Gottesdienst ohne den Vorsitz eines Priesters. Im Laufe der Kirchengeschichte hat es priesterlose Gottesdienste an Sonntagen vor allem in Missions- und Diasporagebieten, in schwer zugänglichen Orten (Bergdörfer) sowie in Ländern, in denen Christen verfolgt wurden, gegeben (griech. Diaspora = Zerstreuung, d. h. Gegenden mit einem nur kleinen Prozentsatz von Katholiken an der Gesamtbevölkerung). Sie gewährleisten, dass die Gemeinde zum gemeinsamen Gebet und zum Hören auf Gottes Wort zusammenkommt und sich so auch ohne Priester als Gemeinschaft versteht. Auch erfährt sie sich durch die Lesung der Perikopen (Bibelabschnitte) vom Sonntag als Teil der Gesamtkirche. Sie betet engagiert mit der Kirche und stellvertretend für sie im Tagesgebet, dem Allgemeinen Gebet (Fürbitten) und dem Vaterunser. Zum genauen Aufbau von priesterlosen Gottesdiensten am Sonntag gibt es unter anderen das Werkbuch "Wort-Gottes-Feier" (Trier, 2004).
Der priesterlose Gottesdienst kann keine Eucharistiefeier sein. Vielerorts wird jedoch die Heilige Kommunion nach dem Vaterunser durch die vorstehenden Laien ausgeteilt. Die Laien, die dem Gottesdienst vorstehen, können ihre besondere Aufgabe durch liturgische Kleidung sichtbar machen. Ihr Platz ist in der Nähe des Ambos, da sie Verkünder des Wortes sind, nicht beim Altar. Laien verzichten bei ihrem Dienst auf Mermale, die für das kirchliche Amt typisch sind, z.B. auf den Gruß "Der Herr sei mit euch". Sie sprechen ihren Brüdern und Schwestern auch nicht den Segen zu: "Es segne euch …", sondern sie bitten mit ihnen: "Es segne uns …" Priesterlose Sonntagsgottesdienste bilden eine Ausnahme aufgrund einer Notsituation, heute meistens aufgrund des Priestermangels.