In vielen alten Kirchen findet sich im Altarraum oder in der Sakristei eine Öffnung im Boden oder ein besonderes Becken an der Wand. Es handelt sich um das Sakrarium, ein Ausguss, der direkt ins Erdreich führt. Welchen Zweck erfüllt diese Vorrichtung?
Die „Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch“ (AEM) erwähnt das Sakrarium an einer Stelle: Ist bei der Messe etwas vom konsekrierten Wein verschüttet worden, „wäscht man die betreffende Stelle mit Wasser, das nachher in das Sacrarium geschüttet wird“ (AEM 239, vgl. GORM 280). Es geht also um den ehrfürchtigen Umgang mit den eucharistischen Gestalten, die, wenn sie nicht mehr konsumiert werden können, nicht in den Müll oder die Kanalisation gehören. Traditionell dient das Sakrarium auch zur Aufnahme weiterer geweihter Dinge. So ist es etwa üblich, das nicht verbrauchte Taufwasser oder die am Aschermittwoch übrig gebliebene Asche in das Sakrarium zu geben. Auch das Purifikationswasser wird ins Sakrarium geschüttet.
Das Hauptaugenmerk liegt auf der Eucharistie. Was ist beispielsweise zu tun, wenn die eucharistischen Gestalten vergiftet oder erbrochen wurden? Früher gab es im Messbuch für solche Fälle detaillierte Regeln. So war vorgesehen, die Gestalten in einen Kelch voll mit Wasser zu geben, wo sie sich auflösen, und dieses Wasser dann in das Sakrarium zu schütten. Da vergleichbare Dinge nach wie vor geschehen - etwa, wenn bei der Krankenkommunion verwirrte Kommunionempfänger die Hostie wieder ausspucken - ist es sicher sinnvoll, sich auch heute an diesen Regeln zu orientieren.
Benjamin Leven