Liturgische Bücher enthalten die Texte und Gesänge, die für eine liturgische Feier benötigt werden, eine allgemeine Einführung in den Charakter der betreffenden Feier und die Regeln und Anweisungen (wegen ihrer roten Schriftfarbe „Rubriken“ genannt, von lat. ruber = rot) für den Vollzug der Feier.
In der frühen Kirche wurden die liturgischen Gebete und Reden frei formuliert. Durch mehrere Entwicklungen wurden die liturgischen Texte mehr und mehr verfestigt: Weniger geübte Redner übernahmen Redestücke besserer Redner, zum Schutz vor falschen Glaubenslehren wurden die rechtgläubigen Texte wortwörtlich fest-
geschrieben, außerdem zeigten Ortsgemeinden durch die Verwendung anerkannter Textformulare ihre Zugehörigkeit zu einer Mutterkirche. Die ersten liturgischen Bücher waren Rollenbücher, die die Texte für den jeweiligen Dienst enthielten: Das Sakramentar für den Vorsteher oder das Lektionar für den Lektor. In der weiteren Entwicklung wurden die Bücher immer mehr auf die jeweilige liturgische Feier hin zusammengestellt, sodass sie - bis heute - die Texte für die jeweilige Feier enthalten: Das Missale für die Messe, das Brevier / Stundenbuch für das Stundengebet usw. Wichtige Rollenbücher wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wiederentdeckt oder neugeschaffen (Lektionar, Orgel- oder Kantorenbuch u.a.).
Christoph Neuert, Trier