Neben dem Weihnachtsfestkreis und dem Osterfestkreis bildet die Zeit im Jahreskreis (tempus per annum) das dritte große Segment des Kirchenjahres. Sie wird auch „allgemeine Kirchenjahrzeit“ (nicht -jahreszeit) genannt, da sie keinen speziellen Aspekt des Lebens Jesu hervorhebt (wie z.B. Weihnachten die Geburt Jesu oder Leiden, Tod und Auferstehung zu Ostern). Im Mittelpunkt steht daher die allgemeine Feier der Erlösung durch Leiden, Tod und Auferstehung, sozusagen ein Osterfest ohne besonderes festliches Gepräge.
Anders als die beiden anderen Festkreise, ist der
Jahreskreis zweigeteilt: Der erste Teil beginnt mit dem Fest „Taufe des Herrn“ (das zugleich den Weihnachtsfestkreis abschließt) und endet mit dem Dienstag vor Aschermittwoch. Der zweite Teil beginnt mit dem Montag nach Pfingsten (im deutschen Sprachraum ein Anhängsel zum Pfingstsonntag) und endet mit der Vesper des Ersten Advents. Die Zeit im Jahreskreis dauert als Ganze 33 oder 34 Wochen, je nachdem, ob das bewegliche Osterfest und die ihm vorausgehende Fastenzeit an einem früheren oder späteren Termin beginnt. Da die beiden letzten Wochen des Jahreskreises erhalten bleiben sollen, weil sie liturgisch auf die Wiederkunft Christi schauen, wird bei einer Dauer von 33 Wochen von der letzten Woche des Kirchenjahres rückwärts bis auf die Woche nach Pfingsten gezählt. Somit entfällt mitten im Jahreskreis eine Woche, während die liturgisch wichtigen letzten Sonntage im Jahreskreis erhalten bleiben.
Christoph Neuert, Trier
Siehe auch: Jahreskreis