Andreas Bieringer: Gottesdienst in der Literatur. Entwurf einer kultursensiblen Liturgiewissenschaft (Pietas Liturgica – Studia 26), Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag 2023; 382 S.; 68,00 €; ISBN 978-3-7720-8788-2
Der Autor untersucht in seiner Habilitationsschrift liturgische Spuren in der Gegenwartsliteratur und betritt damit Neuland. Ziel ist es, den Methodenkoffer der Liturgiewissenschaft zu erweitern, indem zeitgenössische Literatur als Quellengattung und Dialogpartnerin ernst genommen wird. Der erste Teil des Buches widmet sich der Analyse gottesdienstlicher Motive und Handlungsstränge in deutschsprachigen literarischen Werken (Peter Handke, Hanns-Josef Ortheil, Christoph Ransmayr, Arnold Stadler, Petra Morsbach, Christian Lehnert) sowie ihren Konsequenzen für die Liturgiewissenschaft. Der zweite, systematisch angelegte Teil der Studie beleuchtet die Verflechtungen von Ritual und Literatur in Bezug auf die Grundthemen „Raum“, „Stille – Klang – Gesang“, „Erfahrung“ und „Körper“. Im abschließenden Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung unter den zentralen Begriffen „Wandlung“ und „Polarität“ zusammengefasst. Das innovative Werk von Bieringer lädt nicht nur zu einem interdisziplinären Dialog zwischen Liturgiewissenschaft und Kulturwissenschaften ein (womit es neue Perspektiven für die Forschung eröffnet). Es zeigt auch eindrücklich, wie unterschiedlich liturgische Riten von Mitfeiernden rezipiert werden und welche lebenslangen Prägungen und Emotionen damit verbunden sind.
Martin Rüsch (Hg.): Zeit zwischen Nichts. Liturgie und Poesie, Freiburg i. Br.: Verlag Herder 2023; 159 S.; 20,00 €; ISBN 978-3-451-03409-1
Bei dem vorliegenden Band handelt es sich um eine Sammlung von literarischen Beiträgen verschiedener Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die sich 2022 im Rahmen eines Festivals in Zürich mit den vielfältigen Verknüpfungen von Liturgie und Poesie auseinandergesetzt haben. Zu Wort kommen Felicitas Hoppe, Nora Gomringer, Klaus Merz, Andreas Mauz, Christian Lehnert, Uwe Kolbe, Norbert Hummelt und Franz Dodel. Die Zugänge zum Themenkomplex „Liturgie und Poesie“ sind so unterschiedlich wie die Persönlichkeiten der Autorinnen und Autoren selbst: mal essayistisch, mal lyrisch – jedoch stets gesättigt durch eigene Erfahrungen. – Lesenswert!
Johann Hinrich Claussen: Gottes Bilder. Eine Geschichte der christlichen Kunst, München: Verlag C. H. Beck 2024; 318 S.; 32,00 €; ISBN 978-3-406-82216-2
Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, lädt in seinem Buch zu einem Streifzug durch die Entwicklung christlicher Kunst ein: vom schlichten Bild des guten Hirten im 3. Jahrhundert bis hin zu Werken der Moderne. Hierbei werden immer wieder auch Beispiele mit liturgischem Bezug (z. B. Altar- oder Andachtsbilder) in den Blick genommen.
Dr. Manuel Uder, DLI, Trier