Am Sonntag nach Erscheinung des Herrn (Epiphanie) am 6. Januar feiert die Kirche üblicherweise das Fest der Taufe des Herrn. (Regionale Abweichungen gibt es dort, wo der 6. Januar kein staatlicher Feiertag ist.) Der Festtag bildet den Abschluss des Weihnachtsfestkreises und eröffnet die „Zeit im Jahreskreis“, wozu die anschließende Woche bereits gehört.
Festinhalt ist die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan. Demgemäß bildet das entsprechende Evangelium die thematische Mitte der liturgischen Feier: Mt 3,13-17 (Lesejahr A); Mk 1,7-11 (B); Lk 3,15-16.21-22 (C). Das Tagesgebet des Festes spannt den Bogen von der Taufe Jesu zu unserer eigenen Taufe, die uns zu Töchtern und Söhnen Gottes gemacht hat: „Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn als deinen geliebten Sohn offenbart. Gib, dass auch wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.“
Da bei der Taufe Jesu Gottessohnschaft in besonderem Maße aufgeleuchtet ist, wurde ursprünglich an Epiphanie dieses Ereignisses gedacht, wovon an diesem Hochfest immer noch der Brauch der Wassersegnung und die Magnificat-Antiphon der 2. Vesper Zeugnis ablegen: „Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Weisen zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein in der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns zum Heile.“ Erst seit 1960 gibt es ein eigenes Fest der Taufe des Herrn.
Manuel Uder