Das Fest „Darstellung des Herrn“ wird auch „Mariä Lichtmess“ genannt. Die Pilgerin Egeria schilderte bereits im 4. Jahrhundert in ihrem Reisebericht aus dem Heiligen Land, dass das Fest in Jerusalem mit einer Prozession und einer Eucharistiefeier begangen wurde. Ab dem 5. Jahrhundert gehörte eine Prozession mit Lichtern zum Tag.
Das Fest bezieht sich auf den Bericht des Lukasevangeliums: Maria vollzieht die vom Gesetz vorgeschriebene Reinigung im Tempel vierzig Tage nach der Geburt ihres Sohnes und bringt mit Josef das Auslöseopfer für ihren Erstgeborenen dar (Lk 2,22-40). Im Tempel begegnen sie Simeon und Hanna, die im Kind den Messias erkennen. Simeon stimmt seinen Lobgesang an. Er preist das Kind als „Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel".
Der Gesang erklingt in der Liturgie zur Lichterprozession. Die 1. Lesung aus dem Buch Maleachi spricht über den Herrn, der zu seinem Tempel kommt (Mal 3,1-14). In der Präfation des Festes heißt es: „...heute hat die jungfräuliche Mutter deinen ewigen Sohn zum Tempel getragen (...). Darum gehen auch wir dem Erlöser freudig entgegen...“. In den Texten der Liturgie ist vom Licht, vom Kommen des Herrn und vom Entgegengehen die Rede; die Lichterprozession bringt dies zum Ausdruck. Das Messbuch sieht eine feierliche Prozession vor, die in einer Nebenkirche, Kapelle oder einem anderen Ort beginnt. Man versammelt sich dort, segnet die Kerzen und zieht dann zur Kirche.
Benjamin Leven