Nach lat. breviarium (= Auszug, kurzes Verzeichnis), Übersicht in Form einer Aufzählung, zunächst für verschiedene Inhalte, ab dem späten Mittelalter praktisch nur noch für das Stundengebet gebraucht. War das Brevier zunächst tatsächlich nur eine Auflistung von Texten und Melodien als Hilfe zum auswendigen Memorieren nach der festgelegten Ordnung, wurde im Laufe der Zeit immer mehr der volle Wortlaut aufgenommen.
Der ursprüngliche Zweck war, das eigentlich gemeinsam (gemeindlich) zu verrichtende Stundengebet auf Reisen oder bei sonstiger Abwesenheit in privater, z.T. verkürzter Formnach derselben Ordnung zu ermöglichen. Diese Entwicklung kam der ständig wachsenden Entpflichtung des Klerus von der gemeinsamen Stundenliturgie mit bleibender Verpflichtung zur privaten Rezitation anhand des Breviers entgegen. Mit dem Brevier wurde auch die Einheitlichkeit des Stundengebetes in der Katholischen Kirche stark gefördert. So setzte sich das Römische Brevier nach dem Trienter Konzil weitgehend durch. Daneben konnten bzw. durften nur noch einige Ordensbreviere mit bereits längerer Tradition, insbesondere das monastische Brevier der Benediktiner, beibehalten werden.
Nach dem Zweiten Vatikanischen KonziI wurde der Titel "Breviarium" zugunsten der Bezeichnung "Liturgia horarum iuxta ritum Romanum. Officium divinium" (Titel der deutschen Ausgabe: "Stundenbuch. Die Feier des Stundengebetes") abgeschafft. Zu diesem Buch vgl. den Eintrag
Stundenbuch