Warum hat man vor 40 Jahren das Ende der Weihnachtszeit von "Mariä Lichtmess" auf den Sonntag nach Erscheinung des Herrn verlegt?
Dass die Weihnachtszeit schon mit dem Fest der Taufe des Herrn endet, trägt dazu bei, dass die Grundstruktur des Herrenjahres deutlicher hervortritt. Weihnachten hatte sich ja mit dem Advent als Vorbereitungszeit und der nachfolgenden Festzeit immer stärker als Parallele zu Ostern entwickelt. Darum wurde Weihnachten etwas zurückgenommen, um Ostern als höchstes Fest des Jahres wieder stärker zu profilieren.
Im Übrigen hatten die „Sonntage nach Erscheinung", wie sie bis zur Liturgiereform noch hießen, als liturgische Farbe grün - ebenso wie die „Sonntage nach Pfingsten", also all jene Sonntage, die heute „Sonntage im Jahreskreis" heißen. Und die Leseordnung dieser Sonntage war nicht mehr weihnachtlich geprägt, sondern betraf bereits die Zeit des öffentlichen Auftretens Jesu (Kanawunder, Heilung eines Aussätzigen, Sturm auf dem See, Gleichnissse). Hier hatte sich das ältere Gut erhalten aus der Zeit, als Weihnachten noch nicht so ausgedehnt gefeiert wurde. Die Beschränkung der Weihnachtszeit war also eine Rückführung auf einen früheren Stand.
Im gleichen Zug wurde auch die so genannte „Vorfastenzeit" abgeschafft sowie die Pfingstoktav, beides Auswüchse aufgrund einer bestimmten Frömmigkeit, die nicht dem ursprünglichen Sinn der Quadragesima (40 Tage vor Ostern) und der Pentekoste (50 Tage nach Ostern) entsprochen hatte.
Eduard Nagel
Das Fest der Heiligen Familie wird normalerweise am Sonntag in der Weihnachtsoktav gefeiert. Was ist, wenn - wie in diesem Jahr - Weihnachten ein Sonntag ist und es keinen Sonntag innerhalb der Oktav gibt? Welche Regelungen gelten für die weiteren Sonntage in der Weihnachtszeit? W. I.
Der Umstand, dass dieses Jahr das Weihnachtsfest auf einen Sonntag fällt, zieht mehrere Verschiebungen im Festkalender nach sich, die im folgenden einzeln erklärt werden. Die ersten beiden Änderungen gelten überall, die dritte und vierte nur dort, wo Erscheinung des Herrn (Epiphanie) am 6. Januar kein gesetzlicher Feiertag ist und die Gemeinde an diesem Tag keine festliche Eucharistie feiern kann.
1) Wenn kein Sonntag in die Weihnachtsoktav fällt, wird das Fest der Heiligen Familie am 30.12. gefeiert. Da dies ein Werktag ist, wird vor dem Evangelium nur eine Lesung gelesen, das Credo entfällt.
2) Ist Weihnachten ein Sonntag, so ist auch der Oktavtag an Neujahr ein Sonntag. In der Folge gibt es zwischen dem 01.01.und dem Fest Epiphanie am 06.06. auch keinen Zweiten Sonntag nach Weihnachten.
3) Wo der 6. Januar kein staatlicher Feiertag ist, wird das Hochfest Epiphanie auf den Sonntag zwischen dem 02. und dem 08.01. verlegt, 2006 ist es der 08.01. An diesem, auf den 06.01. folgenden Sonntag wird allerdings normalerweise das Fest Taufe des Herrn gefeiert. Hier gilt dann:
4) Das höherrangige Hochfest Epiphanie verdrängt das Fest Taufe des Herrn. Es wird auf den folgenden Montag, 9. Januar, verschoben.
Redaktion
In manchen Kirchen bleiben Krippe und Weihnachtsbäume bis Anfang Februar stehen. Ist das richtig?
Seit der Erneuerung des liturgischen Kalenders endet die Weihnachtszeit mit dem Fest der Taufe des Herrn am Sonntag nach dem 6. Januar. Die Gewohnheit, Weihnachtsschmuck, Tannenbaum und Krippe in Häusern und Kirchen bis Anfang Februar stehen zu lassen, kommt daher, dass die Weihnachtszeit früher bis zum Fest der Darstellung des Herrn am 2. Februar dauerte. Da heutzutage schon lange vor Beginn der Adventszeit in Kaufhäusern und Fußgängerzonen Weihnachtsdekoration zu sehen ist, haben viele Menschen das Bedürfnis, nach Weihnachten möglichst schnell alles wieder wegzuräumen. Nach dem Fest der Taufe des Herrn sollte dies eigentlich auch geschehen. Es kann aber durchaus sinnvoll sein, die Krippe (nicht die Weihnachtsbäume) bis zum Fest der Darstellung des Herrn stehen zu lassen, v.a. wenn sie in der Adventszeit schrittweise aufgebaut worden ist. Frei von Lametta und Kugeln kann die Krippe helfen, sich wirklich auf die Weihnachtsbotschaft zu konzentrieren. Wenn neben Heiliger Familie, Hirten und Sterndeutern in der Krippenlandschaft auch Zacharias und Elisabeth zu finden sind, die auf Jesus hinweisen, könnten Anfang Februar in der gleichen Funktion auch Hanna und Simeon hinzukommen. Auf diese Weise wird die Bedeutung Jesu Christi als Licht für die Welt, wie sie das Lukas-Evangelium in den ersten beiden Kapiteln darstellt, im Zusammenhang deutlich und kann die Betrachter schrittweise aus der Weihnachtszeit hinaus geleiten.
Redaktion
In manchen Kirchen stehen schon Mitte Dezember Weihnachtsbäume, und auf der anderen Seite bleiben Krippen bis zum Fest Darstellung das Herrn (Mariä Lichtmess) am 2. Februar stehen. Wann beginnt die Weihnachtszeit wirklich, und wann ist es Zeit, den Weihnachtsschmuck und speziell auch die Krippe wieder wegzuräumen?
Wenn man sich am Handel orientiert, muss man zu dem Schluss kommen, dass die Weihnachtszeit Mitte September beginnt und am 24. Dezember endet. Glücklicherweise lässt sich die Kirche davon nicht irritieren. Katholiken, die mit kirchlichen Traditionen vertraut sind, datieren den Beginn meist auf den Heiligen Abend und das Ende auf Lichtmess (2. Februar). Daher ist es verständlich, dass jedes Jahr von neuem bestenfalls Verwunderung und schlimmstenfalls Unmut aufkommt, wenn der Weihnachtsschmuck in der Kirche bereits im Januar weggeräumt wird. Um dieses Jahr diesem Unmut vorzubeugen, jetzt schon die Erklärung dafür: Es liegt nicht am Überdruss des pastoralen Personals, das die Dekoration jeden Sonn- und Feiertag sehen „muss“, und auch nicht am Druck des Einzelhandels, der zu dieser Zeit schon wieder Faschings- oder hübsche Frühjahrsdekorationen anbietet. Vielmehr liegt es am offiziellen Kirchenkalender. Laut diesem beginnt die Weihnachtszeit tatsächlich am Heiligen Abend, aber sie endet mit dem Fest der Taufe Jesu, welches am Sonntag nach Dreikönig gefeiert wird. Danach beginnt wieder die „Zeit im Jahreskreis“, also der liturgische Alltag, den man leicht an der grünen Farbe des Messgewands erkennt.
Cäcilia Branz, Pastoralreferentin in Böblingen