„Denn wunderbar sind deine Werke …“

Kapelle unter Bäumen
Kleine Wegkapellen (bzw. der Bereich davor) bieten sich in besonderem Maße an, um Gottesdienste mit schöpfungstheologischem Schwerpunkt zu feiern.© 2022, KNA GmbH, www.kna.de, All Rights Reserved

Das Bekenntnis zum Schöpfergott ist in zahlreichen Texten und Gesängen der Liturgie präsent. Die bekannteste Stelle dürfte im Glaubensbekenntnis sein: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde ...“ Ebenso erinnern in der Stundenliturgie immer wieder Psalmen und Hymnen an den Schöpfer, an sein Schöpfungswerk und an die Geschöpfe.

Aber auch in Eucharistiefeiern zu verschiedenen Anlässen stößt man auf die Schöpfungsthematik. Aufgegriffen wird z. B. das Staunen über die Natur. Denn in ihr begegnet uns Leben in einer Fülle, die menschliches Maß übersteigt. Ein Einschub zum Thema „Schöpfung“ für das dritte Hochgebet für Messfeiern mit Kindern („Wir danken dir, Gott“) fasst dies in sehr konkrete Worte: „Wir danken dir, Gott. Denn wunderbar sind deine Werke. Die ganze Welt hast du erschaffen: Die Sonne gibt uns Licht und Wärme, sie lässt das Korn und die Früchte reifen. Blumen und Tiere, Wälder und Wiesen – alles ist für uns da. Du gibst uns Menschen Verstand und Phantasie. Wir bauen Häuser und Straßen. Wir können vieles erfinden, was uns das Leben leichter macht.“

Hier zeigt sich: Das Staunen ist immer auch mit Dank und Lobpreis verbunden. Wir verdanken unser Dasein nicht eigener Leistung, doch wir sind aufgerufen, an der Schöpfung Gottes mitzuwirken durch einen ehrfürchtigen, sorgsamen Umgang mit ihr: „... du hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast du auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner Allmacht übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen, dir, seinem Herrn und Schöpfer, zu dienen und das Lob deiner großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Präfation für Sonntage V).

Tag der Schöpfung

Eine immer noch wenig bekannte Frucht des jüngeren ökumenischen Dialogs ist der „Tag der Schöpfung“ bzw. die „Schöpfungs- Zeit“, den/die alle drei deutschsprachigen Länder ökumenisch feiern (vgl. Randspalte auf S. 182 in diesem Heft). Die Initiative, an einem festen Tag im Kirchenjahr in besonderem Maße des Schöpfungswerkes Gottes zu gedenken, ging von der orthodoxen Kirche aus. Ihr Ehrenoberhaupt, der Ökumenische Patriarch Dimitrius I. († 1991), erklärte 1989 den 1. September, an dem das orthodoxe Kirchenjahr beginnt, zum „Tag der Umwelt“. Er warnte vor den Folgen ihrer Zerstörung und forderte alle Christen weltweit zum Dankgebet für die erschaffene Welt und zum Bittgebet „für ihren Schutz und ihre Erlösung“ auf.

Im Jahr 2009 führten alle Mitgliederkirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) den „Ökumenischen Tag der Schöpfung“ ein. Seine bundesweite Feier findet jedes Jahr am ersten Freitag im September statt. Aufgrund lokaler und regionaler Gegebenheiten können Gemeinden den Schöpfungstag auch an einem anderen Termin im Zeitraum zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober (Gedenktag des heiligen Franz von Assisi, dem Patron des Umweltschutzes) feiern.

Da auch Papst Franziskus der Erhalt der Schöpfung sehr am Herzen liegt, wie er besonders in seiner sogenannten „Umwelt- Enzyklika“ Laudato si’ (2015) zeigte, führte er auf Vorschlag der orthodoxen Kirche deren „Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung“ im August 2015 verbindlich in der katholischen Kirche ein. Am folgenden 1. September wurde er erstmals begangen. Wie der Papst in seinem Schreiben mitteilte, biete dieser Tag die Möglichkeit, die eigene Berufung zur Sorge und zum Schutz der Schöpfung zu erneuern, Gott für dieses Werk zu danken und ihn um seine Hilfe zum Erhalt der Schöpfung zu bitten.

Für besondere schöpfungstheologische Akzentsetzungen in der Liturgie – ob am Tag der Schöpfung oder zu anderen Anlässen – bieten sich die folgenden Texte und Lieder an.

Speziell für Gottesdienste an einem Sonntag

  • Präfation für Sonntage V (Messbuch, S. 406 f.)
  • Lobpreis und Dank für Schöpfung und Neuschöpfung (Wort-Gottes-Feier. Werkbuch für die Sonn- und Festtage, Trier 2004/2019, S. 174 ff.)
  • Lobpreis und Dank für die Schöpfung (Wort-Gottes-Feier. Sonntäglicher Lobpreis. Ergänzung zum Werkbuch für die Sonn- und Festtage, Trier 2017, S. 20 f.)
  • Lobpreis Gottes am Sonntag/Lobpreis für Gottes Schöpfung (Die Wort-Gottes- Feier am Sonntag – Schweizer Ausgabe, Freiburg i. Üe./Regensburg 12015/32021, S. 51 f. + 53 f.)

Psalmen und Cantica

  • Ps 8: Die Herrlichkeit des Schöpfers – die Würde des Menschen (GL 33/KG 793)
  • Ps 19: Lob der Schöpfung (GL 35/KG 639)
  • Ps 33: Gottes Allmacht und Güte (KG 642)
  • Ps 104: Ein Loblied auf den Schöpfer (GL 58 + 645,3–4/KG 625 + 626); Lob der Schöpfung (KG 489)
  • Litanei vom Heilswirken Gottes nach Ps 136 (GL 558/KG 805)
  • Ps 148: Danklied auf Gott, den Schöpfer und Herrn (GL 79; Nachdichtung: KG 651)
  • Ps 150: Das große Halleluja (GL 616,5–6; Nachdichtung: KG 652)
  • Lobgesang nach Dan 3 (GL 619,2/KG 650)
  • Gebet nach Kol 1,15–20 (GL 633,8–9/ KG 252)

Schriftlesungen

  • Gen 1,1–2,2 oder 1,1.26–31a (Lektionar I, S. 142 ff.; L II, S. 155 ff.; L III, S. 153 ff.)
  • Gen 9,8–15 (L II, S. 69)
  • Röm 8,14–23 (L I, S. 424 f.; L II, S. 440 f.; L III, S. 458 f.)
  • Röm 11,33–36 (L I, S. 314)
  • Kol 1,12–20 (L III, S. 399 f.)
  • Judit 16,13–15 (Bibelausgabe)
  • Weish 11,22–26 (L III, S. 384)
  • Weitere Schrifttexte finden sich im Messlektionar VIII, S. 245–252 (Erntedank) und 286–297 (Danksagung)

Gebete

  • Gebetsauswahl „Schöpfung“: GL 19,1–3 / KG 586–587 + 698,1
  • Tagesgebet Nr. 5 (MB, S. 306)
  • Segensgebet Nr. 9 (MB, S. 570)
  • Andachtsmodul „Schöpfung“: GL 680,4

Hymnen und Lieder

  • Liedauswahl „Schöpfung“: GL 462–469 bzw. „Verantwortung für Gottes Schöpfung“: KG 570–585
  • Danket Gott, denn er ist gut (GL 402/ KG 186)
  • Kein Friede unter den Menschen (KG 591)
  • Singt das Lied der Freude (KG 180)
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