Andreas E. Graßmann/Wilhelm Rees (Hg.): Der Pfarrer – ein herausgeforderter Amtsträger. Aufgaben, Rechte, Pflichten und Perspektiven eines kirchlichen Berufs, Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2023; 552 S.; 49,95 €; ISBN 978-3-7917-3451-4
Immer größere pastorale Einheiten, neue Verwaltungsaufgaben, kaum einheitliche Konzepte zur Leitung einer Pfarrei … – Wer heute Pfarrer ist oder Pfarrer wird, steht vor großen Herausforderungen.
Der vorliegende Band befasst sich mit dem Amt des Pfarrers in seiner ganzen Aufgabenbreite, wobei der Schwerpunkt vor allem (aber nicht ausschließlich!) auf kirchenrechtlichen Bestimmungen liegt. Aufgaben und Rechte eines kanonischen Pfarrers werden herausgestellt, wozu selbstverständlich auch der „Heiligungsdienst“ innerhalb der Pfarrei zählt.
Zu beachten ist in diesem Zusammenhang besonders das Kapitel „Der Pfarrer als Liturge“ des Liturgiewissenschaftlers Liborius Olaf Lumma. Gerade darin wird deutlich, wie weit kirchenrechtlicher Anspruch und liturgische Wirklichkeit heute auseinandergehen – und möglicherweise wieder zusammenfinden können.
Weitere Schwerpunkte des Buches bilden die Beziehung des Pfarrers zu anderen Diensten und Institutionen (z. B. zu den Räten, zu den pastoralen Mitarbeiter/innen oder zum Staat) und neue Herausforderungen der Gegenwart wie die Gemeindeleitung durch Laien oder die Ausbildung künftiger Pfarrer.
Das Werk hat Handbuchcharakter und kann als das neue Standardwerk für Pfarrer gelten – nicht nur für Anfänger!
Achim Buckenmaier: Priester. Beruf und Berufung auf dem Prüfstand, Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2023; 232 S.; 26,95 €; ISBN 978-3-7917-3397-5
Nicht nur das Amt des Pfarrers steht heute von vielen Seiten aus in der Kritik, auch die Legitimität des Priestertums an sich wird in Frage gestellt. In der gesellschaftlichen Öffentlichkeit, aber auch in kirchlichen Institutionen ist vielfach ein Zerrbild des Priesters verbreitet: „Gängige Klischees zeigen frustrierte Männer in Macht- und Leitungspositionen, Manager des Glaubens, die andere bevormunden, exzentrische Alleingänger, schlimmstenfalls Täter und Vertuscher in den Missbrauchsskandalen“, heißt es im Klappentext des vorliegenden Buches.
Der Dogmatik-Professor und Priester Achim Buckenmaier geht darin der Frage nach, wie es zu dieser verzerrten Sichtweise kommen konnte und was den Priester eigentlich ausmachen sollte. Als Quellen für ein erneuertes und zukunftsweisendes Priestertum zieht der Autor vor allem biblische Aussagen, aber auch andere kirchliche Quellen heran.
So geht Buckenmaier etwa der Frage nach, was das Sakrament der Weihe bewirkt und was es heißt, in der Liturgie in persona Christi zu handeln. Zudem erinnert er an den zentralen Stellenwert der sonntäglichen Eucharistiefeier für das (Über-)Leben der Kirche. Das ohne ideologische Scheuklappen geschriebene Buch zeichnet das Bild eines Priestertums, das sich wirklich als Dienst versteht, allem voran in der Liturgie. – Sehr lesenswert!
Manuel Uder, DLI, Trier