ohne Warum: Ein neues Buch zu „Florierendem in der Kirche“

Markus Krauth (Hg.): ohne Warum. Florierendes in der Kirche, Regensburg: Verlag Schnell & Steiner 2022; 48 S.; 7,50 €; ISBN 978-3-7954-3730-5

Es ist schon ein Kreuz mit dem Blumenschmuck im Kirchenraum. Was dem einen zu viel, ist dem anderen zu wenig, zu bunt oder zu trist, zu einfallslos oder zu überbordend, zu altmodisch oder zu modern. Der Blumenschmuck in der Kirche ist höchstens Zugabe. Den meisten Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmern ist er aber egal und selten eine Herzensangelegenheit. So bleiben wenige, die dafür Verantwortung tragen: die Küsterinnen und Küster, die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, manchmal auch die Pfarrer, die ohnehin noch andere Probleme haben.

Selten finden sich unter all denen wirkliche Fachfrauen und -männer, also Fachleute für Blumen, also Floristinnen und Floristen. Das Büchlein „ohne Warum“ ist eine wunderbare Hilfe für all die, die sich um den Blumenschmuck im Kirchenraum bemühen und einen größeren Anspruch haben, als Blumenvasen zu füllen und zu arrangieren. Das kleine Buch gibt fotografische Beispiele aus der Praxis einer Gemeinde zum Blumenschmuck in einer Kirche für heute. Wie die Gestaltung der Liturgie und des Kirchenraums, so ist auch der Blumenschmuck ästhetischen Überlegungen von heute unterworfen. Unter der Rücksicht moderner Raumgestaltung geht auch beim Blumenschmuck heute nicht mehr alles. Das Büchlein zeigt Beispiele aus der Gemeinde Maria Geburt in Aschaffenburg. Wenig ist da oft mehr, dennoch, die ästhetischen Überraschungen sind ungeheuer vielfältig. Sie dringen zum Kern der Festtage und der Gebetstexte durch. Es sind nicht nur Rosen, Tulpen und Nelken, sondern auch junge Buchen- und Palmzweige, Schilfrohre, Blütenblätter, Luftballontrauben, rote Bänder im Kirchenraum, große Pfingstrosen im Weihwasserbecken, Kohlköpfe, Brokkoli und Kartoffeln als Skulpturen auf Museumsstelen, Distelblüten und lebendige Bambusstengel im Kirchenraum aufgestellt.

Matthias Seidel ist Gärtnermeister und Florist in Aschaffenburg, der sich seit 23 Jahren um den Kirchenschmuck in Maria Geburt nicht nur kümmert, sondern sich damit auseinandersetzt und dabei immer zu neuen, überraschenden Lösungen und Erlebnisräumen findet. Unterstützt wird er dabei im Text vom Pfarrer der Gemeinde, Markus Krauth, dem Liturgieprofessor Dr. Albert Gerhards und mit eindrucksvollen Fotografien vom Pfarrer und Bernhard Lippke sowie der künstlerischen Begleitung von Leo Zogmayer. Sie alle machen den Sonntagsgottesdienst und das kleine Buch zu einem Erlebnis für die Sinne und zu einer neuen Auseinandersetzung mit dem floralen Blühen und Wachsen im Kirchenraum. Einfach so – ohne Warum.

Prof. em. Dr. August Heuser, Frankfurt/Main