Viele Menschen kennen die Geschichte vom hl. Martin, der als römischer Soldat mit einem Bettler seinen Mantel teilt. Sie ist der Hintergrund für die Darstellung Martins auf dem Pferd.
Auch recht bekannt ist, woher der Brauch stammt, am Martinstag eine Gans zu verzehren: Als Martin bereits Mönch war und vom Volk zum Bischof gewählt wurde, versteckte er sich im Gänsestall, aber die Gänse verrieten ihn mit ihrem Geschnatter.
Weniger bekannt ist ein anderer Grund für dieses festliche Mahl: Bis etwa zum Jahr 800 begann am Tag nach dem Martinsfest eine sechs Wochen dauernde Bußzeit. Davor aß man sich noch einmal richtig mit Fleisch satt, und weil zu dieser Jahrezeit die Mastgänse ihr volles Gewicht erreichten, lag es nahe, sie dafür zu schlachten. Dieses Festessen ist also in gewisser Weise etwas Ähnliches wie der Karneval, wo auch vor der strengen Fastenzeit noch einmal richtig gefeiert wird. (Das Wort „Karneval" kommt ja auch von lateinisch „carne, vale!" - auf deutsch: „Fleisch, leb wohl!")
Auch nicht so bekannt ist der Hintergrund des Martinsfeuers: Als Martin Bischof war, sah er die große Not des Volkes und wollte deswegen mit dem Kaiser sprechen. Zweimal wurde ihm eine Audienz verweigert, dennoch gelangte er schließlich in den Thronsaal. Die Legende erzählt, ein Engel habe ihn geführt und es hätten sich ihm die Türen von selbst geöffnet. Als er vor dem Thron stand, wollte ihm der Kaiser die kalte Schulter zeigen und sich nicht erheben. Da habe der Thron gebrannt - gleichsam von der Not des Volkes entfacht -, so dass es der Kaiser nicht mehr aushielt und nun bereit war, den Bischof Martin anzuhören.
Redaktion