Kirchenjahr

Zwar hat schon Gaius Julius Cäsar 45 v. Chr. den alten römischen Jahresanfang vom 1. März auf den 1. Januar verlegt, dennoch gab es bis ins Mittelalter unterschiedliche Daten für den Beginn des bürgerlichen Jahres. In der Kirche setzte sich im Abendland etwa im 10./11. Jahrhundert der erste Adventssonntag als Auftakt des liturgischen Jahres durch, während in der byzantinischen Kirche das unbewegliche Festjahr am 1. September eröffnet wird. Mitte des Kirchenjahres ist das Gedenken des Lebens, Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi sowie die Erwartung seiner Wiederkunft und der Glaube daran, dass er mitten unter uns gegenwärtig ist und wirkt. Wir nennen dies das „Pascha-Mysterium“ Christi. Seine Feier gipfelt in den Drei Österlichen Tagen, es ist aber auch zentraler Inhalt jeden Sonntags.

Damit die Feier des Pascha-Mysteriums Christi in seiner ganzen Fülle zum Tragen kommt, entfalten sich über das Jahr hinweg seine einzelnen Stationen: von der Erwartung, dass der Erlöser kommen wird, über seine Geburt, sein Leben, Sterben und Auferstehen bis zu seiner Wiederkunft; konkret: vom Weihnachtsfestkreis (Advent bis Taufe des Herrn als Beginn seines öffentlichen Wirkens) über den Osterfestkreis (Aschermittwoch bis Pfingsten) bis zum Hochfest Christkönig. In der dazwischen liegenden Zeit im Jahreskreis wird das Leben Jesu durch die fortlaufende Lesung eines Evangeliums eingeflochten. Parallel dazu verläuft das Heiligenjahr. Es folgt in der Regel festen Daten, an denen diese Menschen - Früchte und Zeugen des Heilswirkens Christi - in die Ewigkeit eingegangen sind. So wird gleichsam ihr Geburtstag für den Himmel gefeiert als Zeichen der Hoffnung für alle, die noch auf dem Weg sind.

Redaktion

Struktur des Kirchenjahres 

Christen leben nach dem gleichen bürgerlichen Kalender wie die ganze westliche Welt. Dennoch hat die Kirche einen besonderen liturgischen Kalender - als Modell, nach dem sich das liturgische Jahr richtet. Da gibt es Feiertage mit festem Datum, z.B. Weihnachten, und bewegliche Feste, die jedes Jahr ein anderes Datum haben, z.B. die Mitte des Kirchenjahres: die Drei Österlichen Tage. Sie reichen von der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag abend bis zur Vesper am Ostersonntag. Der Oster-Termin richtet sich - wie das jüdische Pessach-Fest - nach dem ersten Frühlings-Voll­mond. Vor Ostern liegt die 40-tägige Österliche Bußzeit, „Quadragesima“, die am Aschermittwoch beginnt. An den Ostersonntag schließt sich die 50-tägige Osterzeit an, die bis Pfingsten geht.

Die zweite geprägte Zeit im Kirchenjahr ist die Advents- und Weihnachtszeit. Die Daten der Adventssonntage sowie der Sonn- und Festtage in der Weihnachtszeit ergeben sich ausgehend vom 25. Dezember, dem Weihnachtsfest. Die Weihnachtszeit reicht bis zum Hochfest Erscheinung des Herrn, das immer am 6. Januar gefeiert wird. Am Sonntag danach beginnt mit dem Fest Taufe des Herrn die Zeit im Jahreskreis. Diese Zeit dauert zunächst bis zur Fasten- und Osterzeit und dann von Pfingsten bis zum Christkönigs-Sonntag. Danach beginnt mit der Adventszeit ein neues Kirchenjahr. Damit man am Ende des Kirchenjahres mit den fortlaufend gezählten Sonntagen im Jahreskreis auskommt, werden gegebenenfalls zwischen dem Jahreskreis-Sonntag vor und jenem nach dem Osterfestkreis in der Zählung ein oder zwei Sonntage ausgelassen.

Redaktion

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