Das deutsche Wort Priester leitet sich vom griech. presbyter (= Ältester) ab. Im alttestamentlichen Israel kamen die Priester aus dem Geschlecht Aarons, Moses Bruders, und waren damit beauftragt, den Opferdienst vor dem Offenbarungszelt und später im Tempel stellvertretend für das ganze Volk wahrzunehmen. Als einzige aus dem Volk durften sie sich zu diesem Zweck der göttlichen Gegenwart nähern.
Nach neutestamentlichem Verständnis sind alle Christen aufgrund der Taufe in diese Nähe Gottes berufen. Die Christen werden in 1 Petr 2,9 als ausgewählte Priesterschaft bezeichnet. Die darüber hinaus geweihten Priester sind als Mitarbeiter des jeweiligen Diözesanbischofs, der in der Nachfolge der Apostel steht, dazu beauftragt, die ihnen anvertraute Gemeinde zu leiten und zu unterstützen. Dazu haben sie durch die Priesterweihe die Vollmacht erhalten, die Sakramente zu spenden und das Evangelium in der Eucharistiefeier für die Gemeinde auszulegen (Homilie).
In der römisch-katholischen Kirche ist die priesterliche Lebensform mit Verpflichtungen verbunden, die ihn in seinem ständigen Umgang mit dem Heiligen (in der Eucharistiefeier und den übrigen Sakramenten) stärken sollen und sein ganzes Leben vom priesterlichen Dienst her deuten. Dies sind besonders der Zölibat und die tägliche Messfeier sowie das Stundengebet. Diese Verpflichtungen teilen die Priester mit den Ordensleuten. Nach biblischem Vorbild - Jesus hat nur männliche Apostel ernannt - werden ausschließlich Männer zu Priestern geweiht.