Chrisam ist eines der geweihten Öle für konsekratorische Salbungen, bezeichnet nach dem griechischen Wort chrisma (= Salböl), lateinisch/griechisch S.C. = sanctum Chrisma. Traditionellerweise wird reines Olivenöl verwendet und der Saft der Balsamstaude als Duftstoff beigemischt, andere Pflanzenöle und natürliche aromatische Stoffe sind auch möglich.
Das Chrisam wird bei der Taufe, der Firmung, der Bischofs- und Priesterweihe, Altar-, Kirchen- und Glockenweihe verwendet. Geweiht wird es vom Bischof üblicherweise in der Chrisammesse (Missa chrismatis) in der Karwoche, meist am Gründonnerstag, wobei u. a. der seltene Ritus der Zuhauchung (insuflatio) des Geistes (vgl. Joh 20, 22) angewandt wird. Der alte Ritus der Salbung mit Chrisam soll die Verbundenheit mit Gott sichtbar machen und bewusst an die Salbung des damit berufenen Königs erinnern (vgl. 1 Sam 9, 16 u. a. und 1 Sam 16,3 u. a.), den Gesalbten des jüdischen Volkes zur Zeit seiner Könige. Diese Vorstellung wurde auf den kommenden Messias (= Gesalbter schlechthin) übertragen, ein Titel, mit dem die frühe Gemeinde den auferstandenen Jesus ehrte und in der griechischen Übersetzung Christus, Christ(en) geradezu zu einer verpflichtenden Bezeichnung für jeden Getauften (und Gefirmten) wurde.
"Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinen eingeborenen Sohn mit dem Heiligen Geist gesalbt und ihn zum Herrn und Christus gemacht. Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt. Hilf uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein." (Tagesgebet der Chrisammesse)