Josef Rauffer: Tagzeitenliturgie als Gebet aller Getauften. Ansätze des Zweiten Vatikanischen Konzils und Rezeption im deutschen Sprachgebiet (StPaLi 51), Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2023; 496 S.; 62,00 €; ISBN 978-3-7917-3455-2
Anders als das Zweite Vatikanische Konzil mit seiner Liturgiekonstitution sowie die darauffolgende Liturgiereform beabsichtigt haben, ist der Verbreitungsgrad von gemeinschaftlich gefeierten Tagzeitenliturgien gering geblieben – und das, obwohl es in den letzten Jahrzehnten nicht an mannigfaltigen Vorlagen und engagierten Initiativen gemangelt hätte. Was sind die Gründe für diese Entwicklung und wie könnten Perspektiven für die Zukunft aussehen?
Die vorliegende, im Jahr 2023 mit dem renommierten Pius-Parsch-Parsch ausgezeichnete Studie untersucht erstmals die gesamte Entwicklung der gemeinschaftlich gefeierten Tagzeitenliturgie im deutschen Sprachgebiet seit dem Konzil.
Methodisch geschieht dies auf dreifache Weise: historisch, dokumentarisch bzw. empirisch und theologisch. Die ersten beiden Kapitel verfolgen die liturgiegeschichtliche Entwicklung der Tagzeitenliturgie vor, während und nach dem Konzil. Die nächsten drei Kapitel widmen sich der kirchenamtlichen Rezeption im Anschluss an das Zweite Vatikanum, wobei neben offiziellen Dokumenten auch die konkrete Feierpraxis der Tagzeitenliturgie mit Laien in den Blick genommen wird. Im Schlusskapitel werden schließlich die gewonnenen Erkenntnisse in einen liturgietheologischen und -praktischen Kontext gesetzt, wobei auch Perspektiven für die Zukunft der Tagzeitenliturgie aufgezeigt werden.
Die lesenswerte Studie schließt eine große Lücke in der liturgiewissenschaftlichen bzw. pastoralliturgischen Forschung.
Jörg Winkler: Existentielle Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit. Zur Liturgie der Krankensalbung (LQF 114), Münster: Aschendorff Verlag 2022; 610 S.; 69,00 €; ISBN 978-3-402-11290-8
Der Autor des vorliegenden Werkes legt nicht nur eine liturgiehistorisch aufschlussreiche Geschichte der Krankensalbung bzw. „Letzten Ölung“ von den biblischen Grundlagen bis hin zu den aktuellen liturgischen Büchern vor. Die Stärke der Studie liegt in der Reflexion dessen, was Kranksein überhaupt bedeutet. Eine Erkrankung erschöpft sich nicht nur in einer medizinischen Diagnose, sondern ist ganzheitlicher zu verstehen: als Kranksein an Leib und Seele, das den Menschen in seiner Ganzheit bedroht.
Auf Grundlage dieses für Medizin und Theologie anschlussfähigen Erkrankungsbegriffs untersucht der Autor die biblischen und liturgiehistorischen Zeugnisse sowie die nachkonziliaren liturgischen Rollenbücher und erarbeitet pastoralliturgische Perspektiven.
Es zeigt sich, dass eine Krankensorge, die sich auf das liturgisch Notwendigste beschränkt, zur „Sterbenden-Sorge“ verkümmert. Die aktuellen liturgischen Bücher eröffnen hingegen die Möglichkeit, Krankenseelsorge als ganzheitlichen Prozess zu gestalten.
Manuel Uder, DLI, Trier