Beate Löffler/Dunja Sharbat Dar (Hg.): Sakralität im Wandel. Religiöse Bauten im Stadtraum des 21. Jahrhunderts in Deutschland, Berlin: JOVIS Verlag 2022; 240 S.; 42,00 €; ISBN 978-3-86859-741-7
Johannes Stückelberger/Ann-Kathrin Seyffer (Hg.): Die Stadt als religiöser Raum. Aktuelle Transformationen städtischer Sakraltopographien, Zürich: Pano Verlag 2022; 292 S.; 48,00 €; ISBN 978-3-290-22069-3
Beide vorzustellende Bände gehen auf Forschungsprojekte zurück, die sich mit Fragen rund um Sakralbauten in Städten befassen. In beiden Büchern sind Vorträge zusammengestellt, die zumeist gegen Ende der Forschungszeiträume in Symposien gehalten oder aus diesen heraus als Ergebnisse niedergeschrieben wurden. Da wundert es dann ein wenig, wie unterschiedlich die vorgelegten Publikationen aufgebaut sind.
Beim Band, der die „Religiöse[n] Bauten im Stadtraum des 21. Jahrhunderts in Deutschland“ (Untertitel) vorstellt, finden sich neben einem lesenswerten Überblicksartikel von Beate Löffler („Drei Jahrzehnte sakraltopographischen Wandels: Auswertung der quantitativen Ergebnisse“) sieben Fallstudien: ein Abriss (ehem. Johanneskirche, Langenfeld), eine Umnutzung (ehem. Herz-Jesu-Kirche, Mönchengladbach-Pesch), ein/e Umnutzung/Rekonstruktion/Umbau (Synagoge in der Brunnenstraße, Berlin), vier Neubauten (neue Synagoge Dresden, Bait-ul-Nasir-Moschee in Isselburg, Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig und Zentralmoschee Köln), die leider nicht viel Neues beinhalten.
Mehr Einblick liefern die Beiträge im Schweizer Band „Die Stadt als religiöser Raum“, die in mehreren Durchgängen die Entwicklung, Neu- oder Umbauten sowie den Erhalt bestehender religiöser Gebäude unterschiedlicher Religionen (Judentum, Islam, Buddhismus, hinduistische Sakralorte) aufzeigen. Auch hier sei auf die beiden Überblicksartikel von Johannes Stückelberger („Kirchen in der Stadt. Aktuelle Transformationen“) und Christoph Sigrist („Kirchen als Forschungslabor postsäkularer Religiosität. Hybride Nutzungserweiterungen in Stadtkirchen: Erfahrungen, Reflexionen, Konsequenzen“) eigens hingewiesen.
Bei beiden Projekten wird klar, dass die Anzahl von Sakralbauten der großen Kirchen in den Städten – katholisch wie evangelisch – nicht zu-, sondern teils durch Umnutzung oder Verkauf eher abnimmt. Und doch wächst die reine Zahl an religiösen Versammlungsstätten stetig, teils sogar erheblich an. Das geht zuerst einmal auf die vielen Gebäude kleinerer Glaubensgemeinschaften zurück. Zusätzlich ist festzustellen, dass diese immer mehr in die Innenstädte drängen und an einigen Orten auch städtebauliche Qualitäten entwickeln; hier sei nur auf die Kölner Zentralmoschee hingewiesen.
Der Schweizer Band blickt noch weiter aus, indem er etwa Friedhöfe, multireligiöse Räume sowie öffentliche Bauten betrachtet und darüber hinaus ebenso Museumsbauten aus Doha, Chur, Basel, Athen, Köln (Kolumba) und Colmar „als quasi sakrale Bauaufgabe“ (Bernd Nicolai) in den Blick nimmt.
Dr. Walter Zahner, Regensburg