Ich bin getauft!Vorschläge für ein Taufgedächtnis in der Osterzeit

Wir alle sind getauft. Die Taufe ist die Grundlage unseres Christseins. Sie ist sakramentales Zeichen der Zuwendung Gottes und der Aufnahme in die Kirche sowie Ausdruck unseres „Ja" zum christlichen Glauben (durch unsere Eltern und Paten). Aber reicht das Wissen um diese Tatsache aus?

Die meisten von uns haben keine eigene Erinnerung an ihre Taufe, da sie als Säugling getauft worden sind. Dennoch oder gerade deswegen ist es wichtig, dass wir unseres Getauft-Seins gedenken und in regelmäßigen Abständen unser Taufversprechen erneuern - sichtbar, hörbar und fühlbar. Denn wir Menschen brauchen leibhaftige Erfahrungen.

Regelmäßiges „Tauf-Update"

Die Erfahrung der Zuwendung Gottes, das Fühlen des Wassers, das Aussprechen des persönlichen Dankes und des erneuerten „Ja" zum Glauben können helfen, die Bedeutung der Taufe für das eigene christliche Leben mit Leib und Seele neu zu entdecken.

Die wichtigste Feier im Kirchenjahr, in der Tauferinnerung und -erneuerung geschieht, ist - nachdem wir uns vierzig Tage lang durch Einkehr, Umkehr und Buße darauf vorbereitet haben - die Osternacht. Nach Lichtfeier und Lesungsgottesdienst folgt die Tauffeier, bestehend aus: Anrufung der Heiligen, Hochgebet über dem Wasser, Segnung des Wassers, Erneuerung des Taufversprechens und Besprengung mit dem Wasser.

Vorschläge zur Gestaltung

Darüber hinaus kann auch an anderen Tagen ein Taufgedächtnis gefeiert werden. Die deutschen Bischöfe haben für die gemeinschaftliche Tauferinnerung folgende Tage im Kirchenjahr besonders empfohlen:

  • den Ersten Adventssonntag,
  • das Fest der Taufe des Herrn,
  • den Tag der Erstkommunion,
  • die Sonntage der Osterzeit,
  • den Dreifaltigkeitssonntag,
  • das Allerheiligenfest,
  • den Weihetag der Pfarrkirche,
  • das Patronatsfest.

V.a. in der Osterzeit ist es sinnvoll, eigene (Gruppen-)Gottesdiens­te zu feiern, in deren Zentrum das Taufgedächtnis steht. Denn durch die Taufe sind wir mit Christus auferstanden und wiedergeboren zu neuem Leben.

Für die Gestaltung des Taufgedächtnisses gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Als Element im Eröffnungsteil des Sonntagsgottesdienstes

Ein kurzes Taufgedächtnis mit Segnung und Ausspendung von Weihwasser kann in allen Sonntagsmessen durch den Priester vorgenommen werden und wird v.a. für die Osterzeit empfohlen. Dieser kurze Ritus ersetzt das Allgemeine Schuldbekenntnis. Es folgen, soweit vorgesehen, Kyrierufe und Gloria (vgl. Messbuch, Anhang I, S. 1207 ff.).

Als Zeichenhandlung in einem eigenen Gottesdienst

Nach Eröffnung und Schriftverkündigung (z.B. Röm 6,3-11) folgt als Antwort der Gemeinde und Vo­raussetzung der Tauferneuerung das Glaubensbekenntnis. Dann folgen Lobpreis über dem Wasser, Segnung des Wassers und Bezeichnung bzw. Besprengung mit dem Wasser:

Lobpreis über dem Wasser

L: Gott, allmächtiger Vater, höre auf das Gebet deines Volkes, das deiner großen Taten gedenkt: Wunderbar hast du uns erschaffen und noch wunderbarer erlöst. Du hast das Wasser geschaffen, damit es das dürre Land fruchtbar mache und unseren Leib reinige und erquicke. - V: Wir loben dich. A: Wir preisen dich.

L: Du hast das Wasser in den Dienst deines Erbarmens gestellt: Durch das Rote Meer hast du dein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens befreit und in der Wüste mit Wasser aus dem Felsen seinen Durst gestillt. Im Bild des lebendigen Wassers verkündeten die Propheten einen neuen Bund, den du mit den Menschen schließen wolltest. - V: Wir loben dich. A: Wir preisen dich.

L: Durch Christus hast du im Jordan das Wasser geheiligt, damit durch das Wasser der Taufe sündige Menschen neu geschaffen werden. Am Kreuz ließest du aus Jesu Seite Blut und Wasser hervorquellen und schenktest der Kirche Ursprung und Leben. - V: Wir loben dich. A: Wir preisen dich.

L: Gott, unser Vater, segne dieses Wasser, damit es uns ein Zeichen sei für die Taufe, die wir empfangen haben. Gewähre, dass wir teilhaben an der Freude aller, die du Jahr für Jahr durch Glaube und Taufe in deine Gemeinschaft aufnimmst. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

Zeichenhandlung

Der Priester, Diakon oder der/die beauftragte Gottesdienst-Leiter/in (L) bezeichnet sich mit dem Weihwasser und besprengt dann die Gemeinde damit.

Oder den Gemeindemitgliedern wird die Schale mit dem Wasser gereicht. Dabei werden die Worte gesprochen: „Du bist getauft!" Die Herantretenden tauchen daraufhin ihre Finger in das Wasser und machen ein Kreuzzeichen.

Oder die versammelte Gemeinde zieht in Prozession zum Taufort, wo die Osterkerze brennt. Zur Zeichenhandlung treten die Gemeindemitglieder an den Taufstein, um dort die Finger in das gesegnete Wasser zu tauchen und sich zu bekreuzigen.

Unterdessen kann einer der folgenden Gesänge: „Ich bin getauft und Gott geweiht" (GL 491), „Lasst uns loben" (GL 489), „Fest soll mein Taufbund immer stehen" (Diözesananhänge) oder ein anderes passendes Lied gesungen werden. Auf die Zeichenhandlung folgen Fürbitten und Vaterunser. Dann wird der Gottesdienst mit Schlussgebet und Segen beendet.

Innerhalb eines Tagzeiten-Gottesdienstes

Wird das Taufgedächtnis mit der Tagzeitenliturgie verbunden, kann es nach der Homilie oder vor dem Segen stattfinden. Es kann durch ein Gebet abgeschlossen werden.

Als ökumenischer Taufgedächtnis-Gottesdienst

Die Taufe ist die Basis der ökumenischen Gemeinschaft aller Christen. Weil wir getauft sind, können wir gemeinsam Gottesdienst feiern. Ein ökumenischer Taufgedächtnis-Gottesdienst kann wie oben geschildert verlaufen.

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