1. Das Leben zur Sprache bringen
Natürlich muss das Leben im Gottesdienst zur Sprache gebracht werden. Vor allem die Themen, die bei den Schülern „dran“ sind. Ob Mobbing, Leistungsdruck, Liebe, Angst, Gewalt, Träume,... Es gibt nichts, was es nicht wert wäre, vor Gott gebracht zu werden.
2. Dem Wort Gottes Raum geben
Das Wort Gottes sollte Gewicht bekommen. Das gilt für den äußeren Umgang mit der Heiligen Schrift: Ein ansprechendes Lektionar auswählen, es an einem würdigen Ort ablegen, eventuell mit Kerzen begleiten...
Das gilt auch für den Prozess der Vorbereitung: Entweder den Gottesdienst von einem Bibeltext aus entwickeln oder frühzeitig eine Brücke vom „Thema“ zur Bibel schlagen. Meistens ist das nicht schwer, denn die Bibel ist prall gefüllt mit Lebensthemen. Nur begegnen sie uns dort in einem anderen zeitgeschichtliche Kontext. Den gilt es, transparent zu machen.
3. Alle Sinne ansprechen
Eine „verkopfte“ und allzu wortlastige Liturgie entspricht nicht dem ganzheitlichen Denken und Fühlen von Schülern. Sie möchten mit allen Sinnen angesprochen werden. Kreativität und Fantasie ist gefragt, wenn es darum geht, Musik, Bewegung, Stille, Bilder, Geschichten, Zeichen und Symbole einzusetzen.
Nur sollten diese Mittel zielsicher eingesetzt werden und sich nicht gegenseitig überlagern. So braucht eine anschauliche Jesuserzählung keine zweite Geschichte zur Deutung. Stattdessen kann sie durch ein Bild vertieft werden. Es gilt, die Zahl der einzelnen Elemente zu reduzieren und das Tempo zurückzunehmen, anstatt immer neue Anreize zu schaffen.
4. Einfache Gebetssprache
Beten will gelernt sein. Aber es ist gar nicht so schwer. Auch hier kann eine einfache Struktur helfen.
- Anrede: „Jesus,“
- Dank/Erinnerung: „du bist ein Freund der Armen und Kranken gewesen.“
- Bitte: „Gib uns ein waches Auge und eine offenes Herz für die Not der Menschen.“
- Schluss: „Amen.“
Eine klare und einfache Struktur ist auch bei den Fürbitten hilfreich. Manchmal reicht es schon aus, konkrete Menschen zu benennen, für die die Schüler beten möchten. Eine einheitliche Form und ein entsprechender Rahmen schaffen Klarheit und Transparenz. Moralisierende Formulierungen sollten vermieden werden.
5. Eine geistliche Atmosphäre schaffen
Ziel ist es, die Schüler mit Gott in Berührung zu bringen und eine geistliche Atmosphäre zu schaffen, in der Gott bei den Kindern und Jugendlichen „ankommen“ kann. Nicht zu unterschätzen ist dabei die Gestaltung des liturgischen Raumes. Kleine Dinge, wie die Sitzordnung, die Beleuchtung und der Blumenschmuck können dabei große Wirkung haben. Was gute Liturgie auszeichnet, ist die Liebe zum Detail.
6. Aktive Teilnahe ermöglichen
Es müssen nicht alle eine „Solorolle“ übernehmen oder etwas „aufführen“. Spontane, aus dem Herzen kommende Fürbitten, eine gemeinsame Prozession zum Taufbecken, ein Weihrauchkorn in eine Schale legen, eine Kerze in der Hand halten... es gibt viele Möglichkeiten aktiver Teilnahme.
7. Traditionen der Kirche nutzen
Die Kirche verfügt über einen reichen Schatz an Traditionen, die ganzheitliche und mystagogische Zugänge zu Glaubens- und Lebensthemen ermöglichen. Ein weihnachtlicher Lichtersegen, ein Aschekreuz am Beginn der Fastenzeit, ein mit Erntegaben geschmückter Altarraum zu Erntedank, ein Barbarazweig im Dezember... Brauchtum muss nicht zu inhaltsloser Folklore verkümmern. Auch die Bibel enthält unendlich viele solcher Zeichen.
8. Keine Scheu vor neuen Wegen
Warum nicht den Raum anderes als sonst erfahrbar machen und mit farbigen Strahlern ausleuchten, Filmsequenzen auf einer Großleinwand einspielen, Saxofon statt Orgel... Eine altersgemäße Ästhetik ermöglicht gerade jungen Leuten Zugänge zum Glauben.
Auch kann die Wahl eines ungewohnten Ortes ein guter Zugang sein. Ein Gottesdienst in einem Viehstall, einer Druckerei, in einem Glockenturm... Wenn es sich von der Zielsetzung anbietet, warum nicht?
9. Humor kann befreiend wirken
Warum sollte in einem Gottesdienst nicht auch gelacht werden dürfen? Humor kann Verkrampfungen lösen und befreiend wirken. Mit Beifall sollte man aber sparsam umgehen, ihn vor allem lenken. In der Regel wirkt er eher störend. In einer kirchlich unerfahrenen Gruppe ist es deshalb ratsam, gleich am Anfang darauf hinzuweisen.
10. Rechzeitige Absprachen treffen
Bei Schulgottesdiensten sind viele unterschiedliche Gruppen beteiligt. Neben Schülern, Lehrern und Schulseelsorgern auch Küster, Organisten. Da ist es nicht immer einfach, die verschiedenen Fähigkeiten und Erwartungen zusammen zu bringen. Rechtzeitige Absprachen im Vorfeld können Irritationen verhindern.