Pontifikale

Das Pontifikale wird seit 1596 in seiner römischen Fassung (Pontificale Romanum) weltweit in der römisch-katholischen Kirche verwendet. Dieses Buch enthält die Texte und Abläufe für diejenigen Feiern der Sakramente und der Sakramentalien, die dem Bischof vorbehalten sind, und besteht aus mehreren, nach Feiern zusammengestellten Teilbänden (Diakon-, Priester-, Bischofsweihe; Abts-, Äbtissinnen-, Jungfrauenweihe; Kirchen- und Altarweihe u. a.). Der Firmritus ist als eigenes Buch erschienen, einige Weihungen und Segnungen (z. B. eines Friedhofs oder einer Glocke) sind im Benediktionale abgedruckt.

In den frühen liturgischen Büchern wurden die liturgischen Texte der bischöflichen Handlungen zunächst an verschiedenen Stellen im Kirchenjahr aufgeführt. Seit dem 8. Jahrhundert waren sie gesammelt im Schlussteil der Bücher angegeben. Durch Abtrennung dieses Teils als eigenes Buch entstanden um das Jahr 800 herum die ersten Vorläufer des Pontifikale. Die Anweisungen zum Vollzug der Handlungen befanden sich jedoch nach wie vor in einem ganz anderen Buch, dem „Ordo (Romanus)“ (Ordo = lat. Reihenfolge, hier: der Handlungsabläufe in der Liturgie). Das erste vollständige Pontifikale vereinte um das Jahr 950 die liturgischen Texte und die Anweisungen zum Vollzug in einem einzigen Buch. Die Ausgaben des Pontifikale nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erscheinen auch in Muttersprache.

Christoph Neuert, Trier

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