Embolismus (griechisch: „Einschub“) heißt das Gebet des Priesters zwischen dem Vaterunser und der Doxologie der Gemeinde. Der Priester spricht: „Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.“ Danach beschließen die Gläubigen das Herrengebet mit der Doxologie: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“
Es spricht viel dafür, dass der Embolismus in der Zeit Papst Leos des Großen (440-461) entstanden ist - ein Gebet und Frieden und Erlösung in einer Zeit, als Rom von den Vandalen bedroht und schließlich geplündert wurde. Ähnliche Formen finden sich auch in fast allen ostkirchlichen Liturgien.
Bei der Liturgiereform in den 1960er Jahren wurde das Gebet gekürzt. Damals - und heute noch in der „außerordentlichen Form“ des Römischen Ritus ("Tridentinische Messe") - lautete er: „Erlöse uns, Herr, wir bitten dich, von allem Übel, sei es vergangen, gegenwärtig oder zukünftig; und auf die Fürsprache der seligen, glorreichen, allzeit reinen Jungfrau und Gottesmutter Maria, wie auch Deiner heiligen Apostel Petrus, Paulus, Andreas und aller Heiligen, gib barmherzig Frieden in unseren Tagen. Komm uns zur Hilfe mit deinem Erbarmen, dass wir von Sünden allzeit frei und vor jeder Beunruhigung gesichert seien.“
Angesichts von Krieg und Terror ist das Gebet auch heute noch höchst aktuell.
Benjamin Leven