Im Kirchenjahr gibt es verschiedene Arten von Festtagen. Die „Grundordnung des Kirchenjahres und des Kalenders" im Messbuch nennt als erste und wichtigste Kategorie den Sonntag, seit der frühen Kirche ist er der Urfeiertag der Christen. Als zweites folgen die Hochfeste, Feste und Gedenktage. Die Rangfolge ergibt sich je nach ihrer Bedeutung für die Kirche. Während die Gedenktage meist Heiligen-Gedenktage sind, orientieren sich die Hochfeste und Feste in der Regel an Ereignissen aus dem Leben Jesu (z.B. Hochfest der Auferstehung des Herrn, Hochfest der Geburt des Herrn usw.).
Neben diesen sog. „Herrenfesten" gibt es aber noch eine weitere Gruppe von (Hoch-)Festen, die nicht konkrete Heilsereignisse feiern, sondern eine daraus abgeleitete Idee. Ihre Festinhalte sind Glaubenswahrheiten, Aspekte christlicher Lehre und Frömmigkeit oder Ehrentitel Christi, Marias oder eines Heiligen. Zu diesen sog. Ideenfesten zählen z.B. die Hochfeste Dreifaltigkeit, Fronleichnam, Herz-Jesu und Christkönig, außerdem die Feste vom kostbaren Blut, vom Namen Jesus und von der Heiligen Familie sowie zahlreiche Marienfeste.
Die Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat den Vorrang der Herrenfeste, in denen das Christus-Mysterium gefeiert wird, vor allen anderen Festen betont und war gegenüber Bestrebungen, neue Ideenfeste einzuführen, eher zurückhaltend. Problematisch ist auch die große Anzahl an Themen- bzw. Zwecksonntagen im Kirchenjahr, die die eigentlichen Festinhalte der Sonn- und Feiertage im Kirchenjahr zu überdecken drohen.
Redaktion