Angela Berlis/Katrin Kusmierz/David Plüss (Hg.): Sagt doch einfach, was Sache ist! Sprache im Gottesdienst, Zürich: Theologischer Verlag Zürich (TVZ) 2022; 275 S.; 36,00 €; ISBN 978-3-290-18293-9
„Sprecht doch einfach über Gott, wie ihr bei einem Bier sprecht. Dann ist das vielleicht noch nicht modern, aber immerhin mal wieder menschlich, nah und nicht zuletzt verständlich“ (Erik Flügge). – Die Frage, was eine „gute“ liturgische Sprache ausmacht, ist durch Erik Flügges provokativen Bestseller „Der Jargon der Betroffenheit: Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt“ (München 2016) wieder in aller Munde. Das Kompetenzzentrum Liturgik an der Universität Bern hat diesen Faden aufgegriffen und bereits 2018 gemeinsam mit den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn eine ökumenisch angelegte Tagung mit dem Titel „Sagt doch einfach, was Sache ist! Die Suche nach einer neuen Sprache im Gottesdienst“ veranstaltet. Nun liegt der entsprechende Tagungsband vor.
Die insgesamt 14 Aufsätze decken die Themenbereiche „Konturen liturgischer Sprache“, „Wirkkräfte liturgischer Sprache“, „Variationen liturgischer Sprache“ und „Konturen der Predigtsprache“ ab. Besonders bemerkenswert sind die beiden Beiträge aus katholischer Feder: Der Liturgiewissenschaftler Peter Spichtig (Fribourg) vergleicht die Sprache der Liturgie mit einer alten Villa, die zwar gemütlich und heimelig, aber auch unpraktisch und renovierungsbedürftig ist; sie auf den neuesten Stand zu bringen, bedarf eines sorgfältigen Abwägens, damit ihr Zauber nicht verlorengeht. Die Dogmatikerin Hildegard Keul plädiert dafür, liturgische Sprache für Menschen, die Missbrauch erfahren haben, wieder zugänglich zu machen. Hierzu gehörten auch die Entwicklung neuer Rituale, Heilungs- und Segensfeiern, für diese Personengruppe.
– Lesenswert!
Dorothea Haspelmath-Finatti/Bridget Nichols (Hg.): Liturgie und Kunst. Ästhetische Verflechtungen zwischen Himmel und Erde (Theologie der Liturgie 19), Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2023; 144 S.; 29,95 €; ISBN 978-3-7917-3407-1
Den reichen Verflechtungen von Liturgie und Kunst ging der Kongress der Societas Liturgica, der internationalen, seit 1967 bestehenden ökumenischen Vereinigung für Liturgiewissenschaft, im Jahr 2021 nach. Die Tagung, die ursprünglich auf dem Campus der University of Notre Dame (Vereinigte Staaten) stattfinden sollte, musste pandemiebedingt als reine Onlineveranstaltung stattfinden (vgl. Gd 18/2021, S. 200). Die dort gehaltenen Hauptvorträge sind jetzt im vorliegenden Aufsatzband nachlesbar.
Die Vielschichtigkeit des Themas „Liturgie und Kunst“ spiegelt sich darin wider: Es geht weniger um konkrete Kunstwerke und -gattungen, sondern vielmehr um unterschiedliche Perspektiven liturgischer Ästhetik(en) und wie diese die Kommunikation mit Gott fördern können.
Manuel Uder, DLI, Trier