Ursprünglicher Bittruf ("Hilf doch!") an Gott oder König, der heute als jubelnde Akklamation in der Liturgie das dem Sanctus hinzugefügte Benedictus begleitet: "Hosanna in der Höhe!" Hosanna ist die aramäische Form, Hosianna ist der hebräischen Fassung näher, die so Ps 118,25 (hoschiana) entnommen wurde. In anderen Psalmen bzw. anderen Schriften des AT findet sich die kürzere Form hoschia ohne die betonende Nachsilbe -na: "Hilf doch!" Diese Bitte konnte an Gott (Ps 59, 3; Ps 71, 2), den König oder eine andere Instanz gerichtet werden und war eine Möglichkeit, lautstark einen Rechtsanspruch anzumelden (2 Sam 14, 4; 2 Kön 6, 26).
Dieser Hilferuf entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Heilsruf des Bittenden, der auf die sichere Rettung vertraut und dem Retter zujubelt (Ps 18, 4; Ps 98, 1). So auch beim Einzug Jesu in Jerusalem: "Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe!" (Mk 11,9-10). Dabei spielt der Jubelruf auch auf den Namen Jesu an, denn in Jesus als Kurzform von Jehoschua (= Gott ist die Rettung) steckt derselbe hebräische Wortstamm für "retten, helfen".