Ikonen

Ikonen sind Bilder der Ostkirche von Christus, von Maria, von den Aposteln oder Heiligen oder von Geschehnissen der Heiligen Schrift. Diese Bilder sind geweiht; in ihnen begegnet der gläubige Mensch der dargestellten Person. Indem er sich davor niederwirft oder verneigt oder die Ikone küsst oder vor ihr Kerzen oder Weihrauch entzündet, verehrt er diese Person.

Als „Gründungsikone" gilt das so genannte Mandylion, ein Bild, das angeblich von Gott und nicht von Menschenhand gemacht wurde, das im 6. Jahrhundert auftauchte und das dem Bild auf dem Turiner Grabtuch ähnelt. Seither folgen die Darstellungen Christi diesem Bild.

Für die Ostkirche bilden die lebenden und die verstorbenen Christen eine enge Gemeinschaft zur Anbetung Gottes, und die Ikonen sind gleichsam das Fenster in die geistliche Welt. Darum hat das Bild meistens einen goldenen Hintergrund, und die Maler verzichten bewusst auf eine naturalistische Malweise. In den Ostkirchen trennt die „Ikonostase", eine Bilderwand, den Altarraum vom Gläubigenraum; sie hat ein eigenes Bildprogramm.

Ikonen stellen bestimmte Motive und Typen dar, neben den traditionellen Darstellungen gibt es auch neue. Die Größe der Figuren, ihre Stellung und andere Details haben alle symbolische Bedeutung. Ikonen sind beschriftet, um eine Verwechslung der dargestellten Personen zu vermeiden. Die Ikonenmalerei gilt als religiöses Handwerk, nicht als Kunst; es wir auch vom „Ikonen-Schreiben", nicht vom Malen, gesprochen. Der Malende versteht sich als ein Werkzeug Gottes und begleitet darum seine Tätigkeit mit Gebet und Fasten.

Eduard Nagel

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