Am 8. Dezember - immer in der Adventszeit - begeht die katholische Kirche das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria". Früher sprach man von „Mariä unbefleckter Empfängnis", heute nennt man das Fest auch „Mariä Erwählung". Neun Monate vor Mariä Geburt feiert die Kirche die Empfängnis Marias durch ihre Mutter Anna. Das Fest bezieht sich nicht auf biblische Aussagen, sondern auf ein Glaubensdogma, wobei allerdings die Festtradition wesentlich älter ist als das Dogma.
Ein Fest, das der Empfängnis der heiligen Anna und der Erwählung Marias im Mutterleib gedenkt, gab es im Osten bereits im 8. Jh. Über Italien gelangte es - mit immer stärkerem Akzent auf dem unbefleckten Empfangen-Werden Marias - nach Frankreich und England. Im Westen führte es zuerst Anselm von Canterbury um 1100 offiziell für seine Diözese ein, 1476 approbierte Papst Sixtus IV. das Fest, und 1708 dehnte Clemens XI. es auf die ganze Kirche aus. Aber erst 1854 verkündete Papst Pius IX. das entsprechende Dogma, „dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Makel der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde".
Maria wurde sicher auf ganz natürliche Weise von ihrer Mutter empfangen und geboren -, aber dennoch hat Gott sie vom ersten Augenblick ihres Daseins an vor der Macht der Sünde bewahrt und zur Mitwirkung an seinem Heilswirken durch Jesus Christus erwählt.
Redaktion