Der liturgische Kalender kennt eine große Anzahl von Festtagen, die wichtige Glaubensinhalte oder Heilige ins Zentrum stellen. Da manche Festinhalte (z.B. Ostern, Weihnachten, Pfingsten) theologisch zentraler für den christlichen Glauben sind als andere, hat die Kirche im Laufe der Jahrhunderte eine komplexe Festordnung entwickelt, die früher nicht weniger als sechs verschiedene Rangstufen sowie weitere Klassifizierungen unterschied.
Mit der Neuordnung des Kirchenjahres und des liturgischen Kalenders 1969 (vgl. „Grundordnung des Kirchenjahres und des neuen Römischen Generalkalenders") wurde diese Ordnung vereinfacht. Nach ihrer Rangordnung werden nun unterschieden:
- Hochfest (Sollemnitas),
- Fest (Festum),
- gebotener Gedenktag (Memoria obligatoria)
- und nichtgebotener Gedenktag (Memoria ad libitum).
Die ersten drei müssen in der Liturgie berücksichtigt werden, bei letzterem entscheidet der Zelebrant selbst, ob die entsprechende Feier begangen wird oder nicht. Treffen mehrere Tage von gleichem Rang aufeinander („Okkurenz"), dann wird jene Feier gehalten, die im „Verzeichnis der liturgischen Tage" höher steht. Im Falle eines gelegentlichen Zusammentreffens werden verdrängte Hochfeste auf den nächstmöglichen Tag verlegt, Feste und Gedenktage entfallen im betreffenden Jahr. Während der Gottesdienst von Hochfesten und Festen in der Regel an die sonntägliche Liturgie (u.a. Gloria, Credo) angeglichen ist, bleibt bei Gedenktagen der werktägliche Charakter erhalten.
Manuel Uder