Stephan Winter/Arndt Büssing (Hg.): Die Wort-Gottes-Feier. Aktuelle Praxis und Perspektiven einer lebendigen Liturgieform, Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2023; 160 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-7917-3447-7
Als liturgische Form hat sich die Wort-Gottes-Feier vielerorts etabliert. Dies ist nicht
zuletzt der offiziellen Publikation „Wort-Gottes-Feier. Werkbuch für die Sonn- und Festtage“
(Trier 2004) zu verdanken, die große
Verbreitung gefunden hat. Im Rahmen eines
Forschungsprojekts der Philosophisch-Theologischen
Hochschule Münster bzw. der Universität
Tübingen wurde 2019 im Auftrag
der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz
mit Hilfe einer empirischen
Studie die Praxis von Wort-Gottes-Feiern in
Deutschland und Österreich untersucht. Die
Ergebnisse sollen in eine Revision des Werkbuches
von 2004 einfließen. Der vorliegende
Aufsatzband dokumentiert das gesamte
Projekt und gibt weiteren Überlegungen zur
Zukunft der Wort-Gottes-Feier Raum.
Das Herzstück des Sammelbandes bildet
die Darstellung der Ergebnisse der Studie
zur faktischen Nutzung des Werkbuches
(Stephan Winter/Arndt Büssing). Besonders
aufschlussreich sind die Daten zur Rezeption
einzelner Gestaltungselemente. So
werden in der Praxis manche Elemente nie
bis selten (z. B. die Lichtdanksagung), andere
dagegen relativ häufig (etwa „Lobpreis
und Dank“) genutzt. Entscheidend sind offenbar
die unterschiedlich intensive bzw.
fehlende Förderung der Nutzung offizieller
Bücher durch die (Erz-)Diözesen, der Wille
vor Ort, sich möglichst eng an Abläufe der
gewohnten Messfeier anzulehnen, und die
in manchen Punkten geringe Nutzerfreundlichkeit
des Werkbuches. Auch fänden sich
„im Buch wenig bis gar keine Hinweise für
alternative, spritzige, junge Gestaltungsmöglichkeiten
einer Feier“. Das Schwesterbuch
für die Wochentage, „Versammelt in
Seinem Namen“ (Trier 2008), wird sehr wenig
rezipiert, und das „Dienstebuch“ zum
„Gotteslob“ (Trier 2015) ist ebenfalls kaum
verbreitet. Plädiert wird für eine Weiterentwicklung
der Grundstruktur und der
Ästhetik der Wort-Gottes-Feier – weg von
einer eher engen Anlehnung an die Liturgie
der Messfeier und hin zu einer profilierteren
gottesdienstlichen Form der Verehrung
des Wortes Gottes. Deutlich wird aber auch,
dass eine bloße Revision des Werkbuches
nicht ausreichend ist: Eine knappe Mehrheit
der Studienteilnehmer/innen wünscht
sich mehr Aus- und Fortbildungsangebote,
vor allem im kirchenmusikalischen
Bereich.
Die sechs weiteren Beiträge des Sammelbandes
stellen der empirischen Studie
Impulse von Fachleuten an die Seite. So
diskutiert Christoph Freilinger (Österreichisches
Liturgisches Institut) konkrete
Vorschläge für eine Weiterentwicklung des
Feierbuches. Gunda Brüske (Liturgisches
Institut der deutschsprachigen Schweiz)
lässt Erfahrungen aus der Deutschschweiz
einfließen, wo bereits 2014 ein zweites offizielles
Feierbuch eingeführt werden konnte.
Stephan Steger legt seine Erfahrungen und
Beobachtungen aus Sicht des Liturgiereferenten
einer deutschen Diözese (Würzburg)
dar. Weitere Beiträge steuern Empfehlungen
aus liturgiewissenschaftlicher (Wolfgang
Meurer, Marco Xu) und evangelischer (Konrad
Müller) Perspektive bei.
Manuel Uder, DLI, Trier