Der Begriff der Epiklese spielt in der Liturgie eine große Rolle. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet ganz allgemein das Anrufen Gottes über einer Sache oder einer Person, die dadurch geheiligt wird gemäß 1 Tim 4,4-5: „Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Dank genossen wird; es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch das Gebet." Epikletische Gebete gehören zur Feier der Sakramente, z.B. bei der Taufwasserweihe oder bei den Ölweihen.
Das wichtigste epikletische Gebet ist das Hochgebet der Messfeier u. zw. als Ganzes: Durch das preisende Anrufen Gottes über Brot und Wein und das wirkende Verkünden der Urhandlung werden Brot und Wein geheiligt und konsekriert. Beim eucharistischen Hochgebet werden bestimmte Teile im technischen Sinn als Epiklese bezeichnet: die Bitte um den Heiligen Geist für die Kommunikanten („Kommunionepiklese") und die Bitte um Verwandlung der Gaben („Wandlungsepiklese").
In den orientalischen Kirchen gilt das Aussprechen der Wandlungsepiklese als der Moment der Wandlung, während er im Westen im Aussprechen des Einsetzungsberichts gesehen wird. In diesem Unterschied kommt zum Ausdruck, dass die Ostkirchen der Person und dem Wirken des Heiligen Geistes in ihrer Theologie und Frömmigkeit einen höheren Stellenwert einräumen als der Westen.
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