Aufforderung zum Gebet durch den Leiter des Gottesdienstes, z.B. "Lasset uns beten" ("Oremus"). Darauf folgt entweder eine kurze Stille zum privaten Gebet, das der Leiter in einer Oration in allgemeiner Form zusammenfasst und abschließt, oder es folgt ein gemeinsam gesprochenes Gebet wie z.B. das Vaterunser. Eingeleitetes Gebet ist also immer Gebet der ganzen Gemeinde, entweder in Form eines stillen Gebetes aller, das dann durch den vom Vorsteher gesprochenen Gebetstext abgeschlossen wird, wie z.B. beim Tagesgebet, oder ein gemeinsam gesprochenes wie das Vaterunser oder eine Litanei.
Es kommt nicht selten vor, dass die eigentlich korrekt eingefügte kurze Pause nach der Gebetseinladung z.B. vor dem Tagesgebet von manchem Teilnehmer als Fehler des Vorstehers missverstanden wird, wo doch diese Aufforderung oder Einladung zum Gebet zunächst das stille Gebet der ganzen Gemeinde meint, das dann vom Gebet beschlossen wird, das der Vorsteher stellvertretend für alle spricht. Wenn es z.B. im deutschen Messbuch heißt "Nach einer Stille, in der sich alle zum Gebet sammeln …" ist das bereits eine Verkürzung des eigentlichen Sinnes der vorgesehenen Stille.
Neben der Einladung zum Tagesgebet finden wir solche auch zu den Fürbitten, zum Gabengebet, vor dem Vaterunser und vor dem Schlussgebet. Eine besonders feierliche Gebetseinladung findet sich als Auftakt zum Hochgebet vor der Präfation.