„Gott, unser Retter, der Name der seligen Jungfrau Maria ist für uns ein Zeichen der Hoffnung geworden. Befreie uns auf ihre Fürsprache aus allen Gefahren und vollende an uns das Werk der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.“ So lautet das Tagesgebet des Festes Mariä Namen, das am 12. September gefeiert wird.
Liturgisch betrachtet wird Mariä Namen nur in den österreichischen Diözesen als Fest (F) begangen, im Rest der katholischen Welt stellt es - von wenigen Ausnahmen abgesehen - einen nichtgebotenen Gedenktag (g) dar. Die herausragende Stellung in Österreich hat historische Gründe: Als eine christliche Kriegsallianz ein großes osmanisches Heer im Jahr 1683 in der Nähe von Wien erfolgreich zurückschlagen konnte, führte man dies auf den Schutz der Gottesmutter zurück, deren Banner vorausgetragen wurde. Papst Innozenz XI. bestimmte daraufhin, dass die ganze katholische Christenheit das Fest Mariä Namen am Sonntag nach Mariä Geburt (8. September) feiern sollte. Pius X. verlagerte es später auf den eigentlichen Siegestag gegen die Osmanen, den 12. September.
Doch warum bildet gerade der Name der Gottesmutter, der nicht ganz sicher mit „die von Gott (Jahwe) Geliebte/Bevorzugte“ übersetzt werden kann, das Zentrum eines eigenen Festes? Nach biblischem Verständnis sagt sein Name etwas über das tiefste Wesen eines Menschen aus. Im Glauben der Kirche steht die Gottesmutter für die Erlösung, die Gott seinem Volk zugesagt hat. Wer heute den Namen Marias anruft, gedenkt nicht historischer Kriegshandlungen, sondern feiert einzig und allein dieses großartige Erlösungsversprechen und die damit verbundenen Hoffnungen.
Manuel Uder