In den ersten Jahrhunderten feierten die Christen ihre Gottesdienste in Privathäusern. Nach der so genannten Konstantinischen Wende im 4. Jh., durch die das Christentum zur römischen Staatsreligion wurde, ging die Kirche dazu über, für ihre Gottesdienste eigene Häuser über Märtyrergräbern zu errichten. Im Gegensatz zum Verständnis antiker Tempel sahen die Christen im Kirchengebäude vor allem ein Versammlungs- und Bethaus (vergleichbar der Synagoge) und einen Ort, an dem die Heiligen, die an dieser Stelle ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, verehrt werden.
Als im Mittelalter die eucharistische Ehrfurcht wuchs und man gleichzeitig anfing, das Allerheiligste im Tabernakel aufzubewahren, änderte sich entsprechend der Umgang mit dem Kirchenbau. Der Altarraum wurde von Laien nicht mehr betreten. Er wurde zeitweise sogar mit einem Lettner abgetrennt. In manchen Kirchen gibt es heute noch Altarschranken. Dennoch bewahrte die Kirche in ihrer Geschichte das Wissen bei, dass Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, nicht in von Menschen erbauten Häusern wohnt (vgl. Apg. 7,48 f.).
Die Kirchenarchitektur hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder gemäß theologischen Vorstellungen sowie pastoralen Ansprüchen und dem künstlerisch-stilistischem Zeitgeschmack gewandelt. Für die frühe Zeit ist der Bautyp Basilika dominierend. Er findet sich auch noch in den gotischen Kathedralen. Dagegen bevorzugt der Barock Hallen- oder Saalkirchen. Nach den historisierenden Tendenzen des 19. und frühen 20. Jh. ist man heute im Kirchenbau um eine zeitgemäße Architektursprache bemüht.
Die Kirchenarchitektur dient der Ausrichtung der Gemeinde und des Einzelnen auf die Begegnung mit Gott in der Eucharistie, dem verkündeten Wort, dem gemeinsamen und dem individuellen Gebet. Dem dienen neben dem Bau selbst die Lichtführung und Farbigkeit des Lichtes (Anordnung, Größe und farbliche Gestaltung der Fenster), der Stil und die Ausstattung sowie die Ausrichtung der Bestuhlung. Heute werden vorhandene Kirchen umgestaltet, um kleiner werdenden Gemeinden gerecht zu werden. Die Deutsche Bischofskonferenz hat "Leitlinien für den Bau und die Ausgestaltung von gottesdienstlichen Räumen" herausgegeben.