligen Josef oder einer Herbergssuche aufstellen, davor vier Adventskerzen. Den Text tragen mehrere Lektor/innen vor. Am Schluss jeder Einheit wird eine Adventskerze angezündet.

Eröffnung

  • Einleitung:
    Leiter/in:
    In den Advents- und Weihnachtsliedern kommt er kaum vor, und in der Kunst wird er eher in Nebenrollen dargestellt. Doch ohne ihn fehlte eine wichtige Gestalt der Heilsgeschichte: der heilige Josef. Für den Evangelisten Matthäus ist er nicht der „Mann im Hintergrund“, sondern Träger einer Hauptrolle. Sicher - Einzelheiten aus dem Leben Josefs wissen wir nicht. Der Evangelist ist an dem interessiert, was Josef vor Gott auszeichnet, seine Glaubenshaltung, die der seiner Braut Maria nicht nachsteht. Seine Weise, Gottes Anruf zu hören, sich damit auseinanderzusetzen und zu eigen zu machen, sind für uns in den Tagen des Advent und darüber hinaus Anregungen, darüber nachzudenken, was wir zum Kommen Christi in die Welt von heute beitragen können. Diese Andacht, die auf dem aufbaut, was wir aus dem Matthäusevangelium von Josef wissen, möchte dazu beitragen.

Andacht und Gebet 1: Gott spricht Menschen an

  • Lesung: Mt 1,18–19 (Bibel)
  • Besinnung:
    Lektor/in:
    Gott möchte seine Verheißung, die Welt zu erlösen, erfüllen. Dazu aber braucht er Menschen, die bereit sind, sich auf seine Gedanken und Wege einzulassen. In Maria hat er die Frau dazu gefunden. Sie ist verlobt, wird aber plötzlich auf geheimnisvolle Weise schwanger. Für ihren Bräutigam Josef geht eine Welt unter. Wie soll er darauf reagieren? Er weiß sich an Maria gebunden. Doch eine Ehe, die mit Peinlichkeiten beginnt, wird kaum gut gehen. Zudem gibt es im jüdischen Gesetz, an das er sich hält, für einen solchen Fall genaue Bestimmungen. Offensichtlich hat er sich bereits für das Gesetz entschieden, doch irgendetwas hat ihn umgestimmt. Der Evangelist fasst dies in die Worte: „der gerecht war“. Die Bibel bezeichnet einen Menschen als „gerecht“, der seinen Weg vor Gott geht, auf Gottes Stimme hört und danach handelt. Josef hat dies offensichtlich getan. Er folgt seinem Gewissen.
    Gottes Stimme aus all dem herauszuhören, was auf uns einredet, ist nicht leicht. Es gelingt dann, wenn wir in unserem Leben die Beziehung zu Gott pflegen, immer wieder darüber nachdenken, was unser Denken und Handeln beeinflussen oder bestimmen möchte und uns letztlich von dem leiten lassen, hinter dem wir mit gutem Gewissen stehen können. Josef hat das getan. So regt er an, immer wieder in uns hineinzuhören, abzuwägen und schließlich dem Gewissen zu folgen. Wer so handelt, denkt und handelt nicht nur wie Josef, sondern auch wie Jesus selbst und weist auf ihn hin. - Jesus klopft bei uns allen an, um uns für Gottes Wege zu gewinnen.
  • Gebet:
    L:
    Wir beten:
    L: Um die Bereitschaft für Gott und seine Wege.
    Alle: Mach uns bereit!
    L: Um ein waches Gewissen. – …
    L: Um Menschen, die denken und handeln wie Josef. – …
  • Bitten:
    L:
    Wir bitten:
    L: Für alle, die sich in diesen Adventstagen mehr Zeit für Gott nehmen wollen.
    A: Stärke und begleite sie!
    L: Für alle, die in diesen Tagen auf etwas warten. – …
    L: Für alle, die nach den Wegen suchen, auf denen Gott sie führen möchte. – …
  • Entzünden der ersten Adventskerze:
    L:
    Ein Licht der Sehnsucht leuchtet auf: Gott sucht die Menschen und Menschen suchen Gott.
    A: Jesus, gib, dass sie einander finden!
  • Gesang: Mache dich auf und werde licht (GL 219)

Andacht und Gebet 2: Gott ruft zur Mitarbeit

  • Lesung: Mt 1,20–21 (Bibel)
  • Besinnung:
    Lektor/in:
    Ein Kind braucht eine Mutter und einen Vater. Für dieses außergewöhnlichen Kind müssen es Eltern sein, die viel Mut und Vertrauen haben. Maria hat ihre Bereitschaft dazu bereits gezeigt. In den Augen Gottes ist ihr Verlobter Josef der Mann, der ganz zu seinen Plänen passt: belastbar, umsichtig, besonnen, gläubig. Josef kann zunächst nicht deuten, was um ihn geschieht. Wie Maria muss auch ihm ein Engel erklären, dass Gott ihm eine besondere Rolle in seinem Heilsplan zugedacht hat. Josef, der immer das Gespräch mit Gott sucht, bevor er den nächsten Schritt setzt, tut es auch hier. Wie Maria vertraut er schließlich dem Engel: „Fürchte dich nicht Josef! Fürchte dich nicht vor dem, was geschieht, wenn du auf Gott hörst.“
    Josef lässt sich auf Gottes Pläne ein. Ihm wird immer klarer, dass Gott ihn für etwas Besonderes gewinnen möchte. Er weiht ihn in seine Pläne ein und gibt ihm auch die Kraft, in seine Rolle hineinzuwachsen. Josef lässt dies geschehen, und so trägt er das Seine dazu bei, dass Gottes Pläne die Menschen erreichen. Ohne Josef hätte Jesus nicht in das irdische Alltagsleben gefunden und seine Botschaft vom Kommen des Reiches Gottes kaum umsetzen können. Gottes Reich aber ist noch nicht vollendet. Was Jesus begonnen hat, sollen wir weiterführen und den Menschen von heute die frohe Botschaft bringen. Allen, die dazu bereit sind, hat Jesus seine Unterstützung zugesichert. Überlegen wir: welche Möglichkeiten habe ich, haben wir, die Botschaft von Gott, der die Menschen liebt, zu vermitteln? Bringen wir auch den Mut auf, diese Wege umzusetzen? Josef ist uns hier Vorbild.
  • Gebet:
    L:
    Wir beten: Mit allen Menschen, die für sich nach Klarheit suchen.
    A: Gib ihnen, was sie brauchen.
    L: Mit allen Menschen, die den Mut zu ungewöhnlichen Wegen aufbringen. – …
    L: Mit allen Menschen, die einen besonderen Ruf Gottes spüren. – …
  • Dank:
    L: Wir danken:
    Für die Menschen, die Orientierung geben können.
    A: Durch sie kommt Gott in die Welt.
    L: Für die Menschen, die Stütze und Halt sind. – …
    L: Für die Menschen, die den Mut zum ersten Schritt haben. – …
  • Entzünden der zweiten Adventskerze:
    L:
    Ein Licht der Hoffnung leuchtet auf: Menschen machen sich auf, Gottes Wege zu gehen.
    A: Jesus, nimm uns mit auf diesen Weg.
  • Gesang: Mache dich auf und werde licht (GL 219)

Andacht und Gebet 3: Gott wirkt durch Menschen

  • Lesung: Mt 1,24 (Bibel)
  • Besinnung:
    Lektor/in:
    Josef hat Bedenken und Zweifel, Fluchtgedanken und Ausreden, Argumente und Gegenargumente abgewogen und eingeordnet. Das hat seine Zeit gedauert, doch es ihm gelungen, aus allem, was auf ihn einstürmt, Gottes Stimme herauszuhören. Josef lässt seine Bedenken fallen und versteht: dieses Kind ist nicht zufällig passiert. Da steht Gott dahinter. Wie Maria ist er offen für Gott und sich ihm zur Verfügung, ohne dass er abschätzen kann, was auf ihn zukommt. Er versteht: wenn Gott in mein Leben so eingreift, dann geht es um etwas. Wenn aber Gott etwas möchte, wird es auch gelingen.
    Josef hat sich sein Leben mit Maria – und Maria sich ihr Leben mit Josef – gewiss anders vorgestellt. Das Schicksal, eine höhere Macht, hat eingegriffen. Auch wir erfahren immer wieder, dass ein „Schicksal“ unsere Pläne durchkreuzt. Wir müssen umdenken, neu planen, uns auf anderes einlassen. Bald stellt sich da die Frage nach Warum des Ganzen: wo Gott uns haben möchte, wo wir gebracht werden, was der Sinn unseres Lebens ist. Dass dieser ganz anderswo sein kann, als wir denken, sagt das Beispiel von Josef und Maria. Josefs Aufgabe ist, für die Voraussetzungen zu sorgen, die Jesus braucht, um in der Welt heranzuwachsen und sich auf seinen Auftrag vorzubereiten. Dieser Auftrag ist in dem Namen, den Josef dem Kind geben soll, angedeutet: Jesus – Gott rettet. Was könnte hier mein Auftrag sein?
  • Gebet:
    L:
    Wir beten:
    Dass unser Vertrauen auf Gott wachse.
    A: Gott, vollende, was du in uns bewirkt hast!
    L: Dass uns unser Glaube immer Halt gebe. – …
    L: Dass unser Leben unseren Glauben und unser Vertrauen zeige. – …
  • Bitten:
    L:
    Wir bitten: Für alle, denen ihr Glaube ein Anliegen ist.
    A: Stärke sie durch deinen Geist!
    L: Für alle, die wegen ihres Glaubens Unannehmlichkeiten ausgesetzt sind. – …
    L: Für alle, die sich mit ihrem Glauben schwer tun. – …
  • Entzünden der dritten Adventskerze:
    L:
    Ein Licht der Zuversicht leuchtet auf. Gott kommt zu uns. – A: Jesus, mach uns zu Menschen voll Hoffnung und Zuversicht!
  • Gesang: Mache dich auf und werde licht (GL 219)

Andacht und Gebet 4: Gott geht mit uns

  • Lesung: Mt 1,22–23 (Bibel)
  • Besinnung:
    Lektor/in:
    Der Engel erklärt Josef den Sinn des Geschehens, das so tief in seinen Lebensentwurf eingreift. Er erinnert ihn an die Verheißungen, die Gott durch die Propheten immer wieder gemacht hat. Sie sollen sich nun erfüllen. Israel soll neu erfahren, dass Gott mit ihm ist. Das Beispiel von Josef und Maria zeigt, wozu Menschen in der Lage sind, wenn sie Gott ernst nehmen. Mit der Geburt Jesu beginnt ein neuer Abschnitt in der Geschichte zwischen ihm und seinem Volk, Josef ist darin eine Hauptrolle zugedacht. Er übernimmt sie nicht leichtfertig, sondern nach reiflichem Überlegen und im Vertrauen darauf, dass Gott mit ihm geht. Den Namen des Kindes, den der Prophet und auch der Engel genannt haben, mag er dabei auch auf sich bezogen haben: Gott ist mit mir!
    Gott ist der „Gott mit uns“. Josef hat darauf vertraut. Aus dem, was wir vom Leben Josefs wissen, wird klar, dass ein Leben mit Gott nicht bedeutet, dass uns alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt sind. Im Gegenteil. Ein Leben mit Gott bedeutet eher, dass wir die Wege und auch Zumutungen, die das Leben mit sich bringt, bestehen können, wenn wir Gott darin Raum geben. Am Leben Jesu wird sichtbar, dass Gott der Gott für die Menschen ist. Er geht mit uns als ein guter Begleiter. Wie schaut es da um meine Beziehung zu Jesus und zu diesem Gott aus? Wovon, von welchen Sünden, Begrenzungen, Schlagseiten, soll und kann er mich befreien, sodass kein Hindernis mehr zwischen ihm und mir ist? Wie gehe ich mit der Zusage um, Gott ist mit mir?
  • Gebet:
    L:
    Wir beten:
    Für alle werdenden Väter und Mütter.
    A: Gott sei mit Euch!
    L: Für alle noch nicht geborenen Kinder. – …
    L: Für alle, die Kinder in die Welt begleiten. – …
  • Dank:
    L:
    Wir danken:
    Allen, die einen festen Glauben haben.
    A: Seid gesegnet von dem, der das Leben hell macht!
    L: Allen, die nach dem Willen Gottes ihr Leben gestalten. – …
    L: Allen, die nach ihren Kräften Jesus den Weg zu den Menschen bereiten. – …
  • Entzünden der vierten Adventskerze:
    L:
    Ein Licht der Freude leuchtet auf. Wenn Gott mit uns ist, wer kann dann gegen uns sein?
    A: Jesus, gib, dass diese Freude in uns bleibt!
  • Gesang: Mache dich auf und werde licht (GL 219)

Gebet und Gesang

  • Empfehlungen des heiligen Josef – für den Advent und über den Advent hinaus:
    Die Beziehung zum Schöpfergott ist die Grundlage für ein erfülltes Leben.
    Wer sein Leben mit Gott im Einklang führt, ist kein Statist, sondern gestaltet eine Hauptrolle.
    Wenn es in deinem Leben anders kommt als du es geplant hast, kann Gott dahinter stehen. Er tut aber nichts über deinen Kopf hinweg und gegen deinen Willen.
    Wir müssen im Leben manches unvorhergesehen durchstehen oder durchtragen. Kraft dazu gibt uns die Beziehung zu Gott.
    Wenn Gott dir etwas zutraut, das du dir nicht vorstellen kannst, sorgt er auch dafür, dass du damit umgehen kannst.
    Richte dich in allem, was du tust oder lässt, nach deinem Gewissen!
    Ich – Josef – habe Jesus den Weg in die Welt geebnet. Heute ist dies Aufgabe aller Christen.
    Bei allem, was dir dabei begegnet: Fürchte dich nicht! Gott ist da.
  • Lied:
    1. Zu Josef sprach der Engel von Gottes höchstem Thron, Maria zu begleiten, die trug den Gottessohn. Und Josef folgt‘ dem Ruf des Herrn, nahm still und ohne Fragen in Liebe beide an.
    2. Wie’s seinem Stand gelegen, hat er sein Haus bestellt und Heimat ihm gegeben, der kam in uns’re Welt. Er nahm das Kind mit sich’rer Hand, begleitet seine Wege in Not und fremden Land.
    3. Gib du uns Mut und Treue, Gott, deinem Ruf zu traun, wie Josef dir zu dienen und nur auf dich zu baun. Lass uns in Freud und Zuversicht den Weg des Lebens gehen und sei uns Schutz und Licht.
    4. Josef, du bist uns Vorbild im Hör’n auf Gottes Wort; Jesus den Weg bereiten woll’n wir auch hier und dort. Der Gottesgeist erfülle uns, wohin wir immer gehen, und leite alle Welt.
    Text: Ruth Zehetbauer (Str. 1–3), © promultis Verlag http://www.johann-paul-zehetbauer.de/bildchen%20texte.htm (gemeinfrei), Hanns Sauter (Str. 4); Melodie: „Wohl denen, die da wandeln“, GL 543/KG 551)

Abschluss

  • Gebet:
    L:
    Gott, zeige uns,
    wie wir deinem Sohn heute den Weg bereiten können,
    was es braucht, damit er in der Welt von heute wirken kann.
    Gib uns den Mut, Träume, Gedanken und Ideen umzusetzen,
    sowie die Gabe, deinem Ruf aus dem Alltagslärm herauszuhören.
    Gib uns die Kraft,
    zu dem zu stehen, wozu uns unser Gewissen auffordert
    und dein Geist uns treibt.
  • Segensbitte:
    L:
    Der Name Josef ist ein Wunsch. Er heißt: Gott möge hinzufügen.
    So möge Gott hinzufügen und bewirken, dass Wachheit, Besonnenheit, Einsicht, Zielstrebigkeit, Tatkraft und Vertrauen wachsen – in uns und in allen Menschen, die guten Willens sind.
    Dazu segne uns Gott …
    A: Amen.
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