Segen

Unter „Segen" verstehen wir im Allgemeinen den Zuspruch von Heil, Schutz, Glück, Erfüllung des Lebens. In diesem Sinn bitten wir Gott um Segen und wünschen uns gegenseitig Gottes Segen. Das lateinische Wort für segnen, „benedicere", hat jedoch wie schon das hebräische „berek" eine wechselseitige Bedeutung: „Segnet" Gott den Menschen, so geschieht dies in dem eben genannten Sinn; „segnet" der Mensch Gott, so bedeutet es „lobpreisen". Segnen ist also ein Dialog, ein Wechselspiel von geschenktem Heil und Lobpreis.

Augustinus sagt: „Wir wachsen, wenn uns Gott segnet, und wir wachsen, wenn wir Gott preisen. Beides ist gut für uns. Das erste ist, dass Gott uns segnet. Und weil er uns segnet, können wir ihn preisen. Von Gott kommt der Regen; aus unserem Erdreich wächst die Frucht." Sehr schön kommt in diesem Wort zum Ausdruck, dass dem Menschen, indem er Gott preist, selbst Gutes geschieht. Nie ist der Mensch größer, nirgends kommt seine Würde als Gottes Ebenbild deutlicher zutage, als wenn er Gott preist. Indem er Gott um seinen Segen bittet, anerkennt er seine überragende und unfassbare Größe, ohne sich deswegen selbst klein machen zu müssen.

Die Kirche verbindet ihre Segnungen immer mit einem Wort der Heiligen Schrift. So zeigt sich: Es geht nicht um Beschwörung und Magie, sondern der Segen gründet darin, dass Gott in Jesus Christus sein heilendes, beglückendes, versöhnendes Wort zu uns Menschen gesprochen hat und bis heute zu jedem, der es hören und aufnehmen will, spricht.

Eduard Nagel

Anzeige: SCHOTT Messbuch - Für die Wochentage - Band 1: Geprägte Zeiten