Irak nach dem Ende des Kalten Krieges

Die Äußerungen Saddam Husseins vom 1. April 1990, im Konfliktfall Israel mit chemischen Waffen anzugreifen, versetzte die westliche Welt in höchste Alarmbereitschaft. Am 2. August marschierten dann irakische Truppen in das benachbarte Kuwait ein, die Führung in Bagdad erklärte Kuwait zur 19. Provinz des Irak.

Irak nach dem Ende des Kalten Krieges
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Ein Ultimatum der Vereinten Nationen über die Räumung Kuwaits durch die irakischen Truppen vom 15. Januar ließ der Irak verstreichen. Am 17. Januar griffen daraufhin die Truppen einer von den USA angeführten, mit einem UN-Mandat ausgestatteten Koalition von 25 Staaten (darunter mit Ägypten, Bahrein, Marokko, Oman, Saudi-Arabien, Syrien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sieben arabische Staaten, zudem die Sowjetunion) den Irak an.

Der erste Irak-Krieg

Im Rahmen der »Operation Wüstensturm« (desert storm) zur Befreiung Kuwaits wurden massiv Ziele im Irak und in Kuwait bombardiert, bevor am 23. Februar nach einem weiteren UN-Ultimatum die Bodenoffensive begann. Bereits fünf Tage später kapitulierte der Irak und begann mit dem Rückzug seiner Truppen aus dem Kuwait, wobei sie »verbrannte Erde« hinterließen. Die UN-Sanktionen gegen das Land blieben in Kraft, über dem Irak wurde eine Flugverbotszone eingerichtet. Trotz aller Aufstände schiitischer und kurdischer Oppositioneller und eines gescheiterten Putsches gegen ihn hielt sich Saddam Hussein bis zum Jahre 2003 an der Macht.

Der zweite Irak-Krieg

Ab 1997 verschärfte sich der Konflikt um die UN-Inspektionen, mit denen der Abbau der irakischen Massenvernichtungswaffen kontrolliert werden sollte. Mehrmals wurden die UN-Waffeninspekteure des Landes verwiesen. Bereits 1998 kam es deswegen zu mehreren Angriff en US-amerikanischer Kampfflugzeuge auf den Irak. Am 29. Januar 2002 nannte US-Präsident GEORGE W. BUSH den Irak Bestandteil einer »Achse des Bösen«, die den Weltfrieden mit Massenvernichtungswaffen bedrohe. Gegen den Willen der UN griff eine von den USA angeführte Koalition den Irak am 20. März 2003 an, am 2. Mai endete der Krieg mit Zusammenbruch des Irak.

Das Ende von Saddam Hussein

Am 13. Dezember wurde SADDAM HUSSEIN in einem Erdloch in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit festgenommen. Aus den Wahlen vom 30. Januar 2005 ging DSCHALAL TALABANI als Präsident hervor, IBRAHIM AL-DSCHAFARI wurde Ministerpräsident. Der Prozess gegen SADDAM HUSSEIN begann am 18. Oktober 2005 und endete am 30. Dezember 2006 mit der Hinrichtung des Ex-Diktators.

Die Entwicklung seit 2003

Seit dem Ende der Kampfhandlungen 2003 sind fast wöchentlich schwere Bombenattentate verübt worden, allein 2006 sind 34.000 Iraker getötet worden. Nach dem Ausbruch bürgerkriegsähnlicher Kämpfe zwischen Schiiten und Sunniten im März 2008 ist die Entwicklung des Irak wieder völlig offen.

Quelle: DER GROSSE PLOETZ ATLAS ZUR WELTGESCHICHTE, 2009, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht

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