Das Mahl erfüllt über die Nahrungsaufnahme hinaus mehrere Funktionen: Es bedeutet Tischgemeinschaft, ist Ausdruck des Vertrauens und der Zugehörigkeit der Tischgenossen zueinander, es verbindet die Mahlgemeinschaft durch Dankbarkeit mit demlebenspendenden Gott, ihmwohnt eine feierliche Stimmung inne. Die Einladung zum Mahl ist Zeichen der Integration.
Im Judentum hat das Mahl als Opfermahl kultische Bedeutung, als Ausdruck der Versöhnung zwischen Gott und den Menschen. Der Bund Gottes mit dem Volk Israel ist mit dem Pascha-Mahl verbunden, das zum ersten Mal vor dem Auszug Israels aus Ägypten gehalten wurde (Ex 12). Im Neuen Testament greift Jesus die Vorstellung vom Mahl oder Hochzeitsmahl in seinen Gleichnissen als Bild für das Reich Gottes immer wieder auf. Er speist mit "Zöllnern und Sündern" und erweist ihnen dabei Vergebung. Beim Letzten Abendmahl, das nach den synoptischen Evangelien (Mt, Mk, Lk) ein Pascha-Mahl ist, schließt er mit den Jüngern den Neuen Bund und setzt Brot und Wein als seinen Leib und sein Blut ein. Dies feiert die Kirche im eucharistischen Mahl, das zugleich Gedächtnis an das Letzte Abendmahl, Gegenwart Jesu Christi in der eucharistischen Speise und Ausblick auf das Reich Gottes, das himmlische Hochzeitsmahl, ist.
Neben der Eucharistie kennt die Kirche die Agape (griech: Liebesmahl). Sie findet außerhalb der Eucharistiefeier z.B. im Anschluss daran statt und dient der Sättigung der Gemeindemitglieder, besonders der Armen, und der Stärkung der Gemeinschaft. Im Gegensatz zum Empfang der Kommunion, der an bestimmte Bedingungen geknüpft ist, sind zur Agapefeier alle eingeladen.