Das katholische Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“ (GL) erschien erstmals im Jahr 1975. Die anfängliche Befürchtung, das Buch werde aufgrund der Umbrüche im Zuge der Liturgiereform und der Entstehung neuer Musikstile nicht lange überleben, stellte sich als unbegründet heraus. Das GL konnte sich im Gemeindeleben behaupten und dieses bis heute prägen.
Aufgrund veränderter pastoraler Rahmenbedingungen wie beispielsweise dem Aufkommen neuer und wiederentdeckter Gottesdienstformen (Wort-Gottes-Feiern, Tagzeitenliturgie u.a.) beschlossen die Deutsche und die Österreichische Bischofskonferenz sowie der Bischof von Bozen-Brixen (Südtirol) in Nachfolge des GL von 1975 ein neues „Gemeinsames Gebet- und Gesangbuch“ (GGB) - so der Arbeitstitel - erarbeiten zu lassen. Zu diesem Zweck wurde 2001 die „Unterkommission GGB“ der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen. Sie setzte sich aus Berater/innen aus den Bereichen Liturgie, Kirchenmusik, Pastoral, Bibel und Spiritualität zusammen. Geleitet wurde die Unterkommission durch den Würzburger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. Ziel war es, ein Gesangbuch zu erarbeiten, welches nicht nur in der Kirche, sondern auch im Familienkreis benutzt werden könne („Hausbuch“). Außerdem sollte es alle Altersgruppen ansprechen und die wichtigsten Glaubensinhalte vermitteln.
Auf welche Weise versuchte man, diese Ziele in der Praxis umzusetzen? Die Unterkommission wertete zunächst über 100 wissenschaftliche Arbeiten zum „Gotteslob“ von 1975 sowie unzählige Zuschriften der vergangenen Jahrzehnte aus. Eine stichprobenartigen „Akzeptanzerhebung“, bei der sich in Liturgie und Kirchenmusik tätige Frauen und Männer zum alten GL äußern konnten, sowie ein Praxistest mit neuen Gesängen und Texten in 186 Gemeinden und Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Ordensniederlassungen gewährleistete die Miteinbeziehung der pastoralen Basis.
Im Jahr 2011 konnte die endgültige Bearbeitung des GGB, das wieder „Gotteslob“ heißen und die bewährte Untergliederung in einen Stammteil und einen diözesanen Eigenteil beibehalten sollte, erfolgen. 2012 gab man den Abschluss aller redaktionelle und kirchenamtlichen Prozesse bekannt Der Druck startete mit einer Erstauflage von 3,6 Millionen Exemplaren. Offizieller Einführungstermin des neuen GL war der 1. Advent 2013.
Alexander Birkel, Trier