Passionszeit

Den Begriff „Passionszeit" gab es in der katholischen Kirche seit dem Mittelalter, in dem die Frömmigkeit ein besonderes Interesse am Leiden Christi hatte. Die Passionszeit dauerte vom „Passionssonntag" an - das war der Sonntag nach dem 4. Fastensonntag - bis zur Feier der Auferstehung an Ostern. Die Zeit davor hieß „Fastenzeit". So war es bis zur Kalenderreform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Seit der Reform heißt die ganze Zeit vom Aschermittwoch bis zur Heiligen Woche „Österliche Bußzeit". Typisch für die Passionszeit war die Verhüllung der Kreuze und Bilder - vor allem jener, auf denen der Sieg Christi oder himmlische Motive dargestellt sind. - In der Evangelischen Kirche wird die ganze Zeit vom Aschermittwoch an als „Passionszeit" bezeichnet.

Ziel der Reform war es, die ganze Zeit der Vorbereitung auf die Feier des Sterbens, des Todes und der Auferstehung Christi zu einer Zeit der Erneuerung der Taufgnade zu machen. Damit greift die Kirche den Brauch auf, dass in der frühen Kirche sich in dieser Zeit die Taufbewerber intensiv auf die Taufe in der Osternacht vorbereiteten und dabei von der Gemeinde durch ihr Beten und Handeln unterstützt wurden. Dazu gehörte neben dem Fasten vermehrtes Gebet und sozial-caritatives Handeln. Diese neue Akzentsetzung kommt u. a. sehr deutlich in der Leseordnung zum Ausdruck: An den Sonntagen 3 bis 5 des Lesejahres A werden die großen Taufperikopen der Alten Kirche vorgelesen: das Gespräch Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen, die Blindenheilung, die Auferweckung des Lazarus.

Eduard Nagel

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