Neben der offiziellen Liturgie, die dem einfachen Volk seit dem frühen Mittelalter schwer zugänglich war, haben sich eigenständige Frömmigkeitsübungen entwickelt. Diese sind teilweise mit dem Kirchenjahr verknüpft, z.B. Prozessionen, Kreuzwegandacht. Teilweise nehmen sie in vereinfachter Form die Liturgie auf: z.B. das Gebet "Engel des Herrn", das an die Stelle des Stundengebetes tritt.
Besonders wendet sich die Volksfrömmigkeit Heiligen, vor allem der Gottesmutter zu. So ist das Rosenkranzgebet eine seit dem Mittelalter beliebte Andachtsform. Insgesamt sind die Formen der Volksfrömmigkeit durch einen vergleichsweise emotionalen Ausdruck geprägt, der sich nicht zuletzt in theatralischen Darstellungen (z.B. Passionsspiele) wiederfindet.
Das Zweite Vatikanische Konzil war bemüht, die kirchliche Liturgie dem Volk wieder leichter zugängig zu machen, ohne damit die oben beschriebenen Frömmigkeitsformen auszuschließen. Die Volksfrömmigkeit neigt in einigen Formen dazu, durch bestimmte Leistungen auf Gott Einfluss zu nehmen. Die ungeschuldete Liebe Gottes zu den Menschen droht dabei übersehen zu werden. Es gibt auch heute Bewegungen, die durch eine sehr heiligen-, besonders marienbezogene, Frömmigkeit geprägt sind.