Gesang, dessen Text in Strophen gegliedert ist. Die Melodie der einzelnen Strophen kann gleich sein oder variieren. Der Text entfaltet sich in den einzelnen Strophen. Die ältesten deutschsprachigen Kirchenlieder sind die so genannten Leisen. Der Name ist von dem Ruf "Kyrieleis", mit dem diese Lieder schließen, abgeleitet. Zu ihnen gehört u. a. das Osterlied "Christ ist erstanden" (GL 318). Sie wurden vom Volk im Wechsel zur Sequenz des jeweiligen Festes gesungen. Ein frühes Kirchenlied aus dem 14. Jh. ist das Weihnachtslied "In dulci jubilo" (GL 253). An ihm kann man den Übergang vom Latein in die Volkssprache beobachten.
Das deutschsprachige Kirchenlied wurde von den Reformatoren, darunter besonders Martin Luther, verbreitet. Aus dieser Zeit finden sich noch viele Lieder im evangelischen Gesangbuch. Auch die Zeit des Barocks hat viele Kirchenlieder hervorgebracht, die zum Teil eine sehr persönliche, fast mystische Beziehung zu Jesus Christus vermitteln, z.B. die Lieder von Angelus Silesius (Johannes Scheffler) und Paul Gerhardt. Von beiden sind mehrere Lieder in das Gotteslob eingegangen. Diese und spätere Kirchenlieder wurden zur Andacht der Gemeinde während der Messfeier gesungen, waren aber kein eigentlicher Bestandteil der Liturgie.
Das hat sich erst mit der Liturgiereform im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils geändert. Seit der Musikinstruktion von 1967 dürfen anstelle der Gesänge des Ordinariums Lieder mit entsprechenden Texten gesungen werden, so genannte Messgesänge, beispielsweise als Glorialied GL 486 "Preis und Ehre …". Seit den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gibt es außerdem starke Bestrebungen, moderne musikalische Stilrichtungen aufzugreifen. Zusammenfassend ist hierfür die Bezeichnung »Neues geistliches Lied« (NGL) geprägt worden.
Für die Erneuerung der Gesangbücher der katholischen, evangelischen und altkatholischen Kirche stellt die "Arbeitsgemeinschaft für Ökumenisches Liedgut (AÖL)" ökumenisch erarbeitete Textfassungen zur Verfügung.