Der heilige Nikolaus gehört in der Kirche des Ostens wie des Westens zu den beliebtesten und bekanntesten Heiligen. Er lebte um die Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert in Kleinasien (der heutigen Türkei) und war Bischof der Stadt Myra. In der letzten großen Christenverfolgung unter Kaiser Galerius im Jahr 310 wurde Nikolaus gefangengenommen und gefoltert; er entging aber der Hinrichtung. Beim Ersten Konzil von Nizäa 325, bei dem es um das Wesen Jesu Christi und die Dreifaltigkeit ging, soll Bischof Nikolaus die rechtgläubige, trinitarische Lehre gegen die arianische Irrlehre verteidigt und den Urheber dieser Lehre, Arius, dabei geohrfeigt haben.
Zahlreiche Legenden ranken sich um den Heiligen. So wird etwa berichtet, dass ein Mann seine drei Töchter aus Geldnot zur Prostitution zwingen wollte. Als Nikolaus davon hörte, warf er Beutel mit Gold durch das Fenster der Töchter, sodass die Ehre der Mädchen gerettet war.
In Myra wurde Nikolaus nach seinem Tod hoch verehrt. Es entstand eine große Kirche zu seinen Ehren. Im Jahr 1087 gelangten die Reliquien des heiligen Nikolaus ins italienische Bari. Dadurch wurde seine Verehrung auch im Westen sehr populär. Ab der frühen Neuzeit taucht Nikolaus als Gabenbringer für die Kinder auf. Das Tagesgebet an seinem Gedenktag lautet: „Gott, du Spender alles Guten, hilf uns auf die Fürsprache des heiligen Nikolaus in aller Not und steh uns bei in jeder Gefahr. Gib uns ein großmütiges Herz, damit wir anderen schenken, was wir empfangen, und den Weg des Heiles ungehindert gehen.“
Benjamin Leven, Trier